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Ein wichtiger Grund, diesmal Grün zu wählen

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Ich kenne Eva Lichtenberger als politische Kollegin fast schon 20 Jahre.
Schon aus ihrer Zeit, als sie noch nicht Landesrätin in Tirol war.
Sie hat sehr viel Humor, drum wird sie mir verzeihen, dass ich obiges Bild ausgewählt habe.
Viele sind unschlüssig und meinen, wenig Argumente zu finden, warum man diesmal Grün wählen soll.
Da gehts dann um eine Gesamtbilanz der österr. Grünen, die "Causa Voggenhuber", das Plakat und tausend andere Gründe.
Ich biete aus tiefster Überzeugung einen einzigen Grund, diesmal Grün zu wählen.
"Der" Grund ist weiblich und heisst Eva Lichtenberger.
Das ist keine Geringschätzung von Ulrike Lunacek, sondern eine rechnerische Tatsache.
Denn: Selbst grösste Pessimisten bezweifeln nicht, dass wir ein Mandat machen werden.
Die Frage ist jedoch: Erreichen wir diesmal wieder zwei, oder anders gefragt: Soll Eva Lichtenberger weiterhin Im Europaparlament tätig sein?
Das ist die Frage.
Umfragen zeigen, dass es sehr knapp werden kann.Dieses zweite grüne Mandat wackelt gehörig.
Letztlich wird gerade bei dieser Wahl entscheiden, wer überhaupt zur Wahl geht.
Und grad bei Grünwähler/innen setze ich voraus, dass sie wissen, was zur Wahl steht.
Zur Erinnerung:
Wir wählen die Abgeordeten zum Europaparlament.
Dieses Parlament ist weitaus "mächtiger" als viele glauben, mächtiger v.a. im Vergleich zu unserem österreichischen.
Dieses "könnte" zwar nach der Verfassung (eigenständig Gesetze machen), "darf" aber nicht nach dem, was man "Realverfassung" nennt.
Das Europaparlament nimmt sich seine Rechte.
Es schickt einen grossen Teil der Anträge zurück, verbessert sie, schreibt sie um, mischt sich ein.
Sehr oft wird nicht entlang von Parteigrenzen abgestimmt, sondern einzelne Abgeordnete können überzeugt werden.
Bei vielen Abstimmungen weiss man vorher nicht, wie sie ausgehen.
Während im "Rat" die grossen Regierungschefs oft nationale Interessen verfolgen, entscheidet das Parlament weitgehend "europäisch".
Abgeordnete/r in der EU zu sein ist ein besonderes Handwerk, eine besondere Kunst.
da bedarf es Erfahrung, guter Kontakte, Kenntnis der Spielregeln, und eben eine politische Einstellung von Menschenrechten, über Sozialstandards bis hin zu Umwelt- und Energiepolitik.
Und, liebe zweifelnde Wählerschaft, da macht es einen Riesenunterschied, ob entweder Eva Lichtenberger ihr Mandat behält, oder statt ihr ein ein FPÖ-BZÖ-HPM Mandatar Einfluss und Entscheidungsmacht hat.
Nicht zuletzt: Durch den Vertrag von Lissabon, der wahrscheinlich bald in Kraft treten wird, wenn Irland bei einer neuen Volksabstimmung "JA" sagt, wird das EU-Parlament noch deutlich mächtiger werden.
Das, wer im EU Parlament Politik macht, nur das wird am 7.Juni entschieden.
Für Menschen, die diese Zeilen lesen (und sich damit offensichtlich im Netz bewegen):
Eva dokumentiert wie wenige ihre Arbeit.
Auf ihrem blog, auf facebook, ihrem website, usw.
Dort kann man sich genau ansehen, was sie konkret politisch leistet, aber auch, wie komplex EU-Politik ist.
Speziell, und öffentlich viel zu wenig wahrgenommen, ist einer ihrer Schwerpunkte Netzpolitik.
Deswegen ein paar Zeilen von ihr dazu:

"Urbane Innovation und ihr digitaler Helfer

Das Internet ist Innovation, Grundvorrausetzung ist Netzneutralität und der Schutz der Bürgerrechte, gleich wie früher Straße und Schiene. Dynamische, urbane Räume wie Wien müssen die Breitbandversorgung forcieren. Wie in Großbritannien: Die Digital Britain Initiative will einen Breitband-Ausbau im ganzen Land bis 2012.

