heut mal ein bisschen marxistisch
von cc am 29.03.2009
diese Grafik (gefunden hier) läd zum genauen Nachdenken über die Ursache der Wirtschaftskrise ein:


vergössern?anklicken!
Sie zeigt zwei Entwicklungen in den USA (in Europa ist es ähnlich verlaufen):
Seit 1800 (also seit mehr als 200 Jahren) wächst die Produktivität der US Wirtschaft kontinuierlich. Bis in die 70er Jahre des 20 Jhdts kam es auch zu einer angemessenen Entlohnung der Arbeiter und Angestellten, die ja "immer produktiver" wurden. Und dann, nach 170 Jahren kam es plötzlich zu einem dramatischen Wechsel der gesellschaftlichen Verteilung. Die Löhne wuchsen trotz weiter steigender Produktivität nicht mehr, es "explodierten" jedoch die Unternehmensgewinne, die einen Aufkaufrausch (merger and acquisition) auslösten.
Diese steigenden Unternehmensgewinne waren auch Auslöser des steilen Anstiegs der Börsenwerte der Unternehmen.
Doch um den Konsumbedarf (die eigentliche Triebfeder der Expansion- irgendwer muss ja die immer "produktiver" hergestellten Waren kaufen) zu befriedigen gab es jetzt, wegen stagnierender, ja gar sinkender Reallöhne nur einen Weg: Den Kredit.
Und so "borgten" jene, die Vermögen ansammelten jenen anderen, jenen mit den stagnierenden Löhnen immer mehr. Gegen Zinsen natürlich.
Und so baute sich eine riesige, aus einer ungleichen Verteilung des gesellschaftlichen Wohlstands entstandene Kreditblase auf.
Und die ist jetzt geplatzt.
Denn Geld kann kein Geld verdienen.
Hättiwari:
Wäre ein grösserer (gerechterer!) Anteil des Produktivitätszuwachses bei den Arbeitern und Angestellten geblieben, hätten sie sich ihre Häuser nicht auf Kredit kaufen müssen.Sie hätten es aus ihren Löhnen bezahlen können.
Und es wäre jetzt nichts dagewesen, was platzen könnte.
Frage an meine geschätzen Blogleser/innen.
Liegt in dieser Argumentation irgendwo ein Trugschluss?


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Sie zeigt zwei Entwicklungen in den USA (in Europa ist es ähnlich verlaufen):
Seit 1800 (also seit mehr als 200 Jahren) wächst die Produktivität der US Wirtschaft kontinuierlich. Bis in die 70er Jahre des 20 Jhdts kam es auch zu einer angemessenen Entlohnung der Arbeiter und Angestellten, die ja "immer produktiver" wurden. Und dann, nach 170 Jahren kam es plötzlich zu einem dramatischen Wechsel der gesellschaftlichen Verteilung. Die Löhne wuchsen trotz weiter steigender Produktivität nicht mehr, es "explodierten" jedoch die Unternehmensgewinne, die einen Aufkaufrausch (merger and acquisition) auslösten.
Diese steigenden Unternehmensgewinne waren auch Auslöser des steilen Anstiegs der Börsenwerte der Unternehmen.
Doch um den Konsumbedarf (die eigentliche Triebfeder der Expansion- irgendwer muss ja die immer "produktiver" hergestellten Waren kaufen) zu befriedigen gab es jetzt, wegen stagnierender, ja gar sinkender Reallöhne nur einen Weg: Den Kredit.
Und so "borgten" jene, die Vermögen ansammelten jenen anderen, jenen mit den stagnierenden Löhnen immer mehr. Gegen Zinsen natürlich.
Und so baute sich eine riesige, aus einer ungleichen Verteilung des gesellschaftlichen Wohlstands entstandene Kreditblase auf.
Und die ist jetzt geplatzt.
Denn Geld kann kein Geld verdienen.
Hättiwari:
Wäre ein grösserer (gerechterer!) Anteil des Produktivitätszuwachses bei den Arbeitern und Angestellten geblieben, hätten sie sich ihre Häuser nicht auf Kredit kaufen müssen.Sie hätten es aus ihren Löhnen bezahlen können.
Und es wäre jetzt nichts dagewesen, was platzen könnte.
Frage an meine geschätzen Blogleser/innen.
Liegt in dieser Argumentation irgendwo ein Trugschluss?
Lückenhaft
Produktivität vs. Lohn
@ Produktivität vs. Reallöhne: Ein Großteil der Produktivitätssteigerung stammt ja aus einer fortschreitenden Technisierung, wobei ja auch die Stückkosten pro Produkt massiv gefallen sind. IMHO ist daher eine Gleichsetzung von Produktivitätsteigerung und analog ebenso rasch steigendem Unternehmensgewinn nicht richtig. Zudem gilt die Tabelle nur für eine industrielle Produktion.
@Hausbau ohne Kredit: Rechnen wir mal ein wenig. EIn Haus mit Grundstück kostet z. B. ca. 350.000. Um dieses Haus ohne Kredit in einer angemessenen Zeit kaufen zu können, rechne ich mal eine Ansparzeit von 10 Jahren. Ergibt also 35.000 Sparleistung pro Jahr bzw. ca. 3000 Ansparung im Monat. Um das zu bewältigen ist ein Mindestbruttolohn von 10.000 nötig (50 % Steuer, Sozialabgaben, Lebenshaltunsgkosten). Welcher Unternehmer soll das einem "normalen" Arbeiter bezahlen? Seis drum, es wäre möglich. Dann baue ich also mein Haus und bestelle die Elektriker. Dieser hat drei Mitarbeiter. Die sollen dann ja auch ähnlich viel verdienen, wäre ja sonst ungerecht. Alos kostet mich dann die Elektrikerstunde auch das 5 - 6 fache des heutigen Preises, da der Elektriker ja auch kalkulieren muss. Im Prinzip ändert sich also nichts, das Verhältnis Lohn zu Preisen bleibt gleich. Bringt also irgendwie nichts.
Oder übersehe ich da etwas?
Mein Eintrag
ad. Produktivität:
Du hast recht, es geht in der Grafik nur um die Löhne vs. Output in der industriellen Produktion. Damit wird die Entwicklung dramatisiert, denn die Produktion hat ja auch andere Kosten, wie Energie, Maschinen usw. Ich habe aber andere Grafiken gesehen, die einen Anstieg der Unternehmensgewinne gegenüber Löhnen aufzeigt. Die obige Grafik zeigt nur das erhöhte Potential für zunehmende Unternehmensgewinne.
ad. Hausbau:
Da stimme ich dir zu. Hauskauf ohne Kredit mit ein paar Jahren ansparen wird es für breite Bevölkerungsschichten nicht spielen. Da sind Kredite durchaus sinnvoll. Dafür sind sie ja da. Gibt es ja auch schon ewig. Fannie Mae wurde von Roosevelt als Teil des New Deal 1938 gegründet, um die Kreditvergabe an Hauskäufer nach dem Crash wieder anzukrubeln.
Die österreichische Variante des Bausparens ist da schon ganz okay.
Kleine Info vom Lande
Der Grund, warum bei uns die Immo-Preise nicht so zerbröselt sind, ist ja auch der, dass wir eigentlich eh Wohnungsmangel haben. Außerdem ist der Kreditwahn bei uns nicht so weit fortgeschritten wie bei den Amis. Die haben ja teilweise die Wertsteigerung ihres Hauses als Zusatzeinkommen angesehn, und jedes Jahr ne neue Hypothek aufgenommen.