Gesamtschule, wars das dann?
von cc am 27.04.2007
Bildungsfragen treiben mich um.
Hab einen längerer Kommentar für die Presse geschrieben.
Und um nicht nur auf eigene Artikel zu verweisen:
Das scheint eine Erzählung aus eine anderen Welt.
Interessant dabei: In einem westlichen Industrieland gelingt es, das Bildungswesen,
die Einstellungen von Politikern und von grossen Teilen der Bevölkerung
kurz die Bildungskultur grundsätzlich zu verändern.
Warum sollte es bei uns nicht funktionieren?
Hab einen längerer Kommentar für die Presse geschrieben.
Und um nicht nur auf eigene Artikel zu verweisen:
Das scheint eine Erzählung aus eine anderen Welt.
Interessant dabei: In einem westlichen Industrieland gelingt es, das Bildungswesen,
die Einstellungen von Politikern und von grossen Teilen der Bevölkerung
kurz die Bildungskultur grundsätzlich zu verändern.
Warum sollte es bei uns nicht funktionieren?
Aber ja!
Meine Thesen:
1. Ungleiche Bildungschancen entstehen nicht bei der Schultypentscheidung mit 10 Jahren sondern in den 10 Jahren der Sozialisation davor.
2. Eine Schule wie in Finnland (vgl. Zeit-Artikel) baut auf einer ganz anderen Gesellschaft auf, z.B. wird die Erziehungsarbeit fast gänzlich öffentlichen Einrichtungen überantwortet (Schule, "Telefonerziehung").
3. Damit eine Schulreform wirklich funktioniert, müssen unendlich hohe Investitionen in Infrastruktur (größere & mehr Schulen, bessere Ausstattung, Freizeiträume, neue Lernorte), Sozialwesen (kostenloser Kindergarten ab 3, Kinderbetreuung, Elternunterstützung bei Erziehungsproblemen, Sprachförderung, Lernunterstützung) und Wohnbau & Stadtplanung (kindorientierte Verkehrsflächen, Freiräume, natürlicher Rückbau, autofreie Straßen/Grätzeln) getätigt werden.
4. Um eine echte Individualisierung und Förderung Lernschwacher zu erreichen, sind Lerngruppen von 10-15 Kindern anzustreben, d.h. über den Daumen gerechnet doppelt so viele Schulen und Lehrer wie bisher. Und das wieder heißt, das Bildungsbudget um nicht weniger als 100% zu erhöhen.
So mir nix, dir nix kann eine Gesellschaft nicht komplett umgekrempelt werden. Falls die derzeit diskutierten "Gesamtschulmodelle" tatsächlich derart stümperhaft umgesetzt werden, kann ich das Ergebnis gerne prognostizieren: In wenigen Jahren würden in den jeweils untersten Leistungsgruppen der Gesamtschule dieselben Probleme auftreten wie jetzt in den städtischen Hauptschulen.
Im übrigen stehen meine Fragen an Laska natürlich weiterhin zur allfälligen Beantwortung offen: https://chorherr.twoday.net/stories/3654854/#3655295