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Das Richtige zu wollen reicht nicht

Claudia Schmied ist keine Schlechte.
Das, was sie will und sagt ist weitgehend zu unterstützen.
Sie ist eloquent und durchaus sympatisch.
Und dennoch ist die Bilanz ihrer letzten Wochen verheerend.
Über das total unterschätzte Thema: "Politik als Handwerk" mein aktueller Pressekommentar

Hier im Volltext:

Wer geht vertrauensvoll zu einem Arzt, der zwar unbedingt will, dass Sie gesunden, aber immer wieder die falsche Therapie anwendet? Wer wendet sich vertrauensvoll an einen Architekten, der leidenschaftlich vermitteln kann, wie wichtig ihm schöne, funktionale Häuser sind, aber bei seinen Dächern regnet es herein, und Baukosten explodieren.

Kein Arzt, kein Architekt, kein Handwerker bezieht seine Reputation daraus, dass er das Gute und Richtige will, sondern daraus, dass er es auch kann. Erfahrung, Geschicklichkeit – schlicht „handwerkliches Können“ ist entscheidend.

Ist es in der Politik nicht ähnlich? Claudia Schmied will das Richtige, liest man Interviews, individuelle Förderung, mehr Autonomie den Schulen, Sprachförderung, ganztägige qualitätsorientierte Betreuung. Was ist die Bilanz? Marginal veränderte „schulautonome Tage“ und die BIG stundet dem Unterrichtsministerium die Mietkosten. Jedoch: Das Image der Lehrer ist schlechter als je zuvor, die Lehrerschaft frustriert, und das Schlimmste ist: Österreich scheint letztlich nicht reformierbar zu sein.

Meist kritisiert die Opposition eine Regierung, weil sie die falsche Richtung einschlägt. Zur Frage, ob alle Menschen, die sich legal in Österreich aufhalten, auch arbeiten dürfen, sagt jetzt die EU (endlich) Ja, fast alle österreichischen Parteien Nein, auch die ÖVP. Das ist ein Streit über Ziele. Bei Claudia Schmied ist es anders. Ihre Intention ist zu unterstützen, die politisch-handwerkliche Umsetzung war ein totales Desaster. Wenn man Großes verändern möchte, und das ist in Bildungspolitik ebenso notwendig wie höchst schwierig, braucht man besonderes handwerkliches Geschick: Bündnispartner finden, v.a. die innovativen Teile der Lehrerschaft und der Eltern; positive Pilotprojekte hervorstreichen (die gibt es zuhauf, auch im öffentlichen Schulwesen), um so das Ziel greifbar zu machen; Gegner einbinden; Finanzierungsfragen und inhaltliche Reformen trennen; ja, das schreibt sich leicht, ist jedoch die hohe Kunst der Politik.

An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Gerade Qualitätsmedien wären gut beraten, statt sich mit plumpem Politikerbashing dem Boulvard anzubiedern, die handwerkliche Kunst des Politischen zu analysieren.

Piraten,Medien und Wirklichkeit

piraten

Von Piraten überfallene Schiffe im Jahr 2003: 445
Von Piraten überfallene Schiffe im Jahr 2008: 293
Faktor, um den die Versicherungsprämien für Frachtschiffe in den vergangenen zwölf Monaten gestiegen sind: 10

aus brandeins, einem hervorragenden Wirtschaftsmaganzin, das mich immer wieder zum Staunen bringt.

Bikecity am Wasser.Ein Video


EDIT:
der ORF-Bericht aus Wien heute dazu
EDIT2:
sehr ausführlicher Bericht auf orf.at

Endlich kommt sie: Bikecity am Wasser

An diesem Projekt arbeite ich jetzt beinahe vier Jahre.
Und konnte hier nicht drüber berichten, da man erst gackern soll, wenn das Ei gelegt ist.(Obwohl treue blogleser es kennen könnten (siehe oben meine Bilderleiste, das 5. Bild von links in der untersten Reihe)
Es ist/ wird hoffentlich eines der tollsten Projekte, das ich in Wien initiieren und vorantreiben darf.

