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völlig unterschätzt

Das ist ein völlig unterschätztes Thema:

15 Hektar Boden: Soviel verlieren Landwirtschaft und Natur in Österreich täglich an Flächen für Siedlungs-, Industrie- oder Verkehrszwecke.
...
Während forstwirtschaftliche Flächen und Wälder deutlich besser geschützt sind, gehen wir mit der Umwidmung von landwirtschaftlichen Flächen sehr sorglos um, so die Wissenschafterin. Dabei ist potenziell besiedelbarer Raum vor allem aufgrund des großen alpinen Anteils in Österreich sehr begrenzt. "Netto-Österreich" - so der Fachjargon - beträgt nur 37 Prozent der Gesamtfläche, der Rest ist nicht nutzbar. Beispielsweise in Tirol beträgt der Netto-Anteil überhaupt nur zwölf Prozent.

"Mittlerweile sind 16 Prozent von 'Netto-Österreich' verbraucht".Und der Verbrauch geht rasant weiter. Der tägliche Verlust von 15 Hektar entspricht etwa der Fläche eines durchschnittlichen Bauernhofes oder 20 Fußballfeldern. Auf ein Jahr hochgerechnet, ist das die gesamte Ackerfläche Wiens, in 20 Jahren die Ackerfläche des Burgenlandes. Alleine seit 1995 sind in Österreich 40 Prozent an Siedlungs- und Verkehrsflächen dazugekommen.
...
Während ein Hektar Ackerfläche 15 Tonnen und ein Hektar Grünland 24 Tonnen Kohlendioxid speichert, setzen verbaute und versiegelte Fläche sowie deren Nutzung durchschnittlich rund 200 Tonnen Kohlendioxid frei.

Zeit für Sinnvolles

Dieser interessante Blogeintrag von Dieter Rappold hat mich zu meiner aktuellen Pressekolumne angeregt.
Ob ich den letzten Satz wirklich niederschreiben soll, war ein langes Hin und Her.
Dann hab ich ihn doch stehenlassen.

die spinnen, die Ami!

Die US-Bürger/innen beklagen enorme Steigerungen der Spitpreise.
Diese sind in den letzten Jahren deutlich stärker als bei uns gestiegen, da wir von starken Euro "profitieren" (Öl wird in Dollar gehandelt), und durch die hohe Besteurung in Europa schlägt die Steigerung der Rohölpreise nur anteilig durch.
Auch im US-Wahlkampf ist der "Kampf gegen teuren Sprit" bereits Thema Nr 1.
Die USA sind eine Auto-"Kultur".
Aber trotzdem:
Wie ist es erklärbar, dass trotz der wirklich deutlich gestiegenen Benzinpreise DAS (Ford f-series) noch immer der meistverkaufte PKW (nicht LKW) der USA ist. (Daten von April 2008)

ford

Auch wenn langsam ein Umdenken einzusetzen scheint, kleine spritsparsamere Autos Marktanteile gewinnen, diese riesigen Trucks Verkaufseinbussen hinnehmen müssen...
Egal.
Die Nummer 1 bleibt Nummer 1.
Versteh einer dieses Volk.

nyt-trucks

(gefunden in der NYT)

es wird eng, sehr eng

Über diese Grafik hab ich sehr lange nachgedacht:

opec

opec1
(vergrössern? anklicken!)

Dann hab ich diesen Kommentar für den falter geschrieben:

ES WIRD ENG,SEHR ENG!

