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Kirche ist Staat

Spenden an Umweltorganisationen sind nicht von der Steuer absetzbar, entschied die Regierung.
Dafür wird die Höhe der Absetzbarkeit der Kirchensteuer angehoben.
Soll eh nur 30 Mio Euro kosten.

Trennung von Kirche und Staat in Österreich?

Wer hebt die Kirchensteuer ein?
Der Fiskus.

Wohin muss man gehen, wenn man aus der kath. Kirche austreten möchte?
Aufs Magistratische Bezirksamt.

Long way to go...
Günter Strobl (Gast) - 10. Feb, 23:13

Unglaublich: Das Jenseits wird gesponsert

Es ist in der Tat unglaublich. In Zeiten von Finanz- und Wirtschaftskrise bringt es unsere Bundesregierung doch tatsächlich fertig, Geld auch noch für das Jensseits auszugeben.

Man halte für die Nachwelt fest: Es werden 30 Mio. EUR für Institutionen ausgegeben, die ein Versprechen über das Jenseits abgeben, das (natürlich) niemals eingelöst werden muss. Das schlägt sogar die schlimmsten der Schuldigen an der Finanzkrise. Da könnte man das Geld genauso gut verbrennen - das würde wenigstens Wärme erzeugen.

Das ist wirklich jenseitig.

In solchen Momenten bin ich dann für das Statement meines Partners dankbar, der immer wieder sagt: "Reg' di net auf, Geld ist eh nur bedrucktes Papier!" "Ja", muss ich jetzt entgegnen, "aber immer noch relativ real ..."

Günter Strobl (Gast) - 10. Feb, 23:25

nachtrag

hab selbst dazu noch was gepostet.
derbaron - 11. Feb, 07:03

Nein, der Staat gibt kein Geld für das Jenseits aus.
Absetzbarkeit bedeutet, dass der Staat einkommensmindernde Ausgaben derart berücksichtigt, dass er dafür keine Lohn-/Einkommenssteuer einhebt. Das Geld geben in diesem Fall die Gläubigen aus.
dieter (Gast) - 11. Feb, 08:20

@derbaron:
Geldvermehrung schafft höchstens Jesus.

Jeden Euro, den man von Kirchenmitgliedern weniger einhebt, muss man an anderer Stelle von allen Steuerzahlern inkl. Nichtchristen einheben oder an Leistungen für die Allgemeinheit einsparen. Die Krankenkassen müssen 100 Mio sparen. Ohne die Anhebung der Absetzbarkeit von Kirchensteuern wären nur 70 Mio an Einsparungen nötig. Wäre interessant zu wissen, wieviel die Absetzbarkeit der Kirchensteuer insgesamt an Steuerausfällen ausmacht.
derbaron - 11. Feb, 09:58

Nein, also die Krankenkassen haben nun wirklich nichts mit dem Kirchenbeitrag zu tun.
Österreich hat bei den Krankenkassen ein strukturelles Problem, das man nicht mit "noch mehr Geld in die Kassen pumpen" lösen darf. Bitte das bei aller lustigen Polemik nicht zu vermischen.
dieter (Gast) - 11. Feb, 17:02

Das Geld, das der Staat einnimt, hat kein Mascherl, so wie uns das der Pröll Josef und sie vortäuschen wollen.
üize (Gast) - 11. Feb, 00:09

Kirchensteuer

Nach meiner Erfahrung verfügt die Kirche über eine eigene Stelle zum Eintreiben der Kirchensteuer.
Bei mir macht das nicht der (staatiche) Fiskus.

derbaron - 11. Feb, 06:56

Lieber Thomas Chorherr. So sehr ich oft mit dir konform gehe, aber zumindest der erste Teil stimmt einfach nicht.

Meinen Kirchenbeitrag hebt die Kirchenbeitragsstelle direkt ein. Und zwar aufgrund einer Schätzung der Einkommenshöhe. Der Fiskus weiss ja was ich verdiiene, also bräuchte es in dem Fall keine Diskussion über Einkommenshöhen, die ich dann und wann führe.

dieter (Gast) - 11. Feb, 08:08

Der Staat leitet die Meldedaten an die Kirchen weiter und verwaltet die Mitgliedschaft. Das ist praktisch für die Kirchen, weil damit all die Karteileichen, die nie in die Kirche gehen, leicht zur Kasse gebeten werden können. Auch, wenn beispielsweise ein katholischer Franzose sich in Österreich meldet, weiß die Kirche so davon sofort Bescheid.
So kommt auch die Zahl der Muslime zustande, die gar nicht Mitglieder bei der IGGiÖ oder anderen Moscheevereinen sind.

Hier ist das Kirchenbeitragsgesetz von 1939:
https://www.pfarre-grinzing.at/kir/kir_kbg.htm

Den Sinn des Gesetzes verstehe ich nicht ganz. Ich vermute, dass im dritten Dreich weltanschauliche Vereinigungen prinzipiell verboten waren und die Kirchen mit diesem Gesetz eine explizite Erlaubnis für die Einhebung von Gebühren erhielten.