Ein grossen Grundstück unmittelbar an der Donau.
Sei Nachteil ist sein Riesenvorteil: Man kommt mit dem Auto nicht hin.
Wie geschaffen für eine wirkliche Radlerstadt.
Heute sieht es dort so aus.

amwasser1

die Lage in der Stadt:

waterbikelage


nur um daswirklich grossen Ausmaß bewußt zu machen.
Der Stephansdom passt fünfmal hinein.

waterbikekirche

Ab heute ist das ein offizielles rot-grünes Projekt.
Gemeinsam mit Planungsstadtrat Schicker stellen wir es der Öffentlichkeit vor.
Jetzt beginnt die Umsetzung.

Die Radlerstadt unmittelbar am Wasser wird ca 250 Wohneinheiten haben, nach modernen ökologischen Standards (Passivhausbauweise) errichtet werden, zusätzlich wird ein Park entwickelt, und soetwas wie ein Radhotel unmittelbar an der Nordbrücke. Dort kommt auch ein Lift auf die Radbrücke, womit man ohne jede Kreuzung in 15-max 20 Minuten bis zur Ringstrasse radeln kann. U1,U6 und S45 sind in unmittelbarer Radlerdistanz.

Die Autos müssen "drüben" bleiben. Südlich der Anlage, über eine Fussbrücke erreichbar gibt es bereits heute eine grosse weitgehend leerstehende Hochgarage, die jene dann benützen können, die ein Auto haben.

Klarerweise wird es auch car-sahring Angebote geben.

Die Entwicklung soll sehr kleinteilig erfolgen, um auch selbstbestimmten, individuellen Wohnformen Möglichkeiten zu geben.
Als erster Schritt soll ein städtebaulicher Wettbewerb Varianten ausloten.
Aussehen könnte s z.B. so:

waterbikemodell2

waterbikemodell

Freu mich riesig, daß das gelungen ist; wer die Stadt Wien kennt, wird erahnen, wie steinig der Weg war.

More to come.

Es bleibt nur der Strich

So ist es derzeit.
Das MUSS sich ändern.
Danke Sibylle Hamann.

Liebe grüne Vorwähler/innen,

Die Grünen Vorwahlen, Eure Initiative, so bin ich einmal mehr überzeugt, bringen viel in Bewegung, und zwingen uns Grüne , Grundsätzliches gründlich zu überlegen.
Über die ungemein wichtige Frage, "wer ist eigentlich die Basis einer Partei", ihre Wähler/innen oder ihre in der Partei aktiven Mitglieder (ich verzichte auf das m.E. präzise Wort "Funktionäre", weils es viele Grüne als beleidigend betrachten), darüber ist eine öffentliche Diskussion Anfag Juni in Vorbereitung. Gut so.

Nach der vertrottelten Aktion eines anonymen Einzelnen (will das jetzt bewußt nicht gendern), über die Max gestern berichtet hat, und die via twitter in diversen blogs zu starken Reaktionen geführt hat, möchte ich über ein Weiteres sehr wichtiges Phänomen des Politischen hinweisen, jenes der Zeit.
Und diesmal richte ich mich nicht wie sonst aufmunternd und antreibend nach "innen", an die Grünen, sondern an die von mir ausnehmend geschätzte und unterstützte Schar der Grünen Vorwähler/innen.

