Ich frage mich aber nur, was an dieser Einsicht neu ist und warum sie nicht schon vor den Wahlen da war? Die Grünen hätten doch um Wahlkampf schon beweisen, dass sie das wissen und sich anders verhalten können. Statt dessen jammern nun die Kandidatinnen, dass es der falsche Wahlkampf gewesen sei. Den haben sie doch geführt und vermutlich auch so geplant.
Ben Hemmens (Gast) - 13. Jun, 14:46
"Es reicht nicht,
dass man laut gegen Rechts und gegen den Herrn Graf ist – das ist No-na–Politik."
Danke, der erste prominente Grüne sagt das.
Gegen so etwas wie Martin Graf als NRP, oder gegen die Strache-FPÖ zu sein, ist selbstverständlich. Es ist kein Grund zum Stolz, wenn wir etwa Antisemitismus ablehnen; es ist die verdammte Pflicht und Mindestqualifikation aller, die sich für zivilisiert halten wollen.
Manchmal sind die Grünen die einzige Partei, die deutlich und konsequent diese Haltung vertritt. Aber wir müssen uns davor hüten, uns deswegen als die besseren Menschen zu fühlen. Das ist ein Thema, wo wir nicht nur eine Position durchsetzen wollen, das "uns gehört"; sondern wir wollen ja - es ist der einzige Weg das Problem zurückzudrängen- dass unsere Position von den anderen Parteien aufgegriffen wird.
Ich hatte in den letzten Tagen ungutes Gefühl Nr. 1, dass nach dem Thema Graf wie nach einem Strohhalm im sonst ordentlich misslungenen Wahlkampf gegriffen wird. Und ungutes Gefühl Nr. 2 war dass damit impliziert wird, dass jene Leute, die sich aus verschiedenen Gründen schwer getan haben Grün zu wählen, schwach gegen rechts eingestelt sein könnten. Beides ist nicht wirklich fein und auch nicht sachdienlich.
hannes hernler (Gast) - 13. Jun, 17:29
zustimmung!!!!!
(5 rufzeichen sind eigentlich ein hinweis, dass der schreiber schon auf dem weg in die geschlossene ist, oder zumindest die unterhose auf dem kopf trägt, aber hier ist es eher die erleichterung, nicht allein zu sein.)
nur welche die 3 herzblut themen sind, das wird eine schlacht.
Ben Hemmens (Gast) - 15. Jun, 18:04
Meine 3 Wünsche
1) Energiewende. Solarkollektoren braucht das Land. Verkehr dem Thema Energie unterordnen.
2) Bildungswende und zwar im Kindergarten/Schulanfangbereich
a) Kindergartenleut gescheit ausbilden
b) genug Plätze
c) genug Deutsch
3) Sozialwende: gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Mindestsicherung, Aufwertung lausig bezahlter "Frauenberufe" (zB 2a und Zahnarzthelferinnen)
Dafür zurückreihen:
3) Atomenergie-Untergangszenarien - waas eh jedeR.
4) Matura/Unizugangsreform.
5) Frauenpolitik für eh schon bessergestellte.
6) Tierschutz
Ihr solltet euch lieber fragen, was die Wähler wollen und euch, soweit es geht, in diese Richtung anpassen. Oder aber euch selbstzufrieden in einem immer kleiner werdenden Kreis gegenseitig auf die Schulter klopfen und euch damit trösten, gewisse Dinge zumindest probiert zu haben. Beides wäre legitim, denn die Grünen haben wirklich viel verändert, sind aber den aktuellen Problemen der Wähler zur Zeit nicht nur nicht gewachsen, sondern vermitteln stattdessen das Gefühl, in einer Parallelgesellschaft zu leben ;-)
One Brick (Gast) - 13. Jun, 23:03
Andy: Ihr solltet euch lieber fragen, was die Wähler wollen und euch, soweit es geht, in diese Richtung anpassen.
Ich weiss nicht, das kanns aber auch nicht sein. Ich habe da eigentlich eine anderen Vorstellung wie Politik betrieben werden soll bzw. wer Politik betreiben soll:
Freilich gibt es auf der einen Seite die Vorstellung, dass es einfach zum Job des Politikers gehört sich zu fragen was denn seine Wähler wollen um dieses dann - gelernt ist gelernt - handwerklich möglichst gekonnt umszusetzen.
Politik als Handwerk. Der Grünpolitiker Harald Walser scheint das auch so zu sehen und sieht "dem Volk auf Maul schauen" als Weg aus der gegenwärtigen Grünenkrise.
Auf der anderen Seite denke ich mir, sollte Politik von Leuten betrieben werden, die eine Agenda haben, denen ganz bestimmte Anliegen derartig unter den Nägeln brennen, dass sie nicht mehr anders können und aktiv werden.
Während es vor 30 Jahren in der Grünen Bewegung nur den letzteren Typus gab, werden die Handwerkspolitiker zwangsläufig mit der Zeit immer mehr - die "Altparteien" kennen kaum einen anderen.
Das Herumgeeier mit der Vorwähler-Aktion zeigt, dass der Umgang mit dem Thema "Handwerkspolitiker vs. Agendapolitiker" bisher grünintern offenbar kein Strategie-Thema war - denn die zuständigen Gremien sind mit der Aufgabe total überfordert.
Mehreren hundert agendahungrigen Grün-Interessenten reicht es nicht mehr, wenn man ihnen "auf's Maul schaut"- sie haben eine gemeinsame Aganda: sie wollen mitreden - weil jeder einzelne eine eigene Agenda hat, deren Umsetzung ihm soviel bedeutet um sich in einer politischen Partei zu organisieren. Da kommt ein ganzer Schwung Agenda-Politiker auf die Grünen zu - wie Anfang der 80er, so eine Art Frischzellenkur.
Und das gefällt mir schon viel besser, als Menschen die nur interessiert, was die Wähler denn möchten und die sich dann danach richten. Staubsaugerverkäufer gibt's eh genug - dazu braucht's keine Grünen.
Ganz ohne Handwerk geht's auch nicht - das ist mir schon klar. Jetzt geht es bei den Grünen darum, ein System zu finden, das sicherstellt, dass beide Typen ihren Platz bekommen und sich gegenseitig stützen - was voraussetzt dass sich jeder seiner Rolle bewusst ist.
Natürlich kann man eine Agenda haben, aber man gewinnt damit keine Wahlen, wenn sie vom Publikum nicht goutiert werden. Und Harald Walser beweist das wirklich hervorragend.
Nehmen wir einfach der Einfachheit mal an, die einzige Agenda der FPÖ wäre "Ausländer raus!".
Die wahrgenomme Agenda der Grünen in diesem Wahlkampf war "Stoppt Graf!".
Warum wohl hat die FPÖ mehr Stimmen eingefahren? Wählerirrtum? Oder doch eher die Blindheit auf dem linken Auge?
Homunculus (Gast) - 13. Jun, 22:54
...Hört die Signale! Auf zum letzten Gefecht!
Chorherr for President.
ameno (Gast) - 14. Jun, 00:54
korrektur der url
das nervige gelb wird man los indem man den highlight parameter in der url löscht: "https://search.salzburg.com/articles/4654898"
(gilt auch für viele andere online suchen bei denen die suchbegriffe hervorgehoben werden)
inhaltlich ist den anderen kommentaren nichts hinzuzufügen.
1. die grünen SIND eine ganz normale partei (geworden)!
