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Gürtelfahrbahn in die Mitte?

Neulich im Planungsausschuß:
Soll zwischen Westbahnhof und Gumpendorferstraße die Fahrbahn des äußeren Gürtels in die Mitte, weg von den Häusern verlegt werden, um die Quailtät zu verbessern?

Schwierige Frage.

Bin mit Kamera ausgerückt.
Derzeit schauts hier so aus

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vor den Häusern, die Erdgeschoßzone-das pure Elend.

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die Möglichkeit: in der Mitte sind derzeit Bäume, ein (Rad?-) weg, alles kaum benützt.

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Die Idee wäre nun, die Fahrbahn in die Mitte zu legen, dort wo jetzt der Grünstreifen ist, und so neuen Grünraum samt Bäumen zu den Häusern zu bringen.

Was dafür spricht ist klar.
Dagegen spricht, daß eine Reihe ausgewachsener Bäume gefällt werden müssen sowie die Kosten (ca 12 Mio Euro) für einige wenige Häuser.

Wir haben vorerst den Ausarbeitungen für die Planung zugestimmt.
Auch um zu sehen, wie es im Detail aussieht.
Bin aber unschlüssig, was ich vom Projekt halten soll, das später vorgelegt wird.
Was meint Ihr?

Endlich gefunden: Der schöne Fahrradhelm

Diese Entdeckung mußte in meine aktuelle Mobilitätskolumne im falter

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credits: dank an corn

“Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde.” Sechs Tage lang.”Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte, und sieh, es war sehr gut.”
Dann verschweigt uns die Genesis etwas. Denn Gott muß daraufhin der Schalk gepackt haben.
“Denn am siebenten Tag schuf Gott den Fahrradhelm, und lächelte schelmisch.”
Ach, der Fahrradhelm. Kaum jemals wurde eine häßlichere Art geschaffen.: Als hätte Gott eine Schildkröte gepackt, diese in eine evolutionäre Windmaschine geworfen, den Motor auf Vollgas gestellt und dann ein paar hundert Millionen Jahre gewartet. Und erst das hintere Ende: Wie “der Bischof” bei einem frisch gerupften Huhn reckt sich da ein Fortsatz in die Höhe, dabei, ach lieber Gott, wollen wir Alltagsradler doch bloß unseren Kopf schützen.
Darf ich aus dem Innersten meiner kleinmütigen Seele berichten? Ich war, bis vor Kurzem, einer jener überwältigenden radelnden Mehrheit, die selten bis nie einen Helm getragen haben. Ja, es war pure Eitelkeit. Auch, wenn man sich keinen ästetischen Schock verpassen will, und sich mit diesem Alien am Kopf im Spiegel betrachtet, so ist es doch unvermeidlich, an Geschäften vorbeizuradeln, in deren Glasscheiben sich die Peinlichkeit spiegelt, und man immer wieder grausam erinnert wird, wie man damit aussieht.
Aber Gott ist nicht nur allmächtig, auch seine Güte ist grenzenlos.
So schuf er die Lombardei und seine geschäftstüchtigen Menschen, und beschenkte manche von ihnen mit der wundersamen Begabung, schöne Dinge zu entwerfen, um damit Seinen Namen zu preisen.
Mitten in der Lombardei, in einem Ort mit dem wohlklingenden Namen Chiuduno gibt ein Unternehmen, das, zugegeben weniger schön “Kask” heißt. Den dort schaffenden Menschen gelang etwas, was nicht hoch genug zu preisen ist.
Sie formten einen Fahrradhelm, der meine tief, ganz tief verankerte Abscheu in Wohlgefallen umschlagen ließ. Nein mehr noch: Es macht geradezu Freude, dieses edle, zugegeben nicht ganz wohlfeile Stück zu tragen. Aber eine schicke Handtasche, welche die weibliche Hälfte der Menschheit gelegentlich erwirbt, ist ja, so hört man, auch nicht immer billig.
Und weil Konvertiten immer die Schlimmsten sind, springt mir erst jetzt ins Auge, wie gefährdend es ist, keinen Helm zu tragen: 4300 Kopfverletzungen von Radler/innen gibt es in Österreich jedes Jahr. In Wien sind mehr als zwei Drittel der Radler ohne Helm unterwegs, und verdrängen die Brutalität physikalischer Grundgesetze.
Wenn es erlaubt ist, einen falter-Kollegen, Christopher Wurmdobler zu zitieren:” "Ein Sturz mit dem Fahrrad bei 25 Stundenkilometern entspricht einem Köpfler aus einer Höhe von 2,5 Metern - und das auf Beton." Womit noch einmal die total unterschätze Kraft der Eitelkeit dokumentiert ist, denn jahrzehntelang war auch ich ohne Helm unterwegs, eingedenk, dass das sehr gefährlich ist.
Zum wunderschönen Objekt der Begierde: Sanfte Rundungen, ein ebenso praktisches wie spacig wirkendes Visier, sowie dezentes Schwarz verleihen dem Kopf das Aussehen einer sympathischen, gütige Wiedergeburt von Darth Vader. Zwei Helmgrößen, jede zusätzlich mittels Stellschraube stufenlos auf die ideale Kopfgröße einstellbar, lassen ihn ebenso fest, wie, dank textiler Einlagen, bequem tragen.
Das herunterklappbare Visier schützt bei höheren Geschwindigkeiten vor lästigen Insekten wie vor Sonne, darunter kann man eine Brille tragen, und außerdem, tja, ist dieses sicher auch dem Designer eingefallen.
Zum Preis: Klar gibt es billigere, viel billigere Helme. Aber 137 Euro ohne Visier, dieses zusätzlich 38 Euro sind angesichts dessen, was den Wert eines Kopfes samt Inhalt ausmacht, eigentlich ziemlich gut investiert.
zu bestellen: hier