Lasst uns mit Eurer ungemein wichtigen, die grüne Idee stärkenden Initiative ein wenig Zeit.
Das muss sein.
Jüngst gab es genau dazu einen sehr klugen Beitrag in der Süddeutschen Zeitung.
Darin ist zu lesen, wie sehr v.a. onlinemedien das Tempo in der Politik beschleunigen.
Wesentliche Prozesse des Politischen (ganz generell) brauchen aber Zeit.
In der Politik (und natürlich auch bei uns Wiener Grünen) gibt es verschiedene Verantwortlichkeiten, Gremien , die das tun müssen, was das Wesen des Demokratischen ist:
Interessensabwägung, Interessensausgleich.
Das heisst reden, Interessenskonflikte abwägen, Kompromisse finden, dafür Mehrheiten suchen, Chancen und Risken abwägen, ja und dann entscheiden.
Ich schreib das deswegen, weil - wie Ihr wisst - für mich die Sache läüngst klar wäre.Ich als Person hätte das längst entschieden; und Euch darüber mit grünem Dank derart überhäuft, dass Euch davon wahrscheinlich schlecht geworden wäre.
Nun gibt es aber eine Reihe von Personen, die mit Gründen, die ich zwar nicht teile, aber respektiere, das anders sehen, zumindest sicher sein wollen, dass nicht irgendwer (um ein erfundenes Beispiel zu nennen) Menschen, die viel Zeit haben und Geld brauchen dazu bringt Unterstützer zu werden, und dann ihm dadurch ein grünes Gemeinderatsmandat verschafft.
Das (so meine ich) ist nicht Aufgabe des "Unterstützerparagrafen".
Im schon angesprochenen SZ Artikel wird sehr schlau die Differenz zwischen »politischer Prozesszeit« und »medialer Produktionszeit« beschrieben.
Eure Stärke ist eine extrem kurze mediale Produktionszeit.Davon können wir lernen, insofern danke für Euer angebot, uns als Partei hier zu beraten. Wir werden das gerne aufgreifen.
Wir müssen aber für diese wesentliche Entscheidung, vielleicht ein paar hundert Unterstützer aufzunehmen, auf ein wenig "politischer Prozesszeit" bestehen.
Ich war am Wochenende auf einer grüninternen Klausur.
Dort war in den Pausen ausreichend Zeit, über Eure Initiative zu diskutieren.
Viele sehen sie positiv, viele sehen noch offene Fragen, einige sind skeptisch.
Aber niemand, nochmals niemand (und wir waren rund dreissig Leute) benutzte einen Ton, oder eine Haltung, die im zurecht heftig Kritisierten von gestern auch nur nahe kommt.
Insofern bitte ich Euch einerseits:
Um ein bisschen Geduld.
Dann bin ich froh dass mit Angela Stoytchev und Petra Galkova nach Robert Korbei zwei weitere Vorstandsmitglieder auf diversen Blogs posten und diskutieren.
Es werden noch mehr kommen.
Eine Befürchtung kann ich den Grünen Vorwählern mit Sicherheit nehmen. Dass die Aufnahme solange hinausgezögert wird, bis die Frist verstrichen ist.
Das wird nich passieren.
Ergo möchte ich um ein wenig kühlen Kopf bitten.
Jeder möge seinen Aufgabe erfüllen.
Wir Grüne nehmen uns zurecht die Zeit und werden schliesslich dazu kommen, auch die Skeptiker in der Partei überzeugt zu haben, dass die Grünen Vorwaheln eine riesige Chance für uns sind; und deswegen klaerweise aufgenommen werden (darum werd ich mich bemühen)
Und Ihr werdet weiter heftig für Eure Initiative werben, und so einen extrem wichtigen Impuls zur Weiterentwicklung der Demokratie leisten und v.a. auch beitragen, dass das Match 2010 nicht Häupl gegen Strache heisst, sondern grüne Erneuerung.

mit herzlichem aufrichtigen Dank
c.c.

Edit: Wichtiger Beitrag und noch wichtigerer Vorschlag von Jana

Worum gehts eigentlich bei der EU Wahl

sehr gut gemachtes, unterhaltsames und informatives Video.
Empfehlung!



via zwitscherdotcom

Schweinegrippe vs Tuberkulose

Nehmt Euch diese knapp drei Minuten
News/death ratio ist übrigens eine sehr wichtige Wortschöpfung



via https://twitter.com/muesli

ehkloa: Je mehr Radler, desto (deutlich) sicherer

radunfall

manchmal ists einfach.
Diese wichtige Untersuchung zeigt.
Je höher der Radanteil, desto deutlich sicherer sind diese unterwegs.

Auszug:

Other figures compiled by the organisation show that in Denmark, top of the continental league for cycling, the average person rides over 10 times further than his British peer every year but runs only 20% of the risk of being killed.

The reasons for this inverse correlation are many, according to Peck, and include the likelihood of better cycling infrastructure in areas where more people ride, the fact that if car drivers also occasionally cycle they are likely to be more careful with bikes, and the statistical quirk that a higher proportion of riders in low-cycling areas tend to be young men with a higher than average threshold for risk.