Ob Öl oder Gas, Stahl oder Kupfer, Reis oder Weizen; deren Preise haben sich in den letzten Jahren vervielfacht. Ursachen werden viele genannt: Agrartreibstoffe vulgo Biosprit, Finanzspekulation auf den Rohstoffbören, Trockenheit in Australien, je nach Interessenslage wird ein Schuldiger gesucht.
Noch schrecken viele zurück, die eigentliche Ursache zu benennen. Geschweige denn, daraus auch politische Konsequenzen zu ziehen.
Diese Ursache ist schlicht, radikal und erschreckend:
Die Ursache ist schlicht: Es ist die weltweit immer stärker steigende Nachfrage nach Rohstoffen.
Weitergedacht ist es radikal:
Denn es zeigt sich, dass die Art und Weise, wie wir im wohlhabenden Europa/Nordamerika/Japan unseren Wohlstand erwirtschaften, nur dann funktioniert , wenn wir exklusiv unter uns bleiben.
Wenn auch nur die Hälfte der Menschheit ihren Verkehr, ihr Energiesystem, ihren Konsum so organisieren will wie wir, wird es extrem eng.(von der anderen Hälfte ganz zu schweigen)
Im Grunde, steht nicht weniger als unser fossil betriebenes Wohlstandsmodell auf dem Prüfstand. Und es beginnen alle Alarmlampen zu blinken.
Am Beispiel des Zweigespanns Öl und Auto.
In Österreich kommen auf 1000 Menschen rund 500 PKW. Tendenz noch immer leicht steigend.
Im Reich der Mitte, welches viele durchaus zurecht für die immer stärker wachsende Nachfrage mitverantwortlich machen, kommen derzeit knapp 20 PKW auf 1000 Einwohner.
Ob VW, Toyota oder Fiat. Alle bauen sie derzeit in China eine Autofabrik nach der anderen.
Es ist nur zehn Jahre her, da war China ein Ölexporteur. Heute ist dieses Land der zweitgrösste Ölimporteur.
Der Autobestand in China verdoppelt sich jetzt alle zehn Jahre.
Würde sich China auch nur halb so stark motorisieren wie Österreich (und warum sollte es das nicht?) die Nachfrage nach Öl und Stahl (Koks!)würde jedes denkmögliche Angebot übersteigen.
Die Situation in Indien, welches bald China als bevölkerungsreichstes Land ablösen wird, ist ähnlich; und in Pakistan, Südafrika, Brasilien, Russland, Indonesien auch.

Man kann es auch ganz positiv formulieren: Sehr viele Menschen in weiten Teilen der Welt sind in den letzten Jahren in einem Tempo, das einmalig in der Menschheitsgeschichte ist, zu einem bescheidenen Wohlstand gekommen.
Und diese hunderten Millionen Menschen beginnen, ohnehin erst in Ansätzten, das zu tun, was uns selbstverständlich scheint:
Sie wollen und bekommen Strom, welcher wie bei uns, vor allem aus fossilen Brennstoffen erzeugt wird. Sie kaufen Eiskästen und Glühbirnen, die Strom verbrauchen, bauen Häuser, da sie nicht mehr in Wellblechhütten leben wollen, und sie kaufen Autos.
Ausserdem ändern sie ihre Essgewohnheiten.Immer mehr bescheiden sich nicht mehr mit ein paar Körnern Reis, Hirse oder Mais, nein, sie essen gelegentlich sogar Fleisch.
Wie entfuhr es Angela Merkel jüngst? Die Inder essen jetzt zweimal am Tag, gab sie als Ursache der steigenden Nahrungsmittelpreise zu Protokoll, und hat trotz des unfassbaren Zynismus nicht ganz unrecht.
Das tiefgreifende Problem, welches die globale Wirtschaft fundamental herausfordern wird, ist ihr Erfolg:
Immer mehr Menschen kommen zu Wohlstand, und streben ein fossiles Wirtschaftsmodell an, an welchem sich die reichen Industrieländer festklammern und gar Krieg zu führen bereit sind (Irak, Land der zweitgrössten Ölreserven der Welt).
Die Antwort heisst nicht Wohlstandsverzicht, nicht zurück nach irgendwohin.
Die Antwort muss auch nicht erst erfunden werden, sie ist, dissident zwar, gerade in Europa ansatzweise zu finden.
Klar möchte im Winter niemand frieren.Nirgendwo auf der Welt. Um das bereitzustellen, kann man entweder fossile Brennstoffe verheizen, oder Häuser so klug bauen, dass sie keine oder kaum Fremdenergie brauchen.
Eine andere technisch intelligente Generation von Koch-und Kühlgeräten lässt sich mit heute käuflich zu erwerbenden Solarmodulen betreiben.
Der Verkehr kann gerade in einer sich zunehmend urbanisierten Gesellschaft besser, billiger und klüger als durch das benzinbetriebene Auto organisiert werden.
Das kann in der gewachsenen, durchmischten, und dichten europäische Stadt, (welche aus vielen Gründen ein Wunderwerk der Zivilisation darstellt) sicher leichter gelingen, als in den suburbanisierten Flächenstädten a`la Los Angeles.
Die reiche westliche Zivilisation muss sich rasch die Frage stellen: Wer, wenn nicht sie selbst muss vorzeigen, dass allgemeiner Wohlstand möglich ist, ohne von fossilen Brennstoffen und einem enormen Materialdurchfluss abhängig zu sein.
Die Alternative wäre schrecklich:Ein globaler Kampf um knappe Ressourcen wird ausbrechen, und wohin derartige Kämpfe führen, dafür hat die Menschheitsgeschichte viele Beispiele.
Geld ist genug da. Erst jüngst hat der angesehene “Scientific American” seine Titelgeschichte dem “Masterplan für das Solarzeitalter” gewidmet. Da rechnen Wissenschafter ganz trocken vor, wie innerhalb extrem kurzer Zeit die gesamten Ölimporte der USA durch den Aufbau grosser Solarkraftwerke ersetzt werden kann, zu Kosten, die deutlich unter jenen des Irak-Krieges liegen.
Innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahrzehnten muss und kann dieser Umstieg gelingen. Jene Länder, welche das zuerst begriffen haben, werden auch die sein, die dabei viel gewinnen können.