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credits: dank an corn

Edit: danke für die Zusendung weiterer schöner Fahrradhelme.Vielleicht wirds eine kleine Sammlung:
1. dieser
2. auch dieser schaut sehr gut aus

wer kennt noch welche?

Audimax - Nukleus einer neuen Demokratiebewegung?

Meine aktuelle Pressekolumne, zur neuen Studentenbewegung.
Hinweis: Zielgruppe sind Presseleser/innen, drum hab ich die so wichtigen
Web 2.0 Aspekte weggelassen: da hätte ich zuviel erklären müssen.



Zu allen Zeiten waren Universitäten Brennpunkte gesellschaftlicher Neuerungen. Was derzeit im Audimax der Uni Wien ihr Zentrum findet, hat irreversible Veränderungen angestoßen. Endlich, und allein dafür sei den Studierenden gedankt, werden kraftvoll und lautstark die richtigen Fragen gestellt, nämlich jene nach Aufgaben und Zielen der Universität in unserem Gemeinwesen. Die Zustände sind derart unerträglich, dass es unverständlich ist, wie lange sie ertragen wurden.

Ausgangspunkt ist eine im Vergleich zu fast allen anderen reichen Industrienationen chronische Unterfinanzierung. Es bedürfte einer Milliarde Euro mehr, um an jenes Niveau anzuschließen, das international Standard ist. Aber es geht um mehr als nur ums Geld.

Als Fragen gestellt:

Muss eine Studieneingangsphase wirklich langweilig und „multiple-choice-orientiert“ sein, mit dem offensichtlichen Ziel, möglichst viele junge Menschen abzuschrecken, statt ihnen Lust aufs Denken und Forschen zu machen?

Welchen Sinn hat es, weite Teile des angehenden Uni-Personals mit prekären Dienstverhältnissen kurzzuhalten und so die Besten unter ihnen zur Emigration zu zwingen?

Wie lässt sich das Ziel, viele internationale Studierende in Österreich zu haben, ohne Qualitätseinbußen und soziale Selektion finanzieren?

Sollten nicht in allen Studienrichtungen Geistes- und Sozialwissenschaften auch als Orientierungswissen Eingang finden?

