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Ach, Nowak...

manchmal gifte ich mich ziemlich über Journalisten.
Und ganz ganz selten, schreib ich dann drüber.
diesmal in meiner aktuellen Pressekolumne:

Bis vor wenigen Minuten sollte diese Glosse die Frage beleuchten , warum Infrastruktur für gestern (noch mehr Straßen) hoch gefördert wird, während Infrastruktur für morgen (Bildung und Forschung) ausgehungert wird.
Dann blätterte ich durch die Sonntagspresse und muß mich einem delikaten Thema widmen: Heisst Journalismus in Österreich wirklich, daß Journalisten über Monate hinweg undurchdachte Dummheiten voneinander abschreiben?
Der Anlaß ist Rainer Nowaks letzter Satz in seinem Portrait über Michael Häupl.
Diesen Satz habe ich schon gefühlte 7000 mal gelesen.
Er handelt (wohliger Schauer unterlegt) vom Wahlkampf in Wien: “In die Geschichtsbücher... wird ein FP-Triumph nach einem schmutzigen Wahlkampf wohl eher Einzug halten”
Ach Nowak!
Darf zu ein wenig Nachdenken aufgefordert werden.
Wo ist die mit Abstand größte Bühne des Wahlkampfes?
Es sind die Medien in all ihrer Vielfalt.
Wenn Journalisten danach gieren, einen “schmutzigen Wahlkampf” zu orchestrieren, wird es ihn wohl geben.
Das sind übrigens dieselben Journalisten, die Debatten über die Zukunft unseres Schulwesens oder konkrete Konzepte der Integration oft abschätzig mit der Frage, “wo is do die G´schicht?” gerne ignorieren.
Mag es vielleicht daran liegen, daß es leichter ist, einen Rüpelausdruck, wie nennen sie ihn so schön, eine “Ansage”, einzufangen, und Reaktionen dazu, “was sagen Sie dazu daß Herr/Frau XY das gesagt hat” zu rapportieren, statt zu versuchen, mögliche Zukunftstrends zu beschreiben.
Merken sie nicht, daß sie der simplen PR Strategie von Häupl und Strache auf den Leim gehen. denn beide wollen das Rüpelmatch.
Häupl glaibt damit, alle jene, die sich vor Strache fürchten an sich binden zu können, und Strache fühlt sich wohl am politischen Heumarkt.
Wer nur ein wenig nachdenkt wird blitzschnell merken. Diese Wahl geht keineswegs um “Häupl gegen Strache”.
Um mich dem Heumarktniveau anzunähern: Das Spiel wird auf dem Spielfeld, und nicht nach der Größe des Hooligansektors entschieden.
Die kommende Wienwahl entscheidet ausschließlich folgendes: regiert die SPÖ weiter alleine; und wenn nicht, kommt eine weitere Auflage der Stagnation und des Proporzes genannt rot-schwarz, oder kommt erstmals grün.
Wer rechnen kann, weiss, daß schwarz-blau in Wien keine Mehrheit haben wird.
Vielleicht kommt er wirklich, der “schmutzige Wahlkampf”;
dann sind die Herren Nowak & Co daran nicht unbeteiligt.
Erich (Gast) - 14. Dez, 15:54

Selber schuld

Ja stimmt schon, Nowak macht das, was viele machen: Etwas herbeischreiben, was noch gar nicht ist.
Aber: Da sind "die" Grünen schon auch selbst schuld! Definitv. Was gibts denn seit der letzten Wien-Wahl abgesehen von den Chorherr'schen Projekten Großartiges zu berichten? Sicher viele Details - aber an großen Sachen?
Die Journalisten wären DANKBAR, wenn es mehr über die Grünen zu berichten gäbe. Nur: Die Suppe ist zu dünn! Die Grünen sind viel zu defensiv. Häupl braucht sich vor den Grünen genausowenig zu fürchten wie vor der ÖVP.

thomas (Gast) - 14. Dez, 19:50

so isses

zu defensiv. ja. leider
dieter (Gast) - 15. Dez, 00:06

Bei der letzten Wien-Wahl wurde die FPÖ medial bereits abgeschrieben und dann sind sie trotz extrem widriger Umstände doch noch auf 14,x% gekommen.

Ich glaube also wie üblich nicht daran, dass die bösen Medien Kanzler oder Bürgermeister machen; jedenfalls bei weitem nicht in dem Ausmaß, wie sie sich das selbst zuschreiben oder beleidigte Politiker nach Wahlschlappen es tun.

Trotzdem stimmt es, dass das Thema "Blaues Wunder" für meinen Geschmack zu stark breitgetreten wird, wodurch andere, interessantere Themen vernachlässigt werden.

Wolfgang (Gast) - 15. Dez, 11:02

Ich frag mich schon länger

ob Medien, die von ihrem Erfolg abhängen, überhaupt objektiv sein können. Wirklich trocken und objektiv kann man doch nur berichten, wenns einem egal ist, obs gelesen wird.

Serles (Gast) - 15. Dez, 12:19

Grüne Politik bedeutet Bohren in harten brettern und nicht täglich eine andere Sau durchs

Dorf zu treiben. Das ist mir wirklich lieber.

Grüner Zaungast (Gast) - 19. Dez, 14:41

Schlechter Schiri!

Lieber Herr Chorherr,
dass Sie sich als Grüner in der schwarzen Presse darüber echauffieren, das ein Journalist der rot-blauen PR auf den Leim geht ist m.E. ein missglückter Eigen-PR-Versuch. Klar, in einem medial aufgebauschten rot-blauen Rüpel-Lokalderby haben weder die Grünen noch die Schwarzen a Leiberl. Sie dürfen selbst nicht mitkicken und werden zum Schiri degradiert. Und genau diese Rolle nehmen Sie in ihrer Pressekolumne ein und gehen so selbst der rot-blauen Rüpelmatch-PR auf den Leim.
GROSSER FEHLER.
Bringen Sie sich und die Grünen bitte wieder selbst ins Spiel und auf das Spielfeld, aber bitte als Spieler und nicht als Schiri!

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