Was ist ein wichtiges Ministerium?
von cc am 10.01.2007
Die SPÖ hätte alle "wichtigen" Ressorts hergegeben.
So schreiben nahezu alle Medien, so hört man laute Kritik auch aus der SPÖ.
Lohnt eigentlich, ein bisschen darüber nachzudenken, was ein "wichtiges" Ressort eigentlich ist.
Und jetzt muss ich doch glatt Alfred Gusenbauer (in diesem einen Punkt, und auch da nur bedingt) verteidigen.
Für einen Militär ist klarerweise das Verteidