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Dieses Buch wird mich noch lange beschäftigen.
Und ich wünsche ihm viele, viele Leser/innen.
Setzt es doch sehr grundsätzlich dort an, wo es derzeit immer stärker brodelt:
Immer mehr Menschen denken darüber nach, wie unser Wirtschaftssystem grundsätzlich verändert werden kann.
Fast egal wo ich hinkomme werden Diskussionen sehr rasch sehr grundsätzlich.
"So", das vereint fast alle, kann und wird es nicht weitergehn.
Wie soll ein auf Expansion gerichtet Wirtschaftssystem mit den endlichen Ressourcen auf unserer Erde zusammenpassen?
Gibt es eine Alternative zu unserem westlichen Konsummodell, des "will immer mehr haben"?
Ist es unausweichlich, dass Einkommen und Vermögen immer weiter auseinander klaffen?
Was geschieht mit unserer Demokratie, wenn demnächst die Arbeitslosenrate unvermeidlich nach oben schnellen wird?
Gibt es neben dem zentralen "Monopolgeld" auch andere Geld-Alternativen?
Zusammengefasst: Können und müssten wir nicht ganz anders wirtschaften?

Wen solche Diskussionen interessieren, sei Rushkoffs Buch wärmstens ans Herz gelegt.
Bevor ich es mit meinen Worten beschreibe, lasse ich ihn selbst in einem Interview zu Wort kommen (und frage mich so nebenbei, warum derartige Interviews, für die man sich zugegeben ein wenig Zeit nehmen muss, kaum in Österreichs klassischen Medien zu lesen sind).
Bin an feedback sehr interessiert.
ameno (Gast) - 12. Jul, 10:47

links

morgen cc
die zwei interview links sind ident, sollten aber 2 verschiedene sein dem text nach zu urteilen.

cc - 12. Jul, 11:07

@åmeno

dann hab ich es missverständlich formuliert.
Ich meine ein Interview mit dem Autor, für das man sich Zeit nehmen soll.
Ich mach es im Text klarer.
Danke für den Hinweis.
Michael (Gast) - 12. Jul, 11:46

will immer mehr haben

"Will immer mehr haben" ist eine menschliche Eigenschaft. Es ist logisch, dass sich diese Eigenschaft in einer freien Gesellschaft auch auf unser Wirtschaftssystem abbildet.

Weiters ist unser aktuelles Wirtschaftssystem das System, das am sparsamsten mit den Ressourcen umgeht (bei gleich bleibenden Lebensstandard). Die Ressourcenverschwendung (und auch Umweltverschmutzung) ist in anderen Wirtschaftssystemen immer viel größer.

Ben Hemmens (Gast) - 12. Jul, 13:18

Ich hab ein bissl in diese Interview eingelesen,

Aber ich bin nicht sehr weit gekommen.

Das Mittelalter als Goldenes Zeitalter auszurufen, in dem es offenbar keine Armut und keinen Hunger gegeben hat etc. ....also ich weiss nicht.... zB "die Frauen in England waren grösser als heutzutage" naja, die die es überhaupt ins Erwachsenenalter geschafft haben, und wohlhabend genug waren um Gräber zu bekommen, wo man sie Jahrhunderte später noch findet, vielleicht.

Ich bin gerne bereit, an die guten Wirkungen lokaler Währungen zu glauben, aber darum schlucke ich nicht so viel unhistorischen Schmarrn.

JEDE Währung ist IMMER einzig und allein auf Vertrauen gebaut. Bei weitem nicht nur die "modernen, zentralisierten", die er da als schöne Strohmänner aufbaut.

Im übrigen: der Glaube an vergangene oder zukünftige goldene Zeitalter (wie auch die Huldigung des imminenten Weltuntergangs) führt immer verlässlich ins Verderben. Wir brauchen die erste Partei der ö. Geschichte, die diese Lektion ausgelernt hat und ich habe zumindest gehofft, dass die Grünen eine solche Partei sein könnten.

paZiFist (Gast) - 12. Jul, 14:33

Das "Goldene Mittelalter"...

hat es also nicht gegeben? Die größten und beeindruckendsten Bauwerke entstanden in dieser Epoche.

Die Grundlage des "Goldenen Mittelalters" war eine umlaufgesicherte Währung. In diesem Geldsystem gibt es kein Sparen und somit ist das Geld dort, wo es hingehört - in der Wirtschaft.