Innovation braucht nicht nur Breitband, sondern auch das richtige Klima. Als EU-Parlamentarierin konnte ich, mit Hilfe einer Kollegen und der Community von Aktivisten und kleiner Softwarenfirmen, im Jahr 2006 eine Richtlinie zur Patentierung von Software gerade noch abwehren. Große Softwarekonzerne wollen diese Patentierung, um kleinere und mittlere Konkurrenten mit Klagen überziehen zu können. Das hätte vor allem die Open Source Bewegung betroffen. Im EP werden also wichtige Weichenstellungen getroffen werden, die Innovation ermöglichen oder blockieren können.

In den nächsten Jahren wird die EU wichtige Entscheidungen treffen: Die Zukunft des copyright die Speicherung von Nutzerdaten, die Rechte der Nutzer und die Zugriffsrechte von Staaten und Konzernen. Meine Meinung - ein liberales Klima zieht die besten Köpfe an – das gilt für eine Stadt wie Wien wie für die gesamte EU. Fragen von Datenschutz und geistigem Eigentum sind Schlüsselfragen für das nächste Jahrzehnt. Zensur muss überall bekämpft werden – auch wenn europäische Firmen im Spiel sind. Darum brauchen wir auch in den kommenden Jahren starke Grüne im Europäischen Parlament."
Wolfgang (Gast) - 29. Mai, 07:29

Zensur

So lang ists noch nicht her, als sich die Grünen in Oberösterreich mit dem Kinderporno-Totschlagargument für Zensur breitschlagen haben lassen. Die Grünen in der EU sind zwar wieder eine andere Geschichte, aber es hat mich schon sehr an meiner eventuellen grünen Stimme zweifeln lassen.
Immerhin scheint man mit Eva Lichtenberger keine Internetausdruckerin zu wählen - das lässt hoffen.

Raphael (Gast) - 29. Mai, 15:34

Oberösterreich

Die Grünen in Oberösterreich wurden bereits vom Justizsprecher Mag. Albert Steinhauser korrigiert:

https://www.marco-schreuder.at/2009/05/die-grunen-gegen-internetsperren.html
WGE (Gast) - 29. Mai, 12:38

Warum nicht auf 1. LP?

Hallo CC,

wenn EL der einzige Grund ist, Grün zu wählen, warum habt ihr (ja: ihr) sie dann nicht auf den 1. Listenplatz gesetzt?

Diesmal werde ich nicht grün wählen, und UL an 1. Stelle ist *mein* Grund.

LG,
WGE

coyote (Gast) - 29. Mai, 22:38

Und die ewig grinsende Miss Piggy im Hintergrund, ...

die so gierig nach der Fahne greift !
Johannes (Gast) - 29. Mai, 12:41

Nein!

Ich werde das erste Mal seit 20 Jahren nicht grün wählen - trotz (und gerade wegen) dieses gut gemeinten Zuredens:

Frau Lichtenberger wäre vielleicht ein Grund, Grün zu wählen, wenn sie dort stünde, wo sie hingehört, wenn man Voggenhuber schon nicht will: auf Platz 1 der Liste.

Warum soll ich eine Partei wählen, die sich bei der Aufstellung der KandidatInnen zuunächst vor ihren WählerInnen fürchtet und Voggenhuber keinen Vorzugsstimmenwahlkampf führen lässt, auf Platz 1 auch nicht die neben Voggenhuber erfahrenste Europapolitikerin Frau Lichtenberger stellt, sondern eine Frau, die mir europapolitisch sowas von gar nicht bisher aufgefallen ist, dass das lächerliche Wahlplakat das auch nicht mehr schlimmer machen kann. Ich habe auch - nebenbei und apropos Internet - noch selten so peinliche politische Selbstinszennierungen erlebt wie den Fau Lunaceks auf Facebook, https://www.facebook.com/video/video.php?v=51611898147

