Wieso Inflation nahezu unvermeidlich ist
von cc am 11.03.2010
ein wenig Küchenökonomie
Versuch eines “big pictures”
oder: warum ich glaube, daß es bald eine ziemliche Inflation geben wird
Rund um den Globus wird ein schwarzer Peter herumgereicht.
Ein ungeheurer Schuldenberg.
Erst hatten ihn die privaten Haushalte, indem sie v.a. in den USA (aber auch in England, Spanien, Griechenland, osteuropa...)völlig über ihre (Einkommens-) verhältnisse gelebt, gekauft und konsumiert haben, als gebe es kein “morgen”.
“Finanziert” wurde das mit Aktien & Immobilien”werten”, die bloß im Kopf, bzw im Glauben bestanden, sie würden immer mehr wert sein.
Dann platzte die offensichtliche Blase und der enorme Schuldenberg ging auf die Banken über. Diese betrieben geschicktes Lobbying (“wir sind systemrelevant”), zahlten sich weiter astronomische Boni aus, und brachten in einem einmaligen Coup von “Sozialismus für das Kapital” die Staaten dazu, ihnen mit unfassbar viel öffentlichem Geld die Schuldpapiere abzukaufen.
Jetzt haben die Staaten den Schuldenberg, den schwarzen Peter.
Und da diese Schulden irgendwie zurückgezahlt werden müssen, werden einfach neue Schulden aufgenommen.
Die Zins-und Zinseszinszahlungen steigen und steigen.
Die Zentralbanken setzen die Zinsen an die Banken gegen Null, machen daher kurzfristig geld enorm billig; dieses fliesst aber kaum in die Realwirtschaft-denn es ist kein Wachstum in Sicht-so wird das Geld wieder v.a. auf die Finanzmärkte gebracht. “asset-inflation” heisst die Konsequenz dieser erneuten Spekulationsblase, von der nahe alle (auch Mitspieler) sagen, daß sie bald platzen wird.
Es gibt nur wenige Wege raus aus dieser Schuldenfalle.
In der Vergangenheit hieß die: rasantes Wirtschaftswachstum.
Ja, so könnte es (theoretisch) gehen.
Wirtschaft brummt, Staatseinnahmen steigen, Staat kann eigene Ausgaben zurückfahren, Arbeitslosigkeit sinkt, alles wunderbar.
Ja, es gibt da nur ein kleines Wort, und das heisst “wenn”
Denn fast alles spricht dagegen, dass es zu einem starken langanhaltenden Aufschwung kommt.
“Deleveraging” besser gesagt, der notwendige private wie öffentliche Schuldenabbau zieht Geld ab, das im Konsum wie bei den Investitionen fehlt.
Dann: Bisher waren billige Energie und billige Rohstoffe dei Schmiermittel der Expansion. Aber selbst konservativste Organisationen wie die IEA warnen zurecht von der Unmöglichkeit, im notwendigen Ausmaß billiges Öl sowie v.a. auch Metalle zur Verfügung zu stellen.
Wenn nur die Hälfte der Menschheit so konsumiert wie wir, wirds schlicht knapp mit den Rohstoffen, d.h. sie werden einfach teuer.
Ausserdem: Es ist wie wild Geld gedruckt worden (nicht physisch, sondern durch enormes Aufblasen der Kredite, die die eigentliche “Geldschöpfung” darstellen)
Und man muß ökonomisch deformiert sein, um nicht zu erkennen: Wenn eine gleichbleibende, bzw. nur schwach wachsende reale Wirtschaft mit deutlich mehr Geld geflutet wird, muß es Inflation geben.
Blickt man in die Wirtschaftsgeschichte, so erlebte- immer wieder - jede Generation eine derartige Geldentwertung.
V.a. wenn Geld ohne jeden realen Gegenwert als “fiat money” einfach geschaffen wird.
Das Fatale: Viele dieser Geldentwertungen führten auch zu politischen Umstürzen.
Nicht Griechenland allein ist das Problem.
Im hohen Ausmaß sind es die USA.
Täglich brauchen sie ca 5 Mrd Euro frischen Kredit, um ihr riesiges Defizit zu bedienen.
Noch bekommen sie das Geld, wenn auch murrend.
V.a. von den Chinesen, die die größten Gläubiger sind, und von einem Kollaps des Dollar doppelt betroffen wären:
Ihre Vermögensbestände würden dahinschmelzen, weil es Dollar sind.