Problematisch sind direkte Subventionen und die Absetzbarkeit von Spenden für Caritas und Diakonie, weil sie
1. Das Spendegütesiegel meines Wissens nicht haben (wieso, weiß ich nicht)
und
2. weil sie Mitarbeiter nach Bekenntnis aussuchen und sich vorbehalten, Mitarbeiter, die keinen den Glauben gemäßen privaten Lebenswandel (Scheidung!!!) führen, zu kündigen. (ob das tatsächlich erfolgt, bzw. ob damit auch mal gedroht wird, weiß ich nicht)

Meiner Meinung nach sollte es keine staatlichen Gelder oder Steuerabsetzbarkeit für Institutionen geben, die sich eine Diskriminierung nach Bekenntnis vorbehalten.

Auch die prinzipielle Steuerbefreiung für Kirchen ist heutzutage fraglich. Schließlich gibt es ja Kartenlegerinnen, Motivations- und Selbstfindungsseminare, Wunderheiler und andere, die jene Art von "Dienstleistungen" anbieten, für die die Leute früher in die Kirchen gingen. Und diese "Dienstleister" müssen Steuern zahlen.

One Brick (Gast) - 11. Feb, 09:24

Nach Einführung der Spendenabsetzbarkeit an mildtätige Organisationen ist die Erhöhung der Absetzbarkeit der Kirchenbeiträge nur konsequent.

Diakonie und eine Vielzahl anderer Vereine (Caritas nicht) haben das Spendengütesiegel. Ob nun den kirchlichen Vereinen oder der Kirche steuerschonend Geld rübergeschoben wird ist auch kein großer Sprung mehr.

Die steuerliche Begünstigung von Spenden ist ohnehin ein Unfug, da das Geld auf das der Fiskus verzichtet bei den (wohlhabenden) Spendern landet und (auch) von den weniger wohlhabenden auf anderem Weg wieder eingenommen werden muss. Ob die Spender proportional zur Steuerersparnis mehr spenden ist wohl mehr als fraglich...

Den Satz: "Es sollte keine staatlichen Gelder oder Steuerabsetzbarkeit für Institutionen geben, die sich eine Diskriminierung nach Bekenntnis vorbehalten." unterschreibe ich sofort.

Ich bin über CCs Initiative "Säkulares Österreich" hocherfreut.
Weiter so!
Michael (Gast) - 12. Feb, 10:47

keine steuer

CC, Ich schätze deinen Blog und deine Ansichten/Ideen sehr, aber da ging meiner Ansicht nach was schief heute ;-)
Der KirchenBEITRAG ist keine Steuer, sondern eben ein Beitrag. Er wird von den Kirchenbeitragsstellen eingehoben.
Noch was zu den anderen Postern: mag sein, dass die Kirche dies oder jenes verspricht, aber man muss auch bedenken, dass die Kirche sehr viel soziale Einrichtungen betreut (Caritas, Diakonie) und Seelsorge anbietet, Menschen also in Notsituationen zur Seite steht. Ganz abgesehen von kulturellen Traditionen, wie Taufe, Hochzeit, Begräbnis.
Ich möchte jetzt nicht die großen Fehler oder absurden Personalbesetzungen der der röm. kath. Kirche verteidigen oder gar gutheißen - hier gibt es viel Nachholbedarf - aber insgesamt sollte man auch bedenken, dass die Kirche viel im sozialen Bereich leistet, wo der Staat sich nicht so engagiert.
lg
Michael

PS: bin selber Evangelisch ;-)

One Brick (Gast) - 12. Feb, 12:31

das soziale Engagement von kirchennahen Organisationen soll aufwiegen dass sich die Kirche sonst in der Beschimpfung von Homosexuellen, der Diskriminierung von Frauen und der Empfehlung seinen Lebenspartner nur innerhalb der eigenen Religionsgemeinschaft zu suchen, etc. hervortut?

Da halte ich es für viel vernünftiger das Geld in staatliche soziale Einrichtungen zu stecken statt der Kirche zu schenken. Die stehen wenigstens unter demokratischer Kontrolle, und die Empfänger von Sozialleistungen erhalten diese weil sie ein Recht drauf haben und nicht als Almosen.
dieter (Gast) - 13. Feb, 10:43

"dass die Kirche viel im sozialen Bereich leistet, wo der Staat sich nicht so engagiert"

Die Caritas beziehnt laut Jahresbericht 2007 (zu finden auf der Webseite)

7,4% aus "sonstigen Erträgen inkl. kirchliche Beiträge".
8,5% sind Spenden und Erbschaften.
10,1% Subventionen.
17,6% private Leistungsentglete.
56,4% öffentliche Leistungsentgelte.

Nur ein Teil der 7,4% kann also der Kirche zugeordnet werden. 66,5% hingegen zum Staat. Und das zahlt sich PR-mäßig ja prächtig für die Kirche aus, wie man an deiner Fehleinschätzung sieht. Die Kirche bekommt die ganzen Loorbeeren, plus Jobs für ihre Mitglieder und ein wirtschaftliches Standbein im Dienstleisungsbereich und die Existenz der Caritas wird auch noch als Beleg für die Sorglosigkeit des Staates und der Notwendigkeit der Kirche gewertet.

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