Sollten nicht statt zunehmender Verschulung wieder mehr Freiräume beim Studieren geboten werden?

Wie kann inneruniversitäre Demokratie auch im Alltag wiederbelebt werden?

Kurz: Was sind eigentlich die Rolle, die Ausgestaltung und der Stellenwert der Universitäten in Österreich?

Die Beantwortung dieser Fragen ist wichtig und bedarf vor allem eines: Zeit. Darum an dieser Stelle ein konkreter Vorschlag: Die Regierung ist weder willens noch fähig, eine solche Debatte sinnstiftend zu führen. Sollte da nicht das Parlament die Initiative an sich reißen und eine Enquete-Kommission gründen, die über Monate hinweg gemeinsam mit Studierenden und Lehrpersonal neue politische Grundlagen unserer Universitäten ausführlich diskutiert und am Ende ein großes Reformpaket vorlegt?

Wenn solches gelänge, könnten die Spätherbsttage 2009 als Beginn einer neuen Demokratiebewegung in die Geschichtsbücher eingehen.

VET: die bisschen andere Energiekonferenz

Am kommenden Sonntag probieren wir, ein paar "Freunde der Energiewende"etwas Neues aus.
Weil man sich grosse Ziele setzen muss: von TED zu VET.
Die TED-Vorträge kann ich nur jedem empfehlen.
Hier wird gezeigt, wie man hochinteressante Themen mit meist aussergewöhnlicher Rhetorik präsentieren kann.
Das wichtigste: Alle sind via Internet zu "konsumieren".
Wir fangen jetzt ganz klein an.
VET steht für Vienna Energy Talks.
Energieexperten (vorerst eine kleine Gruppe) treffen sich am kommenden Sonntag; mit dem Ziel, jeweils max 10 minütige Vorträge zu selbstgewählten möglichst interessanten Energiethemen zu halten.
Wir haben eine Videokamera dabei, werden alles aufnehmen und dann auf youtube anbieten.
Auf dem VET Wiki steht, wer kommt, und worüber referiert wird.
Und wer Interesse hat, kommt einfach vorbei, und kann sich dieses Experiment life anschaun.
Sonntag 1. Nov17.00 in der walz
Wenn`s funktioniert, möchten wir das unbedingt ausbauen.
Auch Ideen&Vorschläge sind erwünscht.

Arbeiten Sie noch?

Zur aktuellen "Pensionsdebatte" meine heutige Presse-Kolumne:

Frühpension, also ohne Aufgabe zu sein, ist kein Privileg – im Gegenteil.

Hannes Androsch wurde jüngst gefragt, warum er in seinem Alter – er ist über 70 – und seinem Einkommen – er ist jedenfalls Millionär – noch immer arbeite. „Ich arbeite nicht, ich bin tätig“, war die bedenkenswerte Antwort. Es ist an der Zeit, die Pensionsdebatte endlich aus ihrer Begrenztheit herauszuführen.

Ist es wirklich eine soziale Errungenschaft, Menschen zwischen 50 und 60 so lange zu mobben, bis sie gegen ihren Willen, weiter „tätig sein“ zu wollen, in die Pension geschickt werden? Heute erwartet diese Menschen – statistisch – noch rund drei Jahrzehnte gesundes Leben, und unsere Gesellschaft signalisiert ihnen: „Wir brauchen dich nicht mehr, schleich dich aufs Altenteil.“

Im völligen Gegensatz zur öffentlich verbreiteten Meinung, Frühpension sei ein Privileg, verspüren sehr viele, dass genau das Gegenteil stimmt. Der Mensch ist ein schöpferisches Wesen, möchte wirken, gestalten, etwas mit anderen tun. Ohne Aufgabe zu sein ist das Gegenteil eines Privilegs. Das tatsächliche Pensionsantrittsalter liegt für Männer in Österreich bei 59 Jahren; und es sinkt weiter, im Gegensatz zu fast allen anderen OECD-Ländern.