Die Grünen sind in einer Krise und der einzige Weg, das zu zeigen, ist, sie (diesmal) nicht zu wählen, in der Hoffnung, dass sie dann endlich aufwachen. Ich bin da leider nicht mehr sehr optimistisch. Und werde diesmal mit zuegahltener Nase und geschlossenen Augen rot wählen - was bleibt einem denn sonst auch übrig.

derbaron - 29. Mai, 12:56

Ich sehe das ziemlich ähnlich. Ich habe bei der vorigen Europawahl grün gewählt und mich diesmal darüber geärgert, dass der wirklich gut arbeitende Voggenhuber abgesetzt wurde und durch Lunacek ersetzt wurde, die für mich zu den grünen Fundis zählt. Lichtenberger ist in Ordnung, doch sie auf den 2. Platz zu setzen und damit in Kauf zu nehmen, dass sie nicht mehr im Europaparlament vertreten sein wird, ist mir zu wenig. Ich weiss, dass man sich nicht an Personen aufhängen sollte, doch auch Personen stehen für gewisse Inhalte und Erfahrungswerte.

Eigentlich habe ich dazu tendiert, diesmal schwarz zu wählen, doch die ÖVP hat sich mit den Spitzenkandidaten Strasser / Karas selbst auch ein Ei gelegt. Spätestens seit dem gestrigen ZiB 3-Interview mit Strasser scheidet diesmal auch die ÖVP aus. Rot ist sowieso unwählbarer Populismus pur, über HPM nachzudenken erspare ich mir.

Wen also tatsächlich wählen? Einen Kontrapunkt zur völlig aus dem Ruder laufenden FPÖ muss man setzen, doch welchen? Ich war noch nie so unschlüssig wie bei dieser Wahl ...

Warum ist die österreichische Politik eigentlich derzeit überhaupt so grottenschlecht aufgestellt?
armin soyka (Gast) - 4. Jun, 14:23

abgesetzt aktiv oder passiv?

vorweg ersteinmal voggenhuber wure nicht abgesetzt, er wurde lediglich nicht auf den ersten listenplatz gewählt. es war seine freie entscheidung nicht für den zweiten platz zu kandidieren. nach der demokratischen wahl sich nachträglich auf einen listenplatz setzen zu wollen ist meiner meinung nach unüberlegt, unlogisch und auch nicht in ordnung! hätte er sich selber rechtzeitig überlegen können. ER WOLLTE NICHT! er wurde nicht abgesägt!

"Wen also tatsächlich wählen?" - "Lichtenberger ist in Ordnung" die antwort gibst du dir selber! sorge dafür, dass sie trotzdem dort ist, wo sie sich auskennt.
Johannes (Gast) - 7. Jun, 22:33

Schade

Gerne haette ich nicht recht gehabt, aber wie der Standard richtig titelt: Größter Verlust auf Bundesebene seit Bestehen, https://derstandard.at/?url=/?id=1244117150368.
Niemand soll sagen, das sei nicht vorhersehbar gewesen. It's really a pity.
manuel (Gast) - 29. Mai, 13:46

ich werde grün wählen

ich werde grün wählen aber nich aufgrund der personen die zur wahl stehen sondern weil ich mich mit den inhalten identifizieren kann.

das die internen grünen entscheidungsstrukturen nicht an die herrschende medienlogik angepasst - bei der es immer um personen und machtfragen aber nie um inhalte geht - sind, stört mich nicht.

lg und viel erfolg

Lukas (Gast) - 29. Mai, 13:58

Grün ja ...

Ich werde auch Grün wählen, weil ich "grüne" Ideen EU-weit weiterbringen will. Welche Personen dahinterstehen und was dzt. in AT bei den Grünen falsch läuft, ist mir in diesem Fall zweitrangig. Europa braucht eine grüne Politik, eine grüne Ideologie, die Personen selbst sind austauschbar.

Jedenfalls immer noch besser grün zu wählen, als nicht zu gehen, als weiter das rot/schwarze Geschwafel zu unterstützen, oder gar die blauen Hetzer.
Johannes (Gast) - 29. Mai, 14:22

welche inhalte?

entschuldigung, welche inhalte? dass die grünen derzeit nach umfragen bei 8 % oder so stehen, https://www.europapolitik.at/news/item/15653, und damit gefahr laufen, mal so nebenbei von einer wahl zur nächsten 1/3 ihrer wählerInnen zu verlieren - das wär mal ein inhalt. hab ich nur nicht aufgepasst, oder hab ich dazu in den letzten wochen von den grünen nichts gehört, ausser, dass nicht sein kann, was nicht sein darf?

man kann auch so lange grüne ideen lieb haben und die persönlichkeitsfixierung der medien kritisieren, bis man damit (auch auf natioanler ebene) allein im wald steht. dann wird es leider nichts mehr nutzen, der herrschenden medienlogik (whatever this might be), daran die schuld zu geben.
Johannes (Gast) - 29. Mai, 14:46

grüne erfolge

Ohne mich ereifern zu wollen, hab ich jetzt nochmal die Inhalte zur Wahl nachgelesen, siehe https://www.gruene.at/index.php?id=71285.

Da steht, wenn wir schon von Netzkompetenz und so reden, unter "Grüne Erfolge":

"Keine Patentierung und Monopolisierung von Software durch Microsoft."

und dann steht da auch noch etwas weiter unten:

"Verantwortlich für den Inhalt: Ulrike Lunacek, Europasprecherin, Abgeordnete zum Europäischen Parlament [...]". Wir müssen sie also gar nicht mehr erst wählen.

Kann man das Ernst nehmen? Difficile est satiram non scribere.
Ben Hemmens (Gast) - 6. Jun, 10:52

Vielleicht meinten sie

"Abgeordnete zum EP" als Mehrzahl. Um den Unaussprechlichen V. nicht nennen zu müssen.
stefan (Gast) - 29. Mai, 15:08

"Dieses Parlament ist weitaus "mächtiger" als viele glauben, mächtiger v.a. im Vergleich zu unserem österreichischen."

Ich hab mal gehört, dass das die Österreicher nur mit 3 % vertreten sind. Wo hat da Österreich noch etwas in der EU zu sagen?
Das EU Parlament mag mächtig sein, aber die nationalen Parlamente sollten doch noch mächtiger sein.
Eine EU die über unsere Landwirtschaft entscheidet, wo Österreich nur 3 % Stimmrechte hat, mag ich einfach nicht. Das hat man ja schon beim Genmais gesehen.

derbaron - 29. Mai, 16:36

Wie sollten endlich damit aufhören, die EU als Gegner unserer nationalen Interessen anzusehen. Wo soll denn dieser Gedanke: "Wir sind zu wenige, um etwas beeinflussen zu können und die EU macht nur schlechte Dinge" hinführen? Übertragen wir das doch mal auf Österreich: Hat Oberstinkenbrunn auch nur einen einzigen Abgeordneten im österr. Parlament sitzen? Wird sich der Bürgermeister von Oberstinkenbrunn daher darüber aufregen, dass er keinen Einfluss hat und dass das Parlament ständig nur schlechte Dinge beschliesst? Nein, wird er nicht, ausser er ist Populist.

In einer Demokratie - egal welcher Grösse - wird es immer zu Mehrheitsentscheidungen kommen, die einzelnen Gruppen nicht passen. Im Fall der EU macht man es sich als gelernter Österreicher halt leicht, indem man das Feindbild der grossen Übermacht pflegt (das aber IMO aus einem Minderwertigkeitskomplex entspringt).

Die EU leistet viel Gutes, aber sie bringt manchmal auch Entscheidungen mit sich, die Einzelnen nicht passen. Na und? Das ist in der kleineren Einheit Österreich genauso. Und wenn die EU-Abgeordneten mehrheitlich beschliessen, dass Genmais angebaut werden darf, dann ist das genauso demokratisch zu akzeptieren wie die x-te Pensionsreform des österr. Parlamentes.

Wenn die EU funktionieren soll, dann müssen wir anfangen, uns als Europäer zu fühlen und uns als Teil des Ganzen zu sehen. EU, das sind nicht wir gegen den Rest der Welt. EU sind wir selbst.

P.S. Die Durchsetzung von Interessen ist im Übrigen nicht immer eine Frage von Mehrheitsverhältnissen, sondern (naturgemäss schon vor der Abstimmung) eine Frage von inhaltlicher Überzeugungskraft, von Lobbying und von Knüpfen von Kontakten zu potentiell Gleichgesinnten.
stefan (Gast) - 29. Mai, 22:32

und ist Lobbying gut für die EU? Können Parlamentarier dadurch frei entscheiden?
in den USA sieht man ja wozu das führt, wenn ein Präsident dem einen und anderen was vor der Wahl gegen finanzieller Unterstützung im Wahlkampf versprochen hat.
starkes Lobbying ist für mich nichts anderes als Korruption. Das hat in einer Demokratie einfach nichts verloren.

Du vergisst, dass es vom Bürgermeister, den Gemeinden, dem Bundesrat, der Landesregierung, ... sehr viele Vertreter für Oberstinkenbrunn gibt. Zumindest haben viele Ortschaften in Österreich ähnliche und gleiche Anliegen an ihre Politiker.
Aber zwischen den einzelnen EU-Ländern gibt es einfach noch gewaltigere Unterschiede.
Beispiel: Atomkraftenergie. Da gibt es einige Länder, die für einen weiteren Ausbau dessen sind. Und kann Österreich das mit 3% verhindern?

Bin ich Populist, wenn ich nicht will, dass in Österreich Genmais angebaut wird und die Megakonzerne außerhalb Österreichs über das Saatgut herrschen? Das ist eine nicht zu unterschätzende Gefahr. So einen Prozess kannst du nie wieder rückgängig machen.
Ben Hemmens (Gast) - 31. Mai, 16:34

Kann nur empfehlen:

https://www.youtube.com/watch?v=Fbs8ja6lBU0

(Voggenhuber)
derbaron - 2. Jun, 13:51

Lobbying ist Teil jeglicher Politik. Vor allem in einer Demokratie. Lobbying bedeutet nichts anderes als dass bestimmte Gruppen versuchen, ihre Interessen an der entsprechenden Stelle zu deponieren und durchzusetzen. Lobbying findet beim Bürgermeister von Oberstinkenbrunn statt, der eine Baubewilligung erteilen soll, und Lobbying findet im österr. Parlament z.b. durch die Sozialpartnerschaft statt, aber auch NGOs betreiben Lobbying.

In Brüssel hat dieses Ding wenigstens einen Namen und verläuft in geregelten Bahnen.

Oberstinkenbrunn hat im übrigen keinen einzigen Vertreter in Nationalrat oder Bundesrat sitzen und natürlich gibt es zwischen den Gemeinden Interessenskonflikte: Wo kommt die Mülldeponie hin, wer bekommt ein Krankenhaus, wer eine Schule ... Die EU ist im grossen das, was wir hier im Kleinen selbstverständlich leben - mit denselben Einflussmöglichkeiten heruntergebrochen auf die kleinsten auf Zuständigkeiten bezogene Einheiten.

Populist bist du nicht, wenn du keinen Genmais willst, Populist bist du dann, wenn du die Schuld an allem, was dir nicht passt auf Brüssel schiebst, ganz so als wäre Österreich nicht Teil des Ganzen.
stefan (Gast) - 2. Jun, 19:10

Und ich bin froh, dass nicht die EU sich auch noch für die Mülldeponien zuständig fühlt, sondern das noch von den Gemeinden geregelt wird.
Für große Aufgabenbereiche, wie z.B. internationale Finanzmarktregeln, EU-Außenpolitik, ... und sonstigen "groben Regelungen" und/oder internationalen Anliegen ist die EU wichtig, aber bei sonstigen und auch detailierten Regelungen sollte die EU die Finger lassen, die regional oder von den einzelnen Ländern besser entschieden werden können.

kann schon sein, dass Oberstinkenbrunn keinen von dort geborenen und dort lebenenden Politiker in den Nationalrat, in den Bundesrat etc. schickte. was ich aber meinte: Oberstinkenbrunn wählt genauso, wie andere Gemeinden auch. und damit hat es seine Vertreter auch in der Landesregierung, im Bundesrat, etc.

Ich bin dennoch überzeugt, dass Lobbying falsch ist. Abgeordnete sollen sich eine freie Meinung bilden können. Und das ist oft nicht der Fall.
derbaron - 3. Jun, 10:12

Siehst du? Und Österreich wählt genauso wie andere Länder auch, und damit hat Österreich auch seine Vertreter im Europäischen Parlament sitzen. In einem ähnlichen Mandatsverhältnis wie Oberstinkenbrunn samt Nachbargemeinden Vertreter im National- und Bundesrat hat. Ich hoffe, du hast die Analogie jetzt verstanden.