"It's a virtuous circle: people feel safe, they know a lot of people who also cycle and say, 'it's OK, get out there. It's even a pleasant way to get around,'" said Peck. "They're much more likely to get on a bike if they know, say, a friend or neighbour who cycles."


dank an Georg via fb

Radverkehr schlägt alles

hab vor wenigen Stunden das auf facebook gepostet:

Chorherr hat morgen Freitag die Ehre zwischen 12.00 und 13.00 bei Radio Wien zum Thema "Radfahren in der Stadt" zu Gast zu sein; mir fällt mehr ein, als ich in einer Stunde unterbringen könnte; bin trotzdem an Vorschlägen sehr interessiert.

und dann ging´s los

Volker Plass am 07. Mai um 17:11
Bitte sag mindestens einmal: »Fahrraddiebe sind Arschlöcher!«

Christoph Chorherr am 07. Mai um 17:12
hams Dir das Radl g`stohln?

Christian Hiel am 07. Mai um 17:17
Eine Ring und eine Gürtelspur exklusiv für die Radler!
Damit sich FussgängerInnen und Radfahrerinnen nict in die Quere kommen müssen!

Hikmet Kayahan am 07. Mai um 17:20
und sag auch, dass ich ne premie von 2.500,- haben will fürn neurad-kauf! so!

Reetta Karjalainen am 07. Mai um 17:31
@ hikmet: ja, die idee ist mir auch schon gekommen! abfrack-prämie und dafür kein neuwagen sondern ein neufahrrad kaufen, das wär mal ein fortschritt, zumal die folgen dieser prämie in deutschland ganz katastrophal sind!!

Christian Hiel am 07. Mai um 17:35
Oder für alle die ihr Auto zurückgeben kriegen für jedes Haushaltsmitglied ein Fahrrad eigener Wahl!!!

Reetta Karjalainen am 07. Mai um 17:38
@ volker: und rücksichtslose autofahrer auch!! die haben ja eine knautschzone, meine kinder und ich auf dem fahrrad nicht!! grmpf!
@ christoph: danke, dass du dich dieses themas annimmst! ich glaub, du weißt eh, was fehlt: toleranz/bewusstsein bei autofahrern, aufwertung der radfahrer, weil sie die umwelt schützen und eine stadt mit weniger autos ... Mehr lesenauch sonst mehr lebensqualität und sicherheit für alle bringen. ach ja: und ausbau eines INTELLIGENTEN radfahrnetzes, damit man etwas besser vor den autos geschützt ist und nicht ganz so viel angepöbelt wird... THANX. :)

Niki Macke am 07. Mai um 17:45
Musterbeispiel Chicago: Radgaragen samt Spind und Dusche in der Innenstadt. (Aber: Wien darf ja nicht Chicago werden....)

Tex Rubinowitz am 07. Mai um 17:49
ich bin auch Radfahrer, winters wie sommers, was mich mal interessieren würde, warum Radfahrer die rücksichtslosesten Verkehrsteilnehmer sind, was ist das für eine Wut, die sie an Fussgängern zB ablassen müssen, weg abschneiden, erschrecken. ich hab noch keinen Autofahrer erlebt, außer Taxifahrer, ok, die sind nur frustriert, das muss irgendwie ... Mehr lesenraus, der so aggressiv und selbstherrlich im Verkehr unterwegs ist, woran mag das liegen? Ich vermute, dass ist eine Art Raubrittermentalität, weswegen berittene Polizisten auch so einschüchternd sind, daher kommt das, ist ein Psychologe im Haus?

Anna Jeller am 07. Mai um 17:52
@ tex:danke ;-)

Reetta Karjalainen am 07. Mai um 17:57
@ tex: also ich hab da immer wieder ganz gefährliche situationen mit agressiven autofahrern gehabt, die mich mit heulendem motor viel zu knapp überholen nur, damit sie 10 m weiter an der roten ampel erst wieder stehen bleiben müssen. solche radfahrer, wie du hab ich widerum nicht getroffen, ist aber natürlich auch nicht ok, das stimmt schon...

Sandra Gerö am 07. Mai um 17:59
@tex: ja, so ein durchschlängeln, so ein "ihr macht euren verkehr und eure regeln, das gilt für uns nicht", aber die aggression ist schon bei den autofahrern auch arg in wien, reih dich mal wo falsch ein und die lynchjustiz naht - keine frage, dass sich das überträgt. so aus der vergleichenden psycho-sicht mal gesprochen.