Wohin die „Hackler-Debatte“ endlich führen müsste: Warum sind in unserem Land so viele Berufe so unattraktiv, die Arbeitsbedingungen so fremdbestimmt, dass die Flucht daraus so erstrebenswert ist? Obwohl wir, als Gesellschaft, materiell ziemlich reich geworden sind, wurde offensichtlich total verabsäumt, die vielfältigen Ausgestaltungen von „Arbeit“ zu entwickeln. Länger als bis 59 zu arbeiten, länger „tätig zu sein“ darf doch nicht als Bedrohung empfunden werden. Was wäre das für eine entsetzliche Gesellschaft? Das, was das Zentrum des Lebens oder doch zumindest ein ganz wesentlicher Teil davon ist, das, was man tut, schafft, gestaltet, wäre bloß eine Belastung, aus der man so früh wie möglich entfliehen will?

Zugespitzt gefragt: Verstößt der ORF, der dieser Tage hoch qualifizierte Journalisten in die Pension schickt, von denen manche erst in der Mitte ihrer 50er sind, alle jedenfalls weit unter dem gesetzlichen Pensionsantrittsalter, nicht fundamental gegen den Artikel 23 der Menschenrechte, jenem über das Recht auf Arbeit? In diesem Artikel 23 steht auch das „Recht auf befriedigende Arbeitsbedingungen“. Hannah Arendt hat bereits in den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts eines ihrer bahnbrechenden Werke verfasst: „Vita activa oder vom tätigen Leben“. Die Herren Khol und Blecha sollten es einmal durchblättern.

social media ein "Massenmedium"?

Armin Thurnher hat gewagt, sich kritisch über "das Internet" zu äussern, von der Netzcommunity als Hetzkommunity zu sprechen, und vom "Blöken" in den Blogs zu schreiben.
Vielfache Kritik schlug ihm in digitalen Medien (siehe dazu Helges Beitrag samt der dort dokumentierten Beiträge) entgegen, und im aktuellen falter wurden einige, darunter auch ich, gebeten, zum Thema social media und seine gesellschaftlichen Folgen zu schreiben.
Hier mein (verlängerter) Beitrag:

Freie Medien sind die Grundvoraussetzung der Demokratie, das Internet hat einen revolutionären Umbruch eingeleitet.

Ich will diesen an mir selbst beschreiben. Ich betreibe seit mehr als vier Jahren ein Blog, „bin“ bei Facebook und twittere. Ich kann mich ohne Umweg über Journalisten direkt an jene wachsende Zahl von Menschen wenden, die auf diesen Onlineplattformen aktiv sind. Sie schreiben zurück, ich lerne enorm viel von ihnen, bekomme Tipps und Kritik. Keine Frage, ich profitiere in höchstem Maße am Web, und verstehe nicht, warum nicht deutlich mehr Politiker/innen dieses direkte mittel des „digitalen Gesprächs“ nutzen.

Gleichzeitig stellen sich mir doch eine Reihe von Fragen:


Erstens: Wird „das Internet“ als Massenmedium nicht total überschätzt? Oder anders gefragt: Warum verstecken alle Medien ihre Zugriffszahlen hinter Verschleierungen? Die ÖWA (österreichische Webanalyse) misst akribisch genau, wie oft Webseiten besucht werden, listet die Ergebnisse aber in völlig irrelevanten Zahlen auf. Da wird zum Beispiel von zigmillionen "Unique Clients" pro Monat gesprochen. Ich alleine bin da schon drei davon: Laptop, PC und iPhone sind je ein Client?

Wenn man so wie bei "richtigen" Medien rechnet, nämlich Tagesreichweite bei Einzelmenschen, dann zeichnet sich ein anderes Bild ab. ORF.at, der mediale Platzhirschen Nummer 1, kommt gerade einmal auf 0,2 bis maximal 0,3 Millionen Menschen pro Tag, beim Online-Standard sind es laut Google Adplanner weit weniger als die Hälfte davon. Auf Angebote wie Wolfgang Fellners OE24.at verirren sich nur noch ein paar Zehntausend Menschen pro Tag. Sind das Massenmedien? Zum Vergleich: Die ORF-Sendung „Bundesland heute“ sehen täglich 1,2 Millionen. Nicht verteilt auf 24 Stunden, sondern gleichzeitig.