Und was das Lobbying betrifft: Kein Abgeordneter ist allwissend. Jeder muss sich seine Meinung aufgrund unterschiedlicher Argumente bilden. Lobbying ist in diesem Sinne auch der Zeitungskommentar, der deine Meinung beeinflusst. Ohne Lobbyismus wird man keine politischen Entscheidungen treffen können. Wenn dir das Wort nicht gefällt, dann sag einfach "Meinungsbildungsprozess" dazu.

Ich kann dir übrigens zu diesen Themen ebenfalls diesen Link sehr ans Herz legen:
https://www.youtube.com/watch?v=Fbs8ja6lBU0
Es ist ein Video in mehreren Teilen - eine wirklich gute Rede des EU-Kritikers Voggenhuber, der aber im Unterschied zu all den populistischen EU-Ablehnern sehr konstruktive Kritik im Sinne einer funktionierenden EU übt.
hannes hernler (Gast) - 29. Mai, 16:13

ich bin nicht mehr ratlos

danke. das war der letzte anstoss. habe unlängst die Eva Lichtenberger persönlich kennengelernt und weiss nun endlich, was ich tun muss: EUwahl -> #VEVA = Vorzugsstimme für Eva!

Ben Hemmens (Gast) - 31. Mai, 16:23

Sie ist wenigstens

eine Europapolitikerin.

Wackle aber noch immer zwischen Weiss, Lichtenberger und Swoboda.

Den ganzen Luxus, meine Stimme mit einer gewissen Restwahrscheinlichkeit erwarten zu dürfen, verdanken die Grünen dem Umstand, dass Maria Berger nicht antritt. Und nicht eigenen Verdiensten.
hannes hernler (Gast) - 29. Mai, 18:24

twitter says:

tigerkatzi @hhernler - Chorherr setzt (zu recht) voraus, dass Grünwähler wissen, was zur Wahl steht. (was beim g-EUwahlkampf nicht so klar war:( )

hope (Gast) - 30. Mai, 12:25

Ein Grund

Ein Grund für mich die Grünen zu wählen wäre beim Thema Grüne Vorwahlen endlich reinen Tisch zu machen und zu sagen ob Vorwähler zugelassen werden oder nicht und zwar VOR (!!!) dem 7. Juni.
Das gehört zwar zu den Wiener Wahlen, zeigt für mich aber wie die Grünen zur Demokratisierung im Allgemeinen stehen. Und gerade Europa braucht dringend Demokratisierung.
Auch bei einem Nein zu den Vorwählern würde ich Grün wählen (andere Parteien sind auch nicht besser, aufgrund der Inhalte und Eva Lichtenberger), aber das totschweigen dieses Anliegens der grünen Wähler und auf Zeit spielen ist für mich ein NO-GO.

schexpir (Gast) - 30. Mai, 12:37

gründe

wie immer gibt es 100terte gründe nicht grün zu wählen und wohl ebensoviele doch grün zu wählen.

ich kann mich großteils mit den grünen ideen identifizieren und kann mit den anderen parteien absolut nix anfangen. nicht wählen ist für mich keine option und frau lichtenberger ein guter grund mehr wieder grün zu wählen.

nur wegen der voggenhuber-gschicht oder den wirklich fürchterlichen wahlplakaten nicht grün zu wählen halt ich für kleinlich und dumm. es geht einfach um mehr.

ps: ich hoffe dennoch dass sich zukünftig bei den grüenen mehr cc-denken durchsetzt.