Und ihre fragile politische Stabilität erkaufen sie mit Exporten, die sie v.a. in die USA liefer. Dafür brauchts die Kredite.
Aber irgendwann ist Schluß mit diesem völligen Ungleichgewicht.
Niemand, der zwei und zwei zusammenzählen kann, glaubt, daß die USA ihren riesigen wachsenden Schuldenberg irgendwann abtragen werden.
Die sanfte Lösung würde heissen: maßvolle Erhöhung der Inflation.
Inflation entlastet die Schuldner zulasten der Gläubiger.
Aber das ist extrem heikel. denn Inflation speist sich v.a. aus Inflationserwartungen.
Und die ökonomische Lage ist derart angespannt, daß ein finanzieller “meltdown” alles andere als ausgeschlossen ist.
Gäbe es einen klügeren Weg:
Klar.
Denn wo große Schulden sind, gibt es auch ebensogroße Vermögen (zusammen müssen sie 0 ergeben)
Private halten heute enorme Vermögensbestände.
Diese Menschen sind derzeit zurecht ziemlich nervös.
Mit ihnen müßte es einen “big deal” geben.
Gelänge es, einen kleinen Teil dieser Vermögen in die reale Wirtschaft zu bringen (z.B. grosse Energiewende, Bildungsinfrastruktur, Wasserversorgung in weiten Teilen der Welt etc) gäbe es ökonomische Impulse ohne weiter Schulden machen zu müssen.
Aber wenn ich mir den internationalen Diskurs anschaue, ist das ein Wuschntraum.
Gespart wird bei realen staatlichen Leistungen, das führt zu wilden Protesten und einem weiteren Sinken der Nachfrage.
Das heisst noch weniger Staatseinnahmen, und mehr Schulden, bis, ja bis “the tipping point” erreicht ist.
Irgendeinem Staat gelingt es dann nichtmehr, ausreichend Kredite zu bekommen.
Dann knallts.
Insofern ist der Weg, in der Geschichte schon tausendfach gegangen, Schulden wei Vermögen “wegzuinflationieren” der wahrscheinlichste.
Brutal wird es so oder so werden.
Merkwürdig nur unser schönes Land, wo über derlei kaum geredet wird.
Oder lieg ich völlig falsch?
Versuch eines “big pictures”
oder: warum ich glaube, daß es bald eine ziemliche Inflation geben wird
Rund um den Globus wird ein schwarzer Peter herumgereicht.
Ein ungeheurer Schuldenberg.
Erst hatten ihn die privaten Haushalte, indem sie v.a. in den USA (aber auch in England, Spanien, Griechenland, osteuropa...)völlig über ihre (Einkommens-) verhältnisse gelebt, gekauft und konsumiert haben, als gebe es kein “morgen”.
“Finanziert” wurde das mit Aktien & Immobilien”werten”, die bloß im Kopf, bzw im Glauben bestanden, sie würden immer mehr wert sein.
Dann platzte die offensichtliche Blase und der enorme Schuldenberg ging auf die Banken über. Diese betrieben geschicktes Lobbying (“wir sind systemrelevant”), zahlten sich weiter astronomische Boni aus, und brachten in einem einmaligen Coup von “Sozialismus für das Kapital” die Staaten dazu, ihnen mit unfassbar viel öffentlichem Geld die Schuldpapiere abzukaufen.
Jetzt haben die Staaten den Schuldenberg, den schwarzen Peter.
Und da diese Schulden irgendwie zurückgezahlt werden müssen, werden einfach neue Schulden aufgenommen.
Die Zins-und Zinseszinszahlungen steigen und steigen.
Die Zentralbanken setzen die Zinsen an die Banken gegen Null, machen daher kurzfristig geld enorm billig; dieses fliesst aber kaum in die Realwirtschaft-denn es ist kein Wachstum in Sicht-so wird das Geld wieder v.a. auf die Finanzmärkte gebracht. “asset-inflation” heisst die Konsequenz dieser erneuten Spekulationsblase, von der nahe alle (auch Mitspieler) sagen, daß sie bald platzen wird.
Es gibt nur wenige Wege raus aus dieser Schuldenfalle.
In der Vergangenheit hieß die: rasantes Wirtschaftswachstum.
Ja, so könnte es (theoretisch) gehen.
Wirtschaft brummt, Staatseinnahmen steigen, Staat kann eigene Ausgaben zurückfahren, Arbeitslosigkeit sinkt, alles wunderbar.