Zweitens: Natürlich ist Facebook ein Massenphänomen, aber ist es auch ein Massenmedium? Eines, das Öffentlichkeit schafft? Ich beobachte mich selbst: wer sind „meine Freunde“ auf Facebook? Wem „folge“ ich auf Twitter? Meinen Online-Bekanntenkreis verbindet ein ähnliches Milieu, ähnliche Interessen. Was passiert, wenn eher Gleichgesinnte miteinander sprechen? Der bulgarische Politikwissenschafter Ivan Krastev hat es jüngst auf den Punkt gebracht: Homogene Gruppen tendieren dazu, ihre Vorstellungen zu radikalisieren, weil das Abschleifen „am anderen“ nicht mehr passiert.

Öffentlichkeit dient dazu gemeinsame Regeln in der Stadt und im Staat zu schaffen, sich als Gesellschaft wahrzunehmen. Das funktioniert aber nur, wenn wir gemeinsam über etwas sprechen, das irgendwie alle, oder zumindest sehr viele angeht. Schaffen das Facebook und Twitter?

Oder – und das ist meine dritte Frage – leisten sie nicht vielmehr einem neuen Tribalismus Vorschub? Unser Staat baut auf einem gemeinsamem Verständnis von Demokratie auf. Dafür braucht es auch Massenmedien, die unser Interesse auf Gemeinsames lenken. Wenn Twitter und Facebook zu einer Fragmentierung führen, was wird diese in der Gesellschaft bewirken?

Jüngst meinte die Jugendforscherin Beate Großegger im Falter: „Im Interview mit einer 18-Jährigen hatte ich ein Aha-Erlebnis. Wir sprachen über Gesellschaftspolitik, und sie wusste nicht so recht, worauf ich hinaus will. Ich fragte: 'Was verstehst du unter Gesellschaft?' Sie meinte: 'Na ja, meine Familie, meine Freunde, das ist meine Gesellschaft-'


Jetzt zwickt der Platz. Es gäbe noch weiteres Wichtiges, auch zur Ökonomie, zu hinterfragen. Auf meinem Blog geht’s weiter. Bitte kurz umschalten: chorherr.twoday.net