Schon wieder Schlusslicht

Ein Wettbewerb der neun Bundesländer.
Wo wird am meisten, wo am wenigsten Rad gefahren.
The winner is: Vorarlberg (mit Riesenvorsprung)
und einmal mehr ist Wien Schlusslicht.

FahrradBalkenExcel
(Quelle: VCÖ)

schon wieder?
auch bei der Solarenergie siehts genauso aus

Städte brauchen Hosenträger

hier mein aktueller Presse-kommentar

8 Punkte, wie`s ginge

aus gegebenem aktuellen Anlass:
ein Kommentar für den Standard zum Klimawandel.

8 Punkte,wie`s ginge
Dass wir bald schon europäisches Schlusslicht beim Klimaschutz sind, dämmert jetzt auch dem Umweltminister. Aber kann Österreich überhaupt etwas tun? - Von Christoph Chorherr
Nachfolgende acht Punkte sind keine Hexerei, sondern würden bloß statt leerer Katastrophenrhetorik konkrete Politik bedeuten. Sie sind umsetzbar und konkret, und würden jedenfalls Österreichs Treibhausgas-Emissionen deutlich reduzieren. Worauf warten Pröll und Gusenbauer eigentlich noch?

1.) Österreich wird Vorarlberg: Der Passivhausstandard wird ehestmöglich (2009) zu DEM Baustandard im ganzen Land. Denn die klügste Kilowattstunde ist jene, die nicht verbraucht wird.

2.) Verpflichtender Anteil von 30% erneuerbarer Energieträger beim wohnbaugeförderten Hausbau, 20% bei der Sanierung. Das würde zu einem Boom bei Solaranlagen und Biomasseheizungen führen. Denn wozu müssen noch immer mehr als 900.000 österreichische Haushalte mit Öl heizen?

3.) Befristete (4-jährige) steuerliche Absetzbarkeit von energetischen Sanierungsmaßnahmen bei Gebäuden. Dies könnte der Bund sofort einführen und würde sich wahrscheinlich selbst finanzieren, da deutliche zusätzliche Beschäftigungseffekte und Steuereinnahmen dadurch induziert würden (Multiplikator!)

