Selbst die ambitionierten energiepolitischen Ziele der Grünen haben zuletzt nur mehr für Gähnen gesorgt.Es ist eine ziemlich graue Szene geworden.
schreibt der standard im
Hauptkommentar seiner Wochenendausgabe.
Blog heisst für mich auch Regeln brechen dürfen.
Eine Regel lautet: niemals dürfen wir Politiker "Medienschelte" betreiben.
These: Das verheerende Image heimischer Politik hat auch mit dem Zustand des innenpolitschen Journalismus zu tun.
Energiepolitik ist in der Tat fad, zu Gähnen, eignet sich nicht wirklich zur flotten Unterhaltung.
Energiepolitik heisst zum Beispiel (bei der notwendigen Sanierung von schlecht isolierten Wohnhäusern, was uns öden Grünen wichtig ist) mühsam Gesetze reformieren zum Beispiel das "Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz" (gähn, schon das Wort turnt ab).
Wie öd ist erst eine Gesundheitsreform, schon die Verflechtung der Kompetenzen zu erklären, ist nur langweilig.
Aber heissa, DAS ist gar nicht fad, unterhält, empört, sorgt für Schlagzeilen:
zwei Beispiel der letzten Tage:
Ein Landeshauptmann braucht Schlagzeilen. Deswegen packt er, rechtwidrig natürlich, sonst wärs nicht so aufregend, Asylwerber in einen Bus, und "verfrachtet" sie raus aus seinem Bundesland und garniert die Aktion mit markigen Sprüchen.
Die Innenministerin ist auch nicht faul, und, "schenkelklopf" schickt sie dieselben Asylwerber wieder zurück.
Das ist gar nicht fad, zwar ziemlich entwürdigend, und untergräbt weiter das Image der Politik, aber Schlagzeilen bringt es allemal.
In allen Medien.
Und genau deswegen wird es gemacht.
Zweites Beispiel:
In der ZIB2, einer angeblich führenden Politiksendung des "öffentlich-rechtlichen"(Gähnbegriff) ORF , interviewt der Leiter der Wirtschaftredaktion einen gewissen Karl-Heinz Grasser.
Für gelangweilte Gähner: Das ist jener Herr, der hauptverantwortlich dafür ist, dass Tausende Anleger ziemlich aufs Kreuz gelegt wurden, und sehr viel Geld verloren haben, er selbst jedoch dabei paar Millionen Euro verdient hat.
Da gäbe es doch einiges Inhaltliches zu fragen.
Aber das wäre wahrscheinlich zum Gähnen, hat mit Aktienrecht, Haftungen und anderen wenig unterhaltsamen Sachen zu tun, was also fragt statt dessen allen Ernstes der Herr Leiter der Wirtschaftsredaktion:
Wieso trage er, Herr Grasser, seine Haare jetzt so lange.
Lächelnd und charmant erläutert darauf Herr Grasser ausführlich, warum er diese neue Frisur jetzt habe.
Das ist unterhält prächtig.
Kein Wunder, dass Herr Grasser bis heute als möglicher "politischer Überraschungskandidat" gehandelt wird.
Politik in einer Demokratie, das hat einmal ein besonders langweiliger Gähner namens Max Weber gesagt, sei
ein starkes langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß.
Eine besonders wenig unterhaltsame Tätigkeit.
Es gibt statt einer entwickelten Demokratie Politikformen, die sind gar nicht fad.
Aber ziemlich schrecklich zu leben.
Was das alles mit dem Bild oben zu tun hat?
Gar nichts, aber vielleicht ists wenigstens nicht zum Gähnen.