Man muss auch nicht ins Mittelalter zurückblicken, um diese positiven Effekte dieser umlaufgesicherten Währung zu bestaunen. In der Wirtschaftskrise 1930 gab es das "Wunder von Wörgel" - als sich 1.000 österreichische Gemeinden diesem Geldsystem anschließen wollten und sogar in Übersee Nachahmer fand - wurde es von der österreichischen Regierung unter Androhung von militärischen Schritten auf geheiß der Zentralbank verboten.

Im Übrigen: Dieses Beispiel zeigt eines ganz deutlich - die Politik will und kann es nicht richten und die Grünen sind ganz weit davon entfernt. Was wir brauchen sind Bürger, die das endlich begreifen.

mfg
Steffi (Gast) - 12. Jul, 15:27

Link dazu

dieter (Gast) - 12. Jul, 18:29

Groteske Behauptung.

Im Mittelalter wurde fast nichts gebaut, auch keine Straßen und die meisten Menschen lebten am Existenzminimum als Subsistenzbauern. Ein paar Adelige, Bürger und protegierte Künstler in den paar kleinen Städten hatten es gut, aber das basierte auf feudalistischer Ausbeutung.

Reallöhne für Maurer in Mittelengland 1200-2000
Realeinkommen pro Person England 1200-2000

@Ben:
Ich habe gelesen, dass in der Anfangszeit der Industrialisierung die Körpergröße tatsächlich abnahm. Die hygienischen Zustände in den rasant wachsenden Industriestädten waren nicht gerade optimal. Die herangeschaffte Nahrung war nicht von hoher Qualität und wenn es Hunger gab, war die ländliche Bevölkerung im Vorteil.
Ben Hemmens (Gast) - 12. Jul, 22:44

"Die größten und beeindruckendsten Bauwerke

entstanden in dieser Epoche."

Die grössten sicher nicht. Grosse Sprünge in der Bautechnik sind etwas, was man der Renaissance-Zeit nicht absprechen kann.

"Beeindruckend" ist Geschmackssache. Beeindrücken tun mich Venedig, Palladio... ja auch Canterbury, Cormac's Chapel in Irland oder die Tempietto Longobardo in Cividale (mittelalterlich) aber wiederum auch die Belt-Brücke... oder erst die Forth Rail Bridge... und die Basilica in Acquileia (spätrömisch). Aber auch der Neubau-Teil der Gedächtniskirche in Berlin.

Ich will das Mittelalter nicht schlecht machen. Dass die "Dark Ages" nicht so finster waren, wie es vor ein paar Jahrzehnten in den Schulbuchern geheissen hat, das ist seit langem jedem historisch halbwegs gebildeten Menschen bewusst.

Aber was man darüber nicht behaupten kann, ist dass sie ein Zeitalter waren, in dem Reichtum auch nur irgendwie egalitär verteilt war, oder in dem irgendein Gemeinwesen ohne die brutalste Unterdrückung und Ausbeutung der niederen Stände ausgekommen ist, in dem man irgendwelche Krankheiten im Griff hatte oder indem die Menscheit insgesamt besonders von Krieg und Hunger verschont geblieben wäre.

Da können Sie die Geschichte Europas durchkämmen, Sie werden keine Zeit finden, in der es so vielen Menschen so gut gegangen ist wie in den letzten 70 Jahren. Vor allem keinen so langen Frieden.
FeF (Gast) - 12. Jul, 14:55

Einer meiner absoluten Lieblingspodcasts, Change Surfer Radio, gemacht vom eloquenten James "Dr. J" Hughes, hatte vor kurzem ein zweiteiliges Audio-Interview mit Douglas Rushkoff:

Teil 1 ("The Origins of Corporate Alienation")


Teil 2 ("Building Local Resistance to Commodified Life")


Rushkoff ist übrigens "Fellow" der Mutterorganisation von "Change Surfer Radio", dem IEET ("Institute for Ethics And Emerging Technologies").

dieter (Gast) - 12. Jul, 19:26

Ich vestehe diese ganze Freigeld-Kritik überhaupt nicht. Die scheint mir aus der Zeit zustammen, als es noch einen Goldstandard gab und es lange deflationäre Perioden gab.

Weizen verrottet, aber genauso verliert unser heutiges Geld seinen Wert. Wer eine höhere Geldentwertung will, müsste einfach die EZB kritisieren und fordern, dass die ihr Inflationsziel erhöht.