Tex Rubinowitz am 07. Mai um 18:02
am Ring spielt sich tagtäglich eine richtige Menschenhatz ab, da werden die Touristen gejagt und aus dem Weg geklingelt, direkt peinlich, und die Hobbyfahrer machens den Radboten nach, offenbar in Bewunderung

Helge Fahrnberger am 07. Mai um 18:05
Jede Einbahn aufmachen, Mehrzweckspur auf jeder Straße, Fahrspur am Ring, Querungen des ersten Bezirks, Mariahilferstraße nur für Öffis/Taxis/Lieferanten/Radfahrer, kostenlose "Ich bin ein Auto weniger"-Kotflügel-Sticker für alle Radfahrer.

Reetta Karjalainen am 07. Mai um 18:12
@ helge: ja, bin dabei, ich will auch so einen sticker!! :))
@ tex: grad am ring gibt's doch eh einen rad- und einen fußgängerweg, vielleicht sollte man den radweg noch deutlicher kennzeichnen? wenn mans eilig hat, sind die vielen touristen auf dem radweg schon nervig, ich klingel da auch, aber dazu lächle ich freundlich, zeig auf das radweg-schild... Mehr lesen und fahr vorsichtig weiter... ich glaub ich bin in anbetracht der umstände relativ unpeinlich...außerdem kann ich einige fremdsprachen, die kommen da auch ganz gut... ;)

Florian Holzer am 07. Mai um 18:15
kann tex nur beipflichten: radfahrer fühlen sich vogelfrei, mit allen vor- und nachteilen. nachteil unter anderem, kein gefühl für verantwortung und oftmals auch für realität zu entwickeln. die "platz da, jetzt komm ich"-, und "meine spur ist meine spur"-mentalität ist sehr oft stärker ausgeprägt als bei autofahrern. meine theorie: überproportional viele junge männer, die ihr fahrrad-fahren außerdem als revolutionären, kämpferischen akt verstehen ...

Dagmar Gordon am 07. Mai um 18:15
@Tex: Danke! Ich find Radfahren per se auch super, aber DIESE Sorte Radfahrer für die keine Regeln gelten (vor allem keine roten Ampeln beim Zebrastreifen) macht mir auch das Leben schwer.

Helge Fahrnberger am 07. Mai um 18:44
Ich oute mich mal:

Ich bin Radfahrer (Auto verkauft) und halte mich an viele Regeln nicht. Ich bleibe bei roten Ampeln nicht stehen, wenn ich durch mein Weiterfahren niemanden gefährde oder erschrecke. Ich halte mich zb. nicht an Einbahnen. Ich gehöre aber nicht zu den Fußgänger- und Touristenschrecks am Ring.

Die meisten Regeln sind für (und vor allem: gegen) Autos gemacht. Wegen Radfahrer bräuchte es keine Ampeln, keine Einbahnen. Die Gründe, warum solche Regeln auch für Radfahrer gelten sind a. um sie vor Autos zu schützen (danke, ich passe selber auf) und b. weil Ausnahmeregelungen zu schwer zu beschildern wären.... Mehr lesen

Zudem benütze ich das volkswirtschaftlich und städeplanerisch wünschenswerteste Verkehrsmittel.

Kurz: Ich sehe nicht ein, warum ich mich, solange ich niemanden gefährde an diese Auto-Regeln halten sollte.

Warum regt das die Leute so auf? Meine Vermutung: Die Freiheit des Radfahrers ist für Autofahrer schwer mitanzusehen. Neid.
r
Florian Holzer am 07. Mai um 19:05
nun ja, für mich sieht das ein bisschen nach selbstüberschätzung aus. proportional zur menge der radfahrer sterben in österreich mehr radfahrer als in dänemark oder china ...

verkehr klappt nur mit regeln, und wenn man erwartet, dass sich nur autofahrerinnen und autofahrer dran halten, funktioniertdas system grundsetzlich nicht, das ist bei systemen einfach so ...

Reetta Karjalainen am 07. Mai um 19:10
@ helge: ich kann mich dir nur vollinhaltlich anschließen. selber bin ich gerade mit kindern extrem darauf bedacht, alle verkehrsregeln einzuhalten, auch schon, weil es im fall eines unfalls sonst sicher gegen mich ausgelegt würde. und ja: es sind nicht nur die verkehrsregeln, auch vieles andere in unseren köpfen ist für autofahrer gemacht (das ... Mehr lesenzeigt ja auch dieses sofort auf-die-schlimme- radfahrer-schimpfen gezeigt hier, bitte leute, seht eure kritik auch mal in relation zu den tatsächlich passierenden unfällen mit verletzten/toten fußgängern... ich glaub die sind eher von autos überfahren worden!!), die autolobby ist nach wie vor sehr dominant, höchste zeit, dass sich das ändert.

