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Energie & Umwelt

Biomasse statt Atom!

Bei den Forschungsausgaben zeigt sich, was den Industrieländern wichtig ist.
Nach wie vor wird, dank effizientem Lobbying der mit Abstand grösste Teil der Steuergelder(!), die in die Energieforschung fliessen, in die Atomindustrie gesteckt.

iea_funde

Biomasse wird entgegen trotz seiner ökonomischen wie ökologischen Vorteile derzeit kaum unterstützt.

Potential ist mehr als genug da: In Österreich und nicht nur hier wächst jedes Jahr deutlich mehr Wald nach, als genutzt werden kann.
Erste Projekte zeigen, dass es gar nicht schwer ist:
Strom und Wärme nicht mit Öl oder Atom, sondern mit Holz.
Schon Mitte 2006 geht (hat viele viele Stunden politisches Lobbying gekostet) in Wien ein Biomassekraftwerk ans Netz.
Richtigerweise Partner neben der Wienenergie: Die Österreichischen Bundesforste.
Das wären doch tolle Kooperationsprojekte mit waldreichen Nachbarn wie Tschechien, Slowakei oder auch Rumänien: Etliche konkrete Strom-Alternativen als Biomassekraftwerke rasch ans Netz bringen.

wer im Glashaus sitzt...

Zurecht wird-auch vom offiziellen Österreich-die USA heftig kritisiert: Weigert sich doch die Bush-Administration beharrlich, das Kyoto-Protokoll zu unterzeichen.
Wir waren ganz brav, haben unterzeichnet und ratifiziert.
Aber:
Zwar haben wir uns verpflichtet, die CO2 Emissionen deutlich zu reduzieren, stattdesen steigen sie kräftig.

co2_international

Da sind ja die USA fast ehrlicher, sie wollen nichts tun und unterzeichnen nicht.
Wir unterzeichenn brav, tun nichts und hoffen, dass uns keiner draufkommt.
Dafür hauen wir heftig über den Atlantik.

Benzinpreis: ein weiterer Klärungsversuch

Nachdem sich jetzt (fast) alle Politiker mit Forderungen überbieten, wie der Benzinpreis zu senken ist, und dieses Thema in der Werteskala absurderweise deutlich höher liegt als die Warnung der OECD vor ein paar Tagen, dass wir bis zu 600 000 funktionelle Analphabeten in Österreich haben, jetzt ein weitere Versuch der Klärung.
3 cent muss der Benzinpreis sinken, so die ultimative Forderung Bartensteins gestern in offen gesagt.
Folgende sehr interessante Grafik zeigt, wie lächerlich das ist, und wie den meisten die Dimensionen bei den Autokosten abhandengekommen sind:

autofahrenwirdteurerlongaue

Hier zeigt sich:
Die Treibstoffkosten betragen bloss 20% der jährlichen Gesamtkosten des Autos.
Die geforderten 3 cent wären eine "Entlastung" von deutlich weniger als eine halben Prozentpunkt der Gesamtkosten.
Die relavante Kostengrösse sind die Abschreibungen (sprich: die Anschaffungskosten).Darüber entscheiden Autofahrer selbst, und hätten enorme Einsparungspotentiale.
Pendler hin oder Pendler her.
Widmen wir uns also bitte relevanten Theman, wie z.B. einem Schulsystem, das Analphabeten produziert.

guten Morgen EU

na bitte, das ist ja schön am Sonntag Morgen.
jetzt kommt sogar die EU drauf, dass die Zeiten billiger Energie vorbei sind.
Aber schuld sind immer die anderen:
So wird jetzt die USA und China aufgefordert, was fürs Eneriesparen zu tun.
Wie wärs, im "eigenen Haus" etwas zu tun.
Z.B. nicht mehr als die Hälfte der Energieforschung der EU-Länder für Atom-und Fusionsenergie aufzuwenden, sondern in den Bereich Energieeffizienz und Erneuerbare zu stecken.
Oder endlich die europäischen Automobilhersteller massiv mittels Ordnungspolitik zu zwingen, etlche "2-Liter Autos" auf den Markt zu bringen.
Als vor einigen Jahren greenpeace vorgezeigt hat, wie leicht soetwas möglich ist, gabs keine Reaktion.
Aber damals wiegte man sich noch in der Illusion billiger Ölpreise