Die Wirtschaftswissenschaften wissen über den Tradeoff zwischen Geldentwertung und Investition, Arbeitslosigkeit und Konsumnachfrage bescheid. (Taylor-Rule)
Die Freigeld-Sektierer tun ständig so, als hätten sie irgendwelche Sonderweisheiten, die angeblich von den Ökonomen verleugnet würden.

Das verlinkte Interview ist irreführend, da der advocatus diaboli ständig Strohmann-Positionen einnimmt. Dass die Kathedralen nicht vom Vatikan bezahlt wurden, wusste ich auch. Was für eine Relevanz soll das haben? Die Kathedralen waren auch Orte des Handels, Pilgerstätten, Konferenzzentren, Forum und sowas, wie das heutige Museumsquartier und Stararchitektur zugleich. (Die Kathedralen hatten ursprünglich auch keine Sitzbänke) Deshalb wurden sie auch von den Bürgern einer Stadt finanziert. Erst später wurde die Nutzung eine rein kirchliche.
Wie soll ein auf Expansion gerichtet Wirtschaftssystem mit den endlichen Ressourcen auf unserer Erde zusammenpassen?
Wer sagt, dass das Wirtschaftssystem auf Expansion ausgerichtet ist? Japan stagniert seit fast zwei Jahrzehnten, aber den Leuten geht es gut und die Arbeitslosigkeit ist gering.

Das Wirtschaftssystem kracht dann, wenn Investoren ein Wachstum erwarten, das dann plötzlich nicht eintritt.
Gibt es eine Alternative zu unserem westlichen Konsummodell, des "will immer mehr haben"?
Ich bin bei dieser Kritik am westlichen Konsum sehr skeptisch, weil die Kritiker meist selbst jede Menge Konsum betreiben, der aber als besser, weil "alternativ" gilt.
Auf stuffwhitepeoplelike.com wird das herrlich porträtiert.
Ist es unausweichlich, dass Einkommen und Vermögen immer weiter auseinander klaffen?
Nein und das tun sie auch nicht immer. In den 50ern und 60ern gab es ja "the great compression" und die Herausbildung einer breiten Mittelschicht in den USA und Europa, später in Japan, Taiwan usw.

Die Einkommensverteilung klafft ja primär zwischen unterschiedlichen Berufsgruppen auseinander. Das hat z.T. mit Angebot und Nachfrage zu tun. Nachfrage nach Friseusen vs. Schweißern.

Und mit Lobbyismus. Einkommen von Schweißern steigt -> IV will mehr Schweißer ins Land holen.
Deutsche wollen Medizin studieren -> Quoten werden eingeführt. Ärzte dürfen bestimmen, wer Arzt sein darf und was nur Ärzte tun dürfen (inkl. Quacksalberei wie Akkupunktur, Homoöpathie usw.) und sie können ihr Einkommen im Kollektiv mit staatlichen Monopolen aushandeln. Kellnerinnen können das nicht.
Beamte ziehen beim Einkommen sowieso davon, aus offensichtlichen Gründen.

Auch Spitzenmanager verdienen immer mehr, aber deren Einkommen ändern nicht viel am Gini-Koeffizienten. Das Thema hier ist managerial capitalism, also, dass heute die Macht bei Managern und Vermögensverwaltern liegt und nicht mehr bei den Eigentümern.

Eine gut verdienende Gruppe waren bis vor kurzem Investmentbanker.

Es sind hier also viele Phänomene am Werk, die überhaupt nichts mit dem "Monopolgeld" oder Zins zu tun haben.
Was geschieht mit unserer Demokratie, wenn demnächst die Arbeitslosenrate unvermeidlich nach oben schnellen wird?
Nichts. Wir haben in Europa ja aus den 80ern und 90ern Erfahrung mit chronisch hoher Arbeitslosigkeit. Frankreich scheint mir recht demokratisch zu sein.
Gibt es neben dem zentralen "Monopolgeld" auch andere Geld-Alternativen?
Jedenfalls fallen die Alternativ-Geld-Projekte üblicherweise nach ein paar Jahren zusammen. Bei den Zeitgeld-Initiativen bringen sich die aktiven Altruisten zuerst enthusiastisch ein und kommen dann drauf, dass sie ausgenutzt werden.

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