4.) Statt wie derzeit auf EU-Ebene völlig unverständlicherweise den Dackel der deutschen Autoindustrie zu spielen und eine Aufweichung strenger EU-Verbrauchskennzahlen bei Autos zu verlangen, volle Kraft auf eine möglich strenge möglichst Verbrauch reduzierende Lösung. Und wer sich dann noch immer einbildet, einen Geländewagen (meist für die Stadt) kaufen zu müssen, soll hohe Steuern zahlen.

5.) Endlich ein wirksames Ökostromgesetz beschließen. Das wäre besonders einfach, weil man bloß das deutsche Modell (inzwischen in mehr als 15 Ländern wegen großem Erfolg angewendet) abschreiben müsste. Das würde ganz rasch und einfach dazu führen, dass der Anteil der erneuerbaren Stromerzeugung in Österreich wieder wachsen, statt wie derzeit schrumpfen würde.

6.) Straßenbahnen braucht das Land. Zwar finanziert der Bund 50 Prozent der (sehr teuren) Wiener U-Bahn, es gibt aber keine Bundesmittel für die viel billigeren Straßenbahnen. Darum werden auch kaum neue gebaut. Würde z.B. der Klimafonds neue schienengebundene Verkehrsmittel mit rund einem Drittel unterstützen, nicht nur in Wien, auch in Graz, Linz oder Innsbruck, könnte rasch ein dichtes Netz entstehen. Und warum dann auch nicht in der 250.000-Einwohner-Großstadt Rheintal? Studien belegen nachdrücklich: Wo der öffentliche (Nah-)Verkehr fährt und auch attraktiv funktioniert, steigen sehr viele Menschen gerne um.

7.) Das Stiefkind Raumplanung anerkennen und pflegen. Wer (politisch) zulässt, dass riesige Einkaufszentren auf der Grünen Wiese gebaut werden dürfen, darf sich nicht wundern, dass die fußläufige humane und ökologische Nahversorgung stirbt, und der Zwang zum Auto zunimmt. Manchmal muss Politik schlicht NEIN sagen können.

8.) Ausbildungsoffensive für Handwerker und Techniker für Energieeffizienz und "Renewables" - ein weites Feld von den Berufsschulen und HTLs bis zu Fachhochschulen und Unis. Nahezu alle Unternehmen in diesem Bereich ermangeln qualifizierter Nachwuchskräfte. Und dann kommt eben doch der traditionelle Installateur, und empfiehlt die Ölheizung.

Abschließend: Vielleicht kommt aber alles ganz anders. Der Chefökonom der IEA, jener Organisation, die bisher Gralshüter der fossilen Energiewirtschaft war, warnt in eindringlichen Worten vor eklatanten Knappheiten bei der Ölversorgung, dramatisch steigenden Energiepreisen, und appelliert: "Wir sollten das Öl verlassen, bevor es uns verlässt."

Wenn er Recht hat, wird alles viel schneller gehen.

Kluge Worte

Da kann einer denken und schreiben.
Lesenswert.

Eine Nordost-Tangente fürs Rad

radtangente

(und mehr nette Fotos in Cremers Photoblog)

Mitten im 20. Bezirk.
Noch ist hier eine Bahntrasse.
Noch.
Wenn in den nächsten Jahren der Nordostbahnhof aufgelassen und auf diesen 44ha ein neuer Stadtteil entwickelt wird, braucht die Bahn diese Trasse nichtmehr.

Eine Riesenchance für einen kreuzungsfreien, breiten, sicheren, urbanen Weg durch die Stadt.
Samt Anbindung möglichst vieler "bike-cities"

Und wenn, dann nicht kleckern, sondern klotzen:
Der ganze nordwestbahnhof soll Bike-City werden.

RadhighwaysHeller

RadhighwaysHeller1
(zum Vergrössern, anklicken)

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