soweit im falter. jetzt bitte weiterlesen

Zwei weitere mir wichtige Themenkomplexe:
Da ist einmal die Ökonomie. Wiederum zugespitzt:
Jene Zeitungen, die sich auf ihr Kerngeschäft, die qualitätsvolle Gestaltung eines Massenmediums konzentriert haben, können, entgegen anderslautenden Anschauungen sogar deutlich Reichweite gewinnen sowie profitabel wirtschaften.
Die deutsche Wochnzeitung „die Zeit“ (deren Webauftritt ist bescheiden und kaum besucht) ist ebenso ein Beispiel wie der Wiener „Falter“.
Zeitungen, die irrigerweise glaubten, ihre primäre Aufgabe v.a. im Netz suchen zu müssen (wo klassisch massenmediale Verbreitung die Ausnahme und nicht die Regel ist) und dazu auch Unsummen an Geld verbraten haben, die stecken heute in Schwierigkeiten.
Ein Beispiel: Die New York Times. Allein für den Ankauf des läppschen Portals about.com wurden rund 500 Mio Dollar investiert. Die fehlen heute. Oder andersherum: Wie könnte heute das Blatt aussehen, wären sie ins Kerngeschäft geflossen?
Weiteres Beispiel, der economist; Ich halte ihn für eine der besten (wenn nicht „die“ beste) Wirtschaftszeitung der Welt.
Dieser Tage wurde ein mail an alle Abonnenten versandt, mit der Botschaft, dass man demnächst den „freien Onlinezugang" bloss denen anbiete, die (ein Abo) bezahlen.
Ist das nicht verständlich? Wie soll langfristig eine teure Redaktion, Korrespondenten, v.a. auch Zeit für sorgfältige Journalisten bezahlt werden, wenn das Ergebnis gratis im Netz zu konsumieren ist.
Das kann kein Geschäftsmodell sein.
(Ich hab viel economist gelesen, ihn mir kaum gekauft. Ebensowenig wie die New York Times, die Sueddeutsche oder andere Qualitäts“blätter“.Ich konsumiere sie gratis im Netz.
Demnächst, wenn der economist online nicht mehr verfügbar ist, werd ich wieder ein Abo bestellen.)
Das Ergebnis des wirtschaftlichen Abstiegs von Zeitungen kann uns nicht egal sein.Ihre Qualität sank und wird weiter sinken, wenn ihre Erlöse zurückgehen.
Also ewig Papier?
Nein und Ja.
Ähnlich wie Steve Jobs und die Musikindustrie wird es bald kundenfreundliche kostenpflichtige digitale Angebote geben.
Mit dem „Kindle“ oder ähnlichen Endgeräten, die weitaus lesefreundlicher als ein flimmernder Computerscreen sind, gibt es auch schon die Richtung.
Aber Print wird bleiben, wie es heute noch und wieder Vinylplatten gibt, trotz Fernsehn und DVD noch immer das Kino, ja sogar noch das Theater gibt.
Print wird mehr ein „Kunstprodulkt“ werden, und sich auch entsprechend umpositionieren müssen.
Einfach zu verlangen, „schenkt`s alles her“ ist sicher keine Basis.
Mein letzter „kritischer“ Punkt zu „social media“.
Man muß nicht paranoid sein, um sich vorzustellen, was heute alles über Individuen gespeichert wird. Nicht weil sie überwacht werden, sondern weil , meist völlig unkritisch nahezu alles freiwillig ins Netz gestellt wird. Hobbies und Vorlieben, Intimstes und Berufliches, Aufenthaltsorte zu fast jeder Zeit, nichts wird nicht berichtet.
George Orwell würde vor Entsetzen umfallen, wenn er wüßte, was an lückenlosester Überwachung heute möglich ist, weil freiwillig alles preisgegeben wird.
Gerald Reischl ist kein Maschinenstürmer, im Gegenteil, er ist Experte für digitale Medien, schreibt für den Kurier und hat die Googlefalle geschrieben. Es ist unbeschreiblich, was dieser Konzern über uns alles weiss.
Und wehe, wenn sie losgelassen.
Und abschliesend nur zum Nachdenken: Unsere Privatheit, die eben nicht alle angeht, mit der wir nicht alle belästigen müssen, auch die ist längst abgeschafft.Das liegt auch im Wesen dessen, was web 2.0 letztlich ist.

Wir stehen am Anfang einer Revolution unserer Kommunikation.
Ich muß mich wiederholen. Ich erlebe social media für meinen Beruf, für meine Interessen als enorm bereichernd. Web 2.0 hat mein Leben auf vielfache Weise verändert, bereichert, mir Ideen und Menschen nähergebracht, mich in Gespräche verwickelt, die ich nur lobpreisen kann.
Aber es wäre töricht, sie nur aus meiner Sicht zu betrachten.
Eine fundierte, kontroverse Debatte, wie diese Medien unser Leben, unsere Demokratie, unsere Freizeit, unsere Art miteinander zu verkehren verändert muß geführt werden.
freu mich darauf

Pensionisten als 5.Sozialpartner? Gründe für mein NEIN

Die koalitionären Pensionistenvertreter Khol und Blecha wollen vieles für ihre Klientel.
V.a. sie als 5 Sozialpartner etablieren.
Das hat mich ziemlich aufgeregt, und ich hab auf mich twittermäßig auf 140 Zeichen darüber alteriert.
Zu meinem großen Erstaunen haben einige zurückgezwitschert sinngemäß mit der Botschaft:No hallo, ist doch ganz OK diese Forderung, wollen halt auch mitreden, die Pensionietn, wie es denn um mein Demokratieverständnis bestellt sei.