Florian Holzer am 07. Mai um 19:28
liebe reetta, man macht seine argumente nicht schlagkräftiger, indem man besitzer anderer ansichten als mitglieder der autolobby bezichtigt. damit macht man sich höchstens lächerlich. die zahlen der von autos getöteten fußgänger steht hier nicht zur debatte, die dramatisch steigenden unfallzahlen von radfahrern aber schon.

Helge Fahrnberger am 07. Mai um 19:38
Lieber Florian, man macht seine Argumente aber auch nicht schlagkräftiger, in dem man wie du "funktioniert grundsätzlich nicht, ist einfach so" argumentiert. Kann dir aus Erfahrung sagen: Das funktioniert prächtig.

Reetta Karjalainen am 07. Mai um 19:38
lieber florian, ich habe nur gesagt, dass die autos sehr dominant sind, wenns um meinungen und regeln geht. ich bezichtigte niemanden hier, ein autolobbyist zu sein, nur um das mal klarzustellen, ich denke nur, dass diese dominanz eben ihre auswirkungen (auch auf mich) hat. danke, dass du die verunglückten radfahrer auch zur sprache bringst, das ist alarmierend, kann aber nicht allein darauf zurückgeführt werden, dass radfahrer undiszipliniert o.ä. fahren.

Jakob Fuerst am 07. Mai um 19:59
verunfallte radfahrerinnen: optimaler schutz (zb durch erhöhte radwege statt radfahrstreifen, die nur durch eine sperrlinie vom rest der fahrbahn getrennt sind).
für alles andere: eigenverantwortung als grundprinzip! soviel vertrauen muss die politik in ihre bürgerinnen schon haben. ich seh nicht ein, in der nacht bei einer kreuzung mit vier grünen... Mehr lesen zebrastreifenampeln stehen bleiben zu müssen.
und: smile and lean back - niemand braucht niemanden anschreien, anhupen, anklingeln. dann klappt das auch mit der rücksicht besser.
lg von einem jungen mann, der sein fahrradfahren als revolutionären, kämpferischen akt versteht ;)

Florian Holzer am 07. Mai um 20:09
apropos in der nacht fahren: beleuchtung wär zum beispiel cool. ich mein, von mir aus sollen radfahrer vermummt fahren, wenn sie nicht erkannt werden wollen und damit gegen das establishment protestieren wollen, fein. aber licht wär – vor allem bei den urbanen kampf-bikern – irgendwie sozial und fair, find ich.

Helge Fahrnberger am 07. Mai um 20:13
@Florian: Auch wieder so eine Sache - ein unbeleuchteter Radfahrer gefährdet (im Gegensatz zu einem unbeleuchteten Autofahrer) in der Regel nur sich selbst.

Klingt alles etwas nach dem Neid eines Autofahrers, der sich ärgert, dass sich Leute über Regeln hinwegsetzen, an die er selbst sich halten muss.

Christoph Chorherr am 07. Mai um 20:31
no sevas
soeine Debatte hab ich nicht erwartet.
Werd morgen dem Moderator sagen, dass er mir mal für 5 Stunden das Mikro überlassen soll.
Helges Vorschlag Sticker. "ein Auto weniger" wirds geben.
Das machma.

Fortsetzung gewünscht?

Über den Unterschied zwischen einer Partei und einer Kirche

Dank an Martin für diese wichtigen Überlegungen:

Als Grüner bin ich sehr dankbar für diese "Mitarbeit" und freu mich über eine Debatte darüber.
Denn unsere sehr müde und zynisch gewordene Demokratie hats mehr als nötig darüber nachzudenken, was denn "Parteien" eigentlich sein sollen, wie sie sich reformieren sollten, und welche Rolle engagierten "Wählern und Wählerinnen" zukommen kann.
Ja, wer, wenn nicht wir als Grüne sollten diese notwendige aber auch schwierige Diskussion führen.

Edit:
Danke ebenso an Jana für diesen Beitrag


Edit2:
Noch ein sehr lesenwerter Beitrag

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