Ja, es gibt da nur ein kleines Wort, und das heisst “wenn”
Denn fast alles spricht dagegen, dass es zu einem starken langanhaltenden Aufschwung kommt.
“Deleveraging” besser gesagt, der notwendige private wie öffentliche Schuldenabbau zieht Geld ab, das im Konsum wie bei den Investitionen fehlt.
Dann: Bisher waren billige Energie und billige Rohstoffe dei Schmiermittel der Expansion. Aber selbst konservativste Organisationen wie die IEA warnen zurecht von der Unmöglichkeit, im notwendigen Ausmaß billiges Öl sowie v.a. auch Metalle zur Verfügung zu stellen.
Wenn nur die Hälfte der Menschheit so konsumiert wie wir, wirds schlicht knapp mit den Rohstoffen, d.h. sie werden einfach teuer.
Ausserdem: Es ist wie wild Geld gedruckt worden (nicht physisch, sondern durch enormes Aufblasen der Kredite, die die eigentliche “Geldschöpfung” darstellen)
Und man muß ökonomisch deformiert sein, um nicht zu erkennen: Wenn eine gleichbleibende, bzw. nur schwach wachsende reale Wirtschaft mit deutlich mehr Geld geflutet wird, muß es Inflation geben.
Blickt man in die Wirtschaftsgeschichte, so erlebte- immer wieder - jede Generation eine derartige Geldentwertung.
V.a. wenn Geld ohne jeden realen Gegenwert als “fiat money” einfach geschaffen wird.
Das Fatale: Viele dieser Geldentwertungen führten auch zu politischen Umstürzen.
Nicht Griechenland allein ist das Problem.
Im hohen Ausmaß sind es die USA.
Täglich brauchen sie ca 5 Mrd Euro frischen Kredit, um ihr riesiges Defizit zu bedienen.
Noch bekommen sie das Geld, wenn auch murrend.
V.a. von den Chinesen, die die größten Gläubiger sind, und von einem Kollaps des Dollar doppelt betroffen wären:
Ihre Vermögensbestände würden dahinschmelzen, weil es Dollar sind.
Und ihre fragile politische Stabilität erkaufen sie mit Exporten, die sie v.a. in die USA liefer. Dafür brauchts die Kredite.
Aber irgendwann ist Schluß mit diesem völligen Ungleichgewicht.
Niemand, der zwei und zwei zusammenzählen kann, glaubt, daß die USA ihren riesigen wachsenden Schuldenberg irgendwann abtragen werden.
Die sanfte Lösung würde heissen: maßvolle Erhöhung der Inflation.
Inflation entlastet die Schuldner zulasten der Gläubiger.
Aber das ist extrem heikel. denn Inflation speist sich v.a. aus Inflationserwartungen.
Und die ökonomische Lage ist derart angespannt, daß ein finanzieller “meltdown” alles andere als ausgeschlossen ist.
Gäbe es einen klügeren Weg:
Klar.
Denn wo große Schulden sind, gibt es auch ebensogroße Vermögen (zusammen müssen sie 0 ergeben)
Private halten heute enorme Vermögensbestände.
Diese Menschen sind derzeit zurecht ziemlich nervös.
Mit ihnen müßte es einen “big deal” geben.
Gelänge es, einen kleinen Teil dieser Vermögen in die reale Wirtschaft zu bringen (z.B. grosse Energiewende, Bildungsinfrastruktur, Wasserversorgung in weiten Teilen der Welt etc) gäbe es ökonomische Impulse ohne weiter Schulden machen zu müssen.
Aber wenn ich mir den internationalen Diskurs anschaue, ist das ein Wuschntraum.
Gespart wird bei realen staatlichen Leistungen, das führt zu wilden Protesten und einem weiteren Sinken der Nachfrage.
Das heisst noch weniger Staatseinnahmen, und mehr Schulden, bis, ja bis “the tipping point” erreicht ist.
Irgendeinem Staat gelingt es dann nichtmehr, ausreichend Kredite zu bekommen.
Dann knallts.
Insofern ist der Weg, in der Geschichte schon tausendfach gegangen, Schulden wei Vermögen “wegzuinflationieren” der wahrscheinlichste.
Brutal wird es so oder so werden.
Merkwürdig nur unser schönes Land, wo über derlei kaum geredet wird.
Oder lieg ich völlig falsch?
Das Fatale
Und: Krieg.