Gut, auf 140 Zeichen kann man schlecht argumentieren, dafür gibts einen blog.

Deswegen halte ich es für absurd und schädlich, "die Pensionisten" zum 5. Sozialpartner zu befördern:


1.) Interessen junger Menschen werden immer mehr vernachlässigt.
Klar: denn bereits 50% aller Wahlberechtigten ist 50 plus.
2.)Bildung wird politisch vernachlässigt, Jungendliche werden immer stärker in präkere Beschäftigungsverhältnisse abgedrängt, weitgehend ohne soziale Absicherung, und oft zu "Hungerlöhnen".
Da es sich um geburtenschwache Jahrgänge handelt, sind diese Fragen für SP/VP, die stark bei Pensionisten punkten, und extrem starke Pensionistenvereinigungen haben kaum ein Thema. Auch nicht für die Sozialpartner, weil diese ja jene vertreten, die “drinnen” sind im System.Sozialpartner verteidigen auch I deren Privilegien, zulasten derer die “draussen” sind. Gutes Beispiel: Journalisten mit KV versus junger als "freier” Mitarbeiter.
3.) Wozu sind Sozialpartner da/entstanden? es sind die Beteiligten des Produktionsprozesses, und sollen Konflikte lösen (Lohn, Arbeitszeit etc.), die unmittelbar in diesem Prozeß entstehen.
Tatsächlich leisten sie der Entdemokratisierung Vorschub, indem sie Entscheidungen arrogieren (Energie/Umwelt/allgem. Steuerfragen) die eigentlich ins Parlament (DAS ist die Vertretung "des Volkes") gehören. Übrigens: Vollsvertreter sind gewählt. Sozialpartner wenn, dann nur sehr mittelbar.
4.)Schon jetzt werden über immense Staatsschulden die heute Jungen über Gebühr belastet. Denn sie werden zurückzuzahlen haben, was heute ausgegeben wird. Z.B. steigende Zuschüsse zu heutigen Pensionen. Denn: das tatsächliche Pensionsantrittsalter liegt bei 59 (bei Männern,58 bei Frauen) obwohl die Lebenserwartung steigt und steigt (was für sich genommen ja wunderbar ist).
Diese laufend steigenden Pensionsausgaben auch des Staates finanzieren heute schon die Jungen, obwohl sie wissen, dass sie "diese" Leistungen niemals erhalten werden
5.) Pensionsvertreter als 5. Sozialpartner ist doppelt fatal: Es fördert die weitere Entdemokartisierung: Entscheidungen werden aus dem öffentlichen Parlament hinter die verschlossenen Türen nicht unmittelbar gewählter "Sozialpartner" verlagert.
Ausserdem zementiert es weiter die Umverteilung zulasten der Jungen.Ein rasches Auslaufen der extrem ungerechten "Hacklerregelung" und das unvermeidliche und auch wünschenswerte Ansteigen des tatsächlichen Pensionsantrittsalters wird so noch mehr blockiert.
6.) Oder sollen in Zukunft auch Vertreter der "Jugend" Sozialpartner werden? Und dder Arbeitslosen? Und der Auto bzw Radfahrer? Das ist doch verrückt?
7.) Oder sind wir längst verrückt?

Südafrika & Österreich, bisschen anders

wunderbar:

denn so sieht Südafrika aus:

sawm

und so Österreich

awm

wenn die Bevölkerungsdichten grafisch dargestellt werden

hier sind alle Länder zu finden

bereits 2006 hab ich über diese herrlichen Grafiken hier berichtet.
Jetzt haben sie es weiterentwickelt.
Gratulation!

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    Martin Schimak - 26. Okt, 14:16
    Lieber Christoph! Vielleicht...
    Lieber Christoph! Vielleicht währe es, gerade als...
    volvox - 26. Okt, 11:21

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