Inflation II - ein lehrreicher & amüsanter Dialog
von cc am 15.03.2010
also, gibts jetzt "zuviel Geld" oder nicht, nachdem Notenbanken wie wild "Geld drucken".
Ökonomie kann lehrreich und amüsant sein:
Keynesianer: Was heißt denn hier, die Geldmenge wurde zu sehr ausgeweitet? Die Zentralbanken haben bloß so viel Geld gedruckt, weil in der Krise anderswo kaum Geld entstand – etwa bei den Banken, die ängstlich sind und zu wenige Kredite vergeben. Unterm Strich ist doch gar kein Extrageld entstanden.
Monetaristen: Wie kurzsichtig! Wenn die Wirtschaft erst wieder an Fahrt gewinnt, vergeben auch die Banken erneut Kredite, und dann gibt es schnell ein riesiges Überangebot an Geld. Solche Dinge geschehen mit einer Zeitverzögerung von bis zu zwei Jahren – aber dann sprunghaft. Vielleicht haben Sie dann fünf Prozent Inflation, vielleicht aber auch fünfzig. Das ist eine unkalkulierbare Gefahr.
Keynesianer: Nein, das ist ein Königreich für die Herren Stabilitätswächter bei den Zentralbanken. Dann können sie sich nützlich machen und das Extrageld durch Wertpapiergeschäfte und höhere Zinsen wieder einsammeln.
Monetaristen: Schöne Idee, aber politisch ist das doch kaum durchzusetzen. Wenn Notenbanker auf die Bremse treten, bedeutet das zum Beispiel mehr Arbeitslosigkeit. Wenn Notenbanker aber locker lassen, schmelzen die Staatsschulden, sinken die Sozialkosten, und sogar diese eklatanten Schieflagen in Südeuropa lassen sich besser ertragen. Jetzt raten Sie mal, was den Politikern besser gefällt.
Keynesianer: Genau deswegen ist die Europäische Zentralbank ja unabhängig von der Politik. Und sie ist, mit Verlaub, randvoll mit Monetaristen.
Monetaristen: Die Möglichkeiten zur politischen Einflussnahme sind trotzdem groß. Und wenn mehr und mehr Euro-Länder unter ihren Schulden ersticken, stellen eines Tages die Notenbankpräsidenten aus Defizitländern die Mehrheit im EZB-Rat…
Keynesianer: Jetzt malen Sie Teufel an die Wand.
Monetaristen: Und Sie sollten sich schämen, hier Frivolitäten vorzuschlagen. Ein paar Prozent mehr Inflation? Reden Sie noch lauter! Erzählen Sie das den Gewerkschaften und den Unternehmern! Wenn alle damit rechnen, dass das Geld sowieso entwertet wird, fallen die nächsten Preis- und Lohnerhöhungen umso saftiger aus.
zitiert aus der Zeit. Das ist der ganze - lesenswerte Artikel
Ökonomie kann lehrreich und amüsant sein:
Keynesianer: Was heißt denn hier, die Geldmenge wurde zu sehr ausgeweitet? Die Zentralbanken haben bloß so viel Geld gedruckt, weil in der Krise anderswo kaum Geld entstand – etwa bei den Banken, die ängstlich sind und zu wenige Kredite vergeben. Unterm Strich ist doch gar kein Extrageld entstanden.
Monetaristen: Wie kurzsichtig! Wenn die Wirtschaft erst wieder an Fahrt gewinnt, vergeben auch die Banken erneut Kredite, und dann gibt es schnell ein riesiges Überangebot an Geld. Solche Dinge geschehen mit einer Zeitverzögerung von bis zu zwei Jahren – aber dann sprunghaft. Vielleicht haben Sie dann fünf Prozent Inflation, vielleicht aber auch fünfzig. Das ist eine unkalkulierbare Gefahr.
Keynesianer: Nein, das ist ein Königreich für die Herren Stabilitätswächter bei den Zentralbanken. Dann können sie sich nützlich machen und das Extrageld durch Wertpapiergeschäfte und höhere Zinsen wieder einsammeln.
Monetaristen: Schöne Idee, aber politisch ist das doch kaum durchzusetzen. Wenn Notenbanker auf die Bremse treten, bedeutet das zum Beispiel mehr Arbeitslosigkeit. Wenn Notenbanker aber locker lassen, schmelzen die Staatsschulden, sinken die Sozialkosten, und sogar diese eklatanten Schieflagen in Südeuropa lassen sich besser ertragen. Jetzt raten Sie mal, was den Politikern besser gefällt.
Keynesianer: Genau deswegen ist die Europäische Zentralbank ja unabhängig von der Politik. Und sie ist, mit Verlaub, randvoll mit Monetaristen.
Monetaristen: Die Möglichkeiten zur politischen Einflussnahme sind trotzdem groß. Und wenn mehr und mehr Euro-Länder unter ihren Schulden ersticken, stellen eines Tages die Notenbankpräsidenten aus Defizitländern die Mehrheit im EZB-Rat…
Keynesianer: Jetzt malen Sie Teufel an die Wand.
Monetaristen: Und Sie sollten sich schämen, hier Frivolitäten vorzuschlagen. Ein paar Prozent mehr Inflation? Reden Sie noch lauter! Erzählen Sie das den Gewerkschaften und den Unternehmern! Wenn alle damit rechnen, dass das Geld sowieso entwertet wird, fallen die nächsten Preis- und Lohnerhöhungen umso saftiger aus.
zitiert aus der Zeit. Das ist der ganze - lesenswerte Artikel