jetzt kommt car2go: Auto nutzen statt besitzen
von cc am 01.12.2011

Wie können wir sowohl den Autoverkehr als auch die Zahl der Autos in Wien deutlich reduzieren und gleichzeitig die Mobilität aller erhöhen?
Das ist eine der grössten und wichtigsten Aufgaben unserer Regierungsbeteiligung und unseres Ressorts.
Eine tragende Säule heisst: "Auto nutzen statt besitzen"
Einen carsharing-Anbieter gibt es bereits in Wien.
Jetzt kommt ein zweiter:
Car2go
Kurzfassung des Konzepts (hier lesenswerter Artikel in brandeins über car2go):
Wie unsere citybikes werden in den nächsten Wochen ca 500 Smarts in Wien zur Nutzung bereitstehen. Man meldet sich an, und kann dann, wenn Bedarf besteht irgendeines (wahrscheinlich das nächst verfügbare) nutzen.
Abgestellt kann es innerhalb des Einzugsgebietes, das - vorerst - ungefähr jenem der zukünfigen "Parkpickerlzone" entsprechen wird (und sogar über die Donau hinausreicht) überall werden.
Abgerechnet wird minutenweise.
Für Wochenend- bzw längere Urlaubsfahrten wird eine Kooperation mit einem Autoverleiher angeboten.
Ich erwarte mir sehr sehr viel von diesen car-sharing Angeboten.
Es ist ja (auch wirtschaftlich) absurd, für gelegentlich notwendige Autofahrten ein eigenes Auto zu besitzen, dafür zu zahlen und es dann irgendwo eher behindernd im öffentlichen Raum herumstehen zu lassen.
Das durchschnittliche Wiener Auto steht 95% seiner Zeit ungenutz herum und verursacht private wie öffentliche Kosten und behindert Fussgänger, öffentliche Verkehrsmittel und Radfahrer.
Die Lösung für viele kann heissen: Befreit Euch vom eigenen Auto, spart Kosten und habt Zugriff auf Hunderte Autos Eurer Wahl, wenn ihr sie wirklich braucht.
Wenn jetzt car-sharing Autos im öffentlichen Raum sichtbar sind,tausende Wiener/innen sich dafür registrieren lassen, auch um es vorerst nur auszuprobieren, und über "nutzen statt besitzen" viel diskutiert wird, kann ein ganz wesentlicher Mentalitätswandel eingeleitet werden:
Ich muss kein Auto besitzen (und bezahlen) wenn ich gelegentlich eines benötige.
Ein carsharing Auto ersetzt rund 8 konventionelle.Dadurch kann der Autobestand noch rascher reduziert werden.
Ich bin sehr froh, dass diese Angebote nach Wien kommen und gleichzeitig sehr gespannt, wie sich dieses Experiment in Wien bewähren wird.
PS: car2go zahlt Parkgebühren, wie alle anderen auch.
PPS: hier ein Artikel im standard, der auch die Preise nennt
Ersatzdroge oder Einstiegsdroge?
Entsprechenden Links würde ich mit Interesse folgen. :-)
(PS: Ich hatte eine Freundin, bei der das so war. Sie nutzte, Öffis und Fahrrad. In Berlin hat sie dann Carsharing probiert - fand Auto fein, Carsharing aber super mühsam und zu teuer. Bald wurde ein gebrauchter VW Polo angeschafft und statt mit dem Fahrrad fuhr sie dann mit dem Auto ins Fitnessstudio. D'oh. Dann wurde ein Alfa Romeo zum Traumobjekt - keine Ahnung warum. Den fuhr sie dann ein paar Jahre später als Neuwagen.)
Link korrigiert
Carsharing zum Anfixen? Eher nicht!
CAr2go ist für mich aber wahrscheinllich keine Option da ich innerhalb Wiens praktisch nie ein Auto brauche und ich die Smarts für Überlandfahrten für völlig ungeeignet halte. Einmal probiert, nie wieder. Und auch das Platzangebot ist für einen Familienausflug schlicht zu gering.
Und dann warst du weg...
Liebe Grüße nach Neu-Schottland !
Studie, nicht Argumente
Hallo! Deine Argumente sind sicher richtig. Wie wir wissen, geht es bei der Wahl der Verkehrsmittels aber nicht um Vernunftargumente sondern sehr stark um Emotionen. (Die Frequentanten dieses Blogs mögen in gewisser Hinsicht Ausnahmen sein.) Wenn man Verkehr steuern möchte, muss man sich um große Gruppen kümmern.
Jetzt haben wir zwei Geschichten gehört, eine von mir (und ich kenne noch so eine) und eine von Dir (und da gibt es sicher auch nocht viele gleichartige).
Ich interessiere mich indes für wissenschaftliche Studien, über längere Zeiträume. Möglichst in verschiedenen Kulturkreisen und Gebieten (Manhattan vs. Innsbruck?). Mich interessiert, ob es solche Studien gibt, wie gut sie sind, was sie aussagen, etc. Die Einzelfälle sind sicher keineswegs wertlos, helfen uns in der Gesamtschau aber nicht weiter.
Persönlich habe ich Carsharing probiert und fand es von der Umsetzung her furchtbar, von der Idee her sehr vernünftig. Warum furchtbar? Weil laufend der Zähler tickt. Ich kann mich da überhaupt nicht entspannen. Im Stau. Auf der Parkplatzsuche. Am Badestrand. Beim Warten an der Kassa. Im Wartezeimmer beim Arzt. Mit einem klassischen Carsharing-Auto kostet das alles und verursacht so zusätzlichen Stress. (Mit Car2Go könnte das besser sein, weil man das Auto einfach zurückgibt und dann wieder hernimmt. Allerdings funktioniert das beim Ausflug an den Darscho oder auch nur auf den Leopoldsberg schon nicht mehr.)
Ich habe es dann im kleinen Ausmaß umgesetzt: Privates Carsharing mit einem sehr guten Freund. Das Auto stand anfangs ungefähr in der Mitte zwischen unseren Wohnungen, bis der Parkplatz geschlossen wurde, dann näher bei mir. Es hat uns ein bisschen Zeit und einen Haufen Geld gespart und es gab auch nie Streit, weil wir einen guten Vertrag geschlossen hatten. Es fand ein Ende, als er in den Nachbarbezirk umgezogen ist - denn zwei Parkpickerl auf ein Auto geht nicht. Hier ist die rechtliche Situation, sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene unbefriedigend (wobei ich bei manchen Dingen schon weiß, warum es so geregelt ist und nicht anders). So stand das Fahrzeug zwar jeweils zur Hälfte im Eigentum der beiden Partner, aber nur einer durfte am Zulassungsschein stehen (und musste im Falle des Falles den Kopf hinhalten). Nur einer durfte Versicherungsnehmer sein (entsprechend das Risiko einer schlechteren Einstufung hinnehmen). Und nur einer konnte ein Parkpickerl bekommen. Hier wird auf die kleine Gruppe der privaten Carsharer keine Rücksicht genommen. Ich verstehe auch, warum, nur hält das diese Gruppe eben klein. Ist so, wird sich so bald nicht ändern.
@ coyote
Greetings to good olde Austria. .-) Fahre jetzt statt Cannondale ein leicht modifiziertes Rocky Mountain YUL. Das Cannondale steht in Wien zum Verkauf...