2. TIEFER kann die latte nicht mehr liegen (siehe euer wahlkampf)!
ich wähle grün, aber nach beinahe 25 jahren, nur mehr als das geringste übel - traurig aber wahr.
herr v.d.bellen ist sicher sehr intelligent, frau glawischnig sieht auch im fußballdress gut aus, herr pilz hat eine interessante stimme, herr voggenhuber ist altgedient, was nun?
ihr wollt wohl nicht wahrhaben, dass am übergang von der industrie- zur wissensgesellschaft andere themen, andere haltungen und andere menschen (oder anderes auftreten) in der öffentlichkeit gefragt sind.
die geschichte vom ökologischen weltuntergang, den nur ihr verhindern könnt, glaubt euch keiner mehr. zum trost: der katholischen kirche gehts ähnlich.
visionen sehen anders aus, und, mit verlaub, menschen mit visionen treten anders auf.
neugierig, offen, optimistisch, frech, überzeugt, visionär, quirlig, hungrig, wagemutig, kreativ, kreativ, kreativ, und überhaupt nicht gut situiert,
so jemanden werde ich beim nächsten mal wählen, hoffentlich gibts die oder den in grün.
sonst lass ich es bleiben - zum ersten mal.
f.a. (Gast) - 14. Jun, 23:02
a green confession
In meinem Herzen ertappe ich manchmal eine heimliche Sozialdemokratin, in meinem Denken bin ich noch nicht oft genug liberal, meine persönlichen Grundwerte sind manchmal zu bürgerlich aber in meiner Überzeugung und meinem Handeln bin ich grün. Politisch gesehen stehe ich im Moment an einer Bushaltestelle und warte auf einen solarbetriebenen grünen Bus in Richtung Zukunft. Auf meiner Uhr ist es 5 vor 12 und ich ärgere mich über seine Verspätung. Also lese ich Zeitung: Hier ein Interview von einem in seiner Eitelkeit Verletzten, dort ein Interview von einem Pubertierenden. Ich falte also die Zeitung wieder zusammen, das muss ich mir nicht geben – ich warte lieber. Ob er überhaupt noch kommt? Ja, ich bin fest davon überzeugt.
Ich brauche keine Visionen und ich brauche auch niemanden, der mir die Baupläne eines solarbetriebenen Busses erklärt. Die Pläne kenne ich und den Bus gibt es auch schon. Ich wünsche mir eine Grüne Alternative, die endlich einen Fahrplan austüftelt und den Bus auf Linie schickt!
Ich wünsche mir eine Grüne Alternative, die mit heißem Herz, klarer Line und harter Kante für das kämpft, was sie immer schon wollte. Für etwas nur „eintreten“ reicht nicht, jetzt nicht mehr. Ich wünsche mir eine Grüne Alternative die ernst macht mit ihren Idealen, die umsetzt. Die sich ihren internen Problemen stellt, ja, aber die zusammensteht. Die konstruktiven Antrag um konstruktiven Antrag in die Parlamente einbringt, auch wenn diese noch keine Chancen auf Mehrheiten haben. Die innovativ und aufgeweckt nach vorne blickt und arbeitet und arbeitet und arbeitet…!
Jetzt ist es 4 vor 12. Und mein Bus wird kommen, das weiß ich!
tetrade (Gast) - 15. Jun, 05:38
Sprachverwirrung
Eine Partei ist ein Schaumbad, der Geruch entscheidet und man kann nie genau sagen, warum man so und nicht anders riechen will. In so einem Blog wird naturgemäß rationalisiert und analysiert, was in Wahrheit tief im Unbewussten, im Reflex entschieden wird. Die VdBellen-Partei der letzten Jahre war in ihrem Produktkern die gleiche wie heute, dennoch riecht die Glaw-Version anders, nach billigerem Parfum.
Ich als Konsument - blosser Waehler und Nichtaktivist/Funktionät - kann das so sagen. Bei mir kommt das so an. Mir ist aber bewussst, dass die Herstellung von Parfum extrem komplex ist, nur von wenigen Spezialisten beherrscht wird, ein Kunsthandwerk erster Guete ist.
Die einen wollen über Parfummachen reden, die anderen wollen einfach nur sagen, wie es riecht. Drum geht es in diesem Blog manchmal so durcheinander.
Ganz meine Meinung