Steffi (Gast) - 30. Mai, 12:56

Video als Entscheidungshilfe

Ganz interessant, wenn man noch nicht weiß, ob und warum man zur EU-Wahl gehen soll:
https://www.eva-lichtenberger.eu/index.php?id=6
B I T T E , g'scheite Leut aus ganz Österreich, gehts wählen. Meine Empfehlung: Vorzugsstimme für Eva Lichtenberger!

fredl (Gast) - 30. Mai, 18:18

sicher nicht

manche denkanstöße müssen wehtun, und die grünen scheinen ordentlichen bedarf an solchen zu haben. das nächste mal vielleicht wieder - vorausgesetzt, man setzt nach der wahlniederlage am 7. juni die richtigen schritte (was ich allerdings stark bezweifle). bis dahin: viel glück (ihr werdet es brauchen).

ameno (Gast) - 31. Mai, 04:20

wieviele vorzugsstimmen notwendig?

hat jemand eine ahnung wieviele vorzugsstimmen etwa notwendig wären, damit fr. lichtenberger fr. lunacek überholt? ist das überhaupt realistisch?

lamb (Gast) - 2. Jun, 10:38

vorzugsstimme

es reichen 7% der Parteistimmen
ist also mehr als realistisch.
ameno (Gast) - 2. Jun, 22:46

thx

war eh einfach rauszufinden, hätte gedacht ich muß gesetzestexte studieren :)

https://www.bmi.gv.at/cms/BMI_wahlen/europawahl/2009/Ueberblick.aspx

"für eine Vorreihung sind Vorzugsstimmen im Ausmaß von 7 % der auf die Parteiliste entfallenen gültigen Stimmen erforderlich;"

danke lamb
Ben Hemmens (Gast) - 31. Mai, 16:15

Mindestvoraussetzung

Mein erstes Problem mit Eva Lichtenberger ist dass sie sich offenbar allzu bereitwillig in die Machenschaften rund um die Liste gefügt hat. Es hat dem Vernehmen nach ein veritabler Kuhhandel zwischen den Ländesgruppen gegeben, auf den der Rat der EU stolz sein könnte. Die Tiroler waren gegen Vogg., weil ihre Frau drin war.

Das ist offenbar so zugegangen wie bei einem EU-Ministerrat. Hinterzimmerpackelei steht aber nicht nur den Grünen schlecht, sie ist auch genau das was EuropaparlamentarierInnen leidenschaftlich bekämpfen sollen.

Mein zweites Problem mit Eva Lichtenberger ist Ulrike Lunacek. Wenn ich Lichtenberger wähle, kann ich am Ende mit Lunacek übrig bleiben.

Das schönste Ergebnis für die Grünen wäre ein einziges Mandat und zwar mittels Vorzugsstimmen für Lichtenberger.

Uns ansonsten hat Voggenhuber letzte Woche bei der Diplomatischen Akademie eine fulminante Darstellung dessen zu Besten gegeben, was mir in dieser "Europawahl ohne Europa" bitter fehlt.

Ben Hemmens (Gast) - 31. Mai, 16:18

wäre

Die im obigen Post fehlende Mindestvoraussetzung wäre natürlich eine Voggenhuber-ähnliche Ehrlichkeit über das Europaparlament und sein Funktionieren - nämlich allen guten demokratischen Idealen Lichtjahre näher als irgendwas, das es jemals bisher in Österreich gegeben hat.
larifari (Gast) - 31. Mai, 16:29

Das 2. Mandat wackelt

Nach der äußerst ungeschickten Aktion, den Wähler zu vergraulen indem man ihm die Wahl nimmt auszuwählen, ober er den geschmähten "Silberrücken" Voggenhuber wählt oder eine der grünen Parteileitung genehmen Emanzinnen, fürchte ich sehr: Das erste Mandat wackelt, nicht das zweite.

Ben Hemmens (Gast) - 2. Jun, 13:10

Es wäre die schönste

und hoffentlich die lehrreichste Watsch'n für den EBV, wenn ihm allen seinen Bemühungen zum Trotz die Liste per Vorzugsstimmen umgedreht würde.
coyote (Gast) - 2. Jun, 17:58

Ich werde Voggenhuber wählen !


BenHemmens (Gast) - 2. Jun, 18:39

So sehr ich Voggenhubers

Inhalte und sein leidenschaftliches Auf-den-Punkt-bringen vermisse, werde ich mich anstrengen, etwas aus den tatsächlich gegebenen Wahlmöglichkeiten zu machen.

Ich denk ma der Voggenhuber wird seine Abmontage selbst rächen. Er ist wieder im Lande gesichtet worden und nach den paar Auftritten der letzten Tage zu urteilen, wird er noch ein umtriebiger und (wenigstens für jene die sich nicht als Zielscheibe seiner Rhetorik wiederfinden) sehr unterhaltsamer Politpensionist sein.

Lichtenberger hat Europa begriffen und ist fleissig und kompetent hinter ihren Themen her. Swoboda hat ein paar Lebenszeichen von sich gelassen, aber was ich an ihm nicht verstehe ist seine immerwährende Vorsicht. Er hat ja nix zum verlieren und könnte sich einen Aufschrei gegen die geballte Faymann-Krone-Dummheit leisten. Wenn er dabei noch gut abschneiden täte, wäre wieder was los in der SPÖ. Wenn nicht ist er sowieso bald fürs Ausgedinge.
coyote (Gast) - 3. Jun, 15:36

Lichtenberger war für die Grünen nicht wichtig genug,...

um sie auf Platz 1 (anstatt Voggenhuber) zu setzen.
Offenbar ist "... hat Europa begriffen und ist fleissig und kompetent hinter ihren Themen her... " kein grünes Merkmal mehr, bzw. war dem EBV etwas anderes wichtiger.
(Wen sieht man auf https://wien.gruene.at/weitere_themen/artikel/lesen/45333/ ? Wo ist hier Eva Lichtenberger zu sehen ? Wen sieht man stattdessen ? Wer drängt sich da in den Vordergrund ?)

Und da ich die KandidtInnen nicht persönlich wählen kann sondern nur eine Liste,
sind für mich die Grünen genau so unwählbar geworden wie alle anderen.

Eine Partei, die so mit verdienten MitarbeiterInnen umgeht, die so mit Unbequemen umgeht, die so mit Leuten um geht, denen sie überhaupt erst verdankt, auf dem europäischen Schauplatz wahrgenommen zu werden, hat mein Vertrauen nicht verdient !

Ich werde Voggenhuber wählen !
Ben Hemmens (Gast) - 3. Jun, 21:26

Zur Klarstellung:

Nicht der EBV hat die Reihung bestimmt, sondern der Bundeskongress.

Ich kann mich nicht erinnern, ob Lichtenberger überhaupt für den ersten Platz kandidiert hat.

Alles was der EBV getan hat war Voggenhuber von der Liste auszuschliessen.
RokkerMur - 3. Jun, 15:51

weiblich ist sicher kein Wahlgrund

Trotzdem wünsche ich den Grünen (auch wenn ich diesmal nicht wähle) daß sie ihre 2 Mandate halten.

Konterspieler (Gast) - 4. Jun, 09:39

Und wenn keine 7% erreicht?

Was machen die Grünen, wenn sowohl Lichti als auch Luna nicht 7% an Vorzugsstimmem erreichen, und Lichti aber bei den Vorzugstimmem vorne liegt?

Wieviel mehr an Vzg.Stimmem braucht Lichti um Luna auch wahlrerechtlich zu überholen?

Ben Hemmens (Gast) - 4. Jun, 12:47

Troll

dich.
ameno (Gast) - 4. Jun, 20:16

wie oben besprochen:

7% der grünen stimmen
https://www.bmi.gv.at/cms/BMI_wahlen/europawahl/2009/Ueberblick.aspx

ka obs realistisch ist... aber promoten kann nix schaden :)
LongJohnRawls (Gast) - 8. Jun, 11:42

Voggenhuber und Lichtenberger wären gute Gründe gewesen, grün zu wählen. Ja. Leider gab es aber auch gute Gründe um daheim zu bleiben.

Die Angst vor den WählerInnen war aber wohl zu groß um den basisdemokratischen Traditionen der Grünen treu zu bleiben. Der Politsprech nach der, wenn man die Umstände und das Potential berücksichtigt, schlimmsten Wahlnierderlage der Grünen seit mindestens 1995, passt nun aber auch ins Bild. Arbeitsauftrag vermag ich nämlich keinen zu erkennen. Im Gegenteil.
Wird spannend, ob die Grünen nun durch Linkspopulismus und seitenblickgeschönte Apparatschikmentalität ihre sozialliberalen Wähler weiterhin vergraulen. Ich hoffe nicht.

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