Öffis nur für Reiche

(Fast) alle beklagen die "Explosion" der Benzinpreise.
Offensichtlich kann man unser Verhältnis zu Erdöl wirklich nur schwer paranoid erklären, denn Graphiken, wie die untere werden in keinem Medium abgedruckt.
Hier zeigt sich:
"Wohnungsaufwand", v.a. Mieten sind fast doppelt so stark gestiegen ist wie Benzin und Diesel.
Warum spricht niemand vom Mietskandal?
Auch der Fahrschein der Wiener Öffis, die wohl nicht ausschliesslich von "Besserverdienenden" benutzt werden, hat sich stärker verteuert als der Sprit.
Warum schreibt niemand von "Fahrscheinskandal"?
Die Benzindiskussion kann man (zugegeben ich wiederhole mich) nur als schwer psychotisch bezeichnen.

vergleich_86_jetzt
Anmerkungen: Die Graphik zeigt einen 20 Jahre Trend. Nicht alle Daten haben den selben Stichtag.

* ad Durchschnittseinkommen: konservativ fortgeführt auf Basis der Daten aus 2004
(Zwischen 85 und 2004 ist das Durchschnittseinkommen um rund 80% gestiegen)
* ad Spritpreise: 1985 lag der Durchschnittspreis für einen Liter Benzin bei umgerechnet 0,814 EURO, für einen Liter Diesel 0,778 Euro. Vergangene Woche lag der durchschnittliche Benzinpreis laut Benzinpreismonitor des Wirtschaftsministeriums (29.8.2005 )bei 1,092 Eur, für Diesel bei 1,018 Euro.
* ad Fahrschein: Ein Fahrschein der Wiener Linien kostet vor 20 Jahren umgerechnet 0,945 Euro, jetzt 1,5 Euro.
* ad Wohnungsaufwand: Für den Wohnungsaufwand wurden die vorliegenden Daten aus 1986 herangezogen - im Vergleich zu Juli 2005.

Datenquellen: VCÖ, Statistik Austria, Benzinpreismonitor, WIFO

sehr sehr lesenswert

für alle, die sich für Energiepolitik interessieren ein Muss:
Hermann Scheer: Energieautonomie
und hier eine sehr gute Kritik dazu aus der Zeit

Warum der Ölpreis weiter steigen muss

PEAK OIL, dieses Wort sollten wir uns merken;
und bevor man "schon wieder so ein Blödsinn" ruft, zumindest ein paar Minuten den Argumenten zuhören.
Peak oil heisst: Ab ca der Hälfte der Förderung eines Ölfeldes geht die produzierte Menge, wie bei einer Glockenfunktion zurück.
Um ein Bild zu bemühen: Man drücke eine frisch aufgeschnittene Orangenhälfte; erst rinnt der "Saft" üppig, später muss man schon fester drücken, und trotzdem kommt immer weniger.
Fast alle Ölfelder belegen diese Glockenfunktion.
Ebenso jedoch auch Länder in ihrer Gesamtheit.
Bis Anfang der 70er Jahre stieg die Förderung der USA.Und trotz Alaska, trotz intensivster Bemühungen, trotz neuer Fördertechnologien, trotz Tiefseebohrungen, seitdem sinkt die Förderung jedes Jahr.

lundb_peak

Aber nicht nur in den USA sinkt die Förderung (Österreich hatte Mitte der 50er Jahre seinen "peak")
Seit wenigen Jahren sinkt auch die Förderung in der Nordsee.Und sehr viele weitere Länder produzieren "post peak"

zittel_peakoil

Und wer genau die Publikationen der Erdölmultis studiert, bemerkt, dass auch sie zwar nicht darüber reden wollen, aber im Prinzip längst dasselbe wissen:
Die Ölproduktion wird sinken.
In der Darstellung von exxon sieht das dann so aus:

exxonmobil2004feb_6

Die "existing" Produktion sinkt deutlich, also erfindet man schlicht neue Felder.
Obwohl, eine weitere Tatsache zwar immer neue Felder gefunden werden, diese aber immer kleiner und unergiebiger sind.
Obige Graphik geht davon aus, dass mehr als ein ganzes Saudiarabien gefunden wird.Realistisch?

Peak Oil: Öl geht nicht aus, aber sehr bald wird die weltweite Förderung zurückgehen.
Dabei beginnen China und Indien und die anderen gerade erst mit ihrer Industrialisierung.
All das, und das sollte die Politik endlich begreifen heisst: Die Steigerung der Ölpreise hat eben erst begonnen.
Gewinnen werden jene Länder und Städte, die sich brechtzeitig darauf einstellen.
Denn dass es technisch geht, VOLLSTÄNDIG auf erneuerbare Energie sowie höchste Energieeffizienz umzusteigen ist inzwischen hinreichend bewiesen.
Why the hell müssen im Holzland Österreich 900 000 Haushalte mit Öl beheizt werden?
Mit Holz-Pellets ginge das vollautomatisch, umweltfreundlich, kostet (Betriebskosten) heute bereits die Hälfte von Heizöl, und die heimische Wertschöpfung (vom Wald bis zu den Kesselherstellern)bedeuten.
Und das ist nur ein Beispiel unter hunderten.
Her mit einem Plan B!

Habe eine Zusammenstellung weiterer Informationen zu Peak Oil für eine Präsentation gemacht: bei Interesse siehe
peak oil praesentation (pdf, 2,743 KB)

Und noch zwei Linktipps:
Von ihm hab ich sehr viel gelernt. M. Simmons ist ein anerkannter US-amerikanischer Investmentberater mit Schwerpunkt Energie.
Von seinen leicht verständlichen, sehr gut gemachten power-point Vorträgen lernt man sehr sehr viel. In unseren Medien ist davon kaum etwas zu lesen.

ASPO, die Association for the Study of Peak Oil & Gas, bietet regelmäßige Informationen zu diesem brisanten Thema.

was muss noch passieren?

Die Bilder aus dem Süden der USA lassen niemand unberührt.
Die Bilder der Zerstörung aus Tirol und Vorarlberg sind noch in Erinnerung.
Und wie weiter?
Wir wissen, dass diese Häufung von "Naturkatastrophen" mit dem Treibhauseffekt zu tun hat, der v.a. durch das Verbrennen von Öl, Gas un Kohle angeheizt wird.
Die renommierte IEA (international energy agency) zeigt wie`s weitergeht.

IEA_graphil

Wenn nicht ein grundlegender Politikwandel Richtung Energieeffizienz und erneuerbare Energieträger einsetzt (v.a. in reichen Ländern wie Österreich, die sowohl die Technologien, als auch das Kapital haben, solches umzusetzen), wächst der CO2 Ausstoss weiter, und die Naturkatastrophen werden immer mehr und mehr.
Oder?
V.a. dadurch, dass jetzt Länder wie China oder Indien zu ein wenig Wohlstand kommen , und deswegen dort der Energiebedarf kräftig wächst.
Wie sehr unser "industrialisierter" Energiehunger KEIN Modell für die Welt sein kann zeigt sich hier:

energieverbrauch_welt

Was also muss noch passieren, damit sich etwas ändert.
Um mich zu wiederholen: Wär nicht ein Wahlkampf in einer angeblichen "Umweltmusterstadt" wie Wien ein hervorragender Anlass, über konkrete Projekte dieser Energiewende zu diskutieren.
Hier soll es wenigstens versucht werden.
PS: Im Juli letzen Jahres gab es auch verheerende Überschwemmungen. Hunderte Tote und Millionen (!) Obdachlose waren die Folge.
Es war aber "nur" in Bangladesh.
Deswegen hats die Weltöffentlichkeit kaum interessiert.

Die Umwelt braucht keinen Umweltschutz

Katrina & New Orleans oder das "1000 jährige" Hochwasser in Vorarlberg.
Gleichzeitig beginnt der Wiener Wahlkampf.
Scheinbar hat dieser nichts mit den Naturereignissen zu tun.
Es ist mir unbegreiflich, wie die Politik das Wesentliche ignoriert.
Das Wesentliche:
Der Treibhauseffekt ist längst im Gange, das ist unstrittig.
Es wird wärmer, Ursache ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Verbrennen fossiler Energie (allgemein: unser "industrialisierter" Lebensstil)
Dabei ist es "bloss" ein Viertel der Menschheit, die derart viel Öl, Kohle oder GHas verbrennt.
Rund 2 Mrd Menschen haben überhaupt keinen Zugang dazu, weil sie so arm sind.
Und die anderen 75% wollen genau das, was wir haben: Eiskasten, Licht, Auto.
Deswegen, wenn nicht ein grundsätzlicher Wandel einsetzt, wird der Verbrauch an Öl und Kohle weiter wachsen.
China und indien, (die der derzeit pro Kopf einen Bruchteil von uns verbrauchen) zeigen unsere Zukunft.
Das heisst: Es wird noch viel viel wärmer, wenn wir nicht ganz anders agieren.
Und wer nur ein bisschen nachdenkt wird erkennen: Die "Naturkatastrophen" werden dann weiter zunehmen.
Warum?
In aller Kürze:
1.)Wärmere Luft nimmt mehr Feuchtigkeit auf (die Regenmengen nehmen zu)
2.)Je wärmer die Luft, desto höher im Sommer die Schneefallgrenz. Was früher einige Tage als Schnee in den Alpen gespeichert liegen blieb, kommt jetzt und morgen noch mehr als Sturzflut sofort ins Tal.
Mit allen Konsequenzen.
All das wissen wir.
Und was so absurd ist, weil kaum Relevantes sich ändert: Es gibt die Alternativen.
Und die heissen eben nicht auf Wohlstand verzichten, sondern mittels neuer Technologien den Verbrauch an fossiler Energie drastisch reduzieren und auf erneuerbare, solare Energie umsteigen.
Beides kann man "wählen".
z.B. Die "Passivhaustechnologie", Häuser, die nicht Energie verbrauchen, sondern Energie erzeugen.
Hier kann man sich die vielen Beispiele in Österreich anschaun
Dafür, und für die vielen vielen anderen Alternativen müsste die Politik den Weg bereiten, darum streiten, öffentlichkeit schaffen und Lobbies in Schranken weisen.
Aber weder in den Medien, wo wir uns bloss an den Zerstörungen weiden, noch in der Spitzenpolitik ist das ein zentrales Thema.
Der "Natur" als solches ist ein Hurrikan ebenso egal, wie ein total verändertes Klima.
"Die Natur" hat über die Jahrmillionen ganz anderes bereits erlebt.
Und sich angepasst bzw verändert.
"Der Natur" ist es egal ob Alpentäler bewohnbar sind.
Die Frage ist, wie WIR leben wollen.
Und so, wie wir Verkehr und Wohlstand in Europa/Nordamerika organisieren, kann es kein Weltmodell sein.
Dieser Umbau, der technisch und wirtschaftlich möglich ist, soll Nr 1 Priorität haben.
Sonst?
Siehe UDSSR 1985

Beim Benzinpreis setzt das Hirn aus

Titel des heutigen news: Der Benzinskandal.
Auch viele andere Medien sind voll davon.
Ja, es ist lästig&ärgerlich, für ein Gut mehr zahlen zu müssen.

ABER:
Warum titel niemand: DER MIETSKANDAL!
Denn wenn es einen gibt, dann einen bei der Explosion der Mietpreise in Österreich.
Denn Mieten sind in den letzen Jahren deutlich stärker gestiegen, als Energie im allgemeinen bzw Benzin im besonderen.
Ca 2 Minunten recherchieren im internet und man findet die Daten.
z.b. hier auf der WIFO datenbank
Steigende Benzinkosten kann man zumindest dämpfen (sparsamer fahren, Dachträger runter, und v.a. die eine oder andere Fahrt unterlassen, dort wos geht, auch Öffis oder Rad umsteigen. Und auch wenn viele aufschreihen. Fast jede/r hat hier zumindest manchmal Möglichkeiten.

Ganz anders bei Mieten.
Wohnen ist ein Grundbedürfnis.
Sparen in diesem Bereich hiesse, sich eine andere (schlechtere-kleinere) Wohnung zu suchen, und nicht einmal das geht, denn für Neuverträge zahlt man heute meist mehr als für bestehende.
Aber beim Gaspedal setzt, gegen jede Vernunft das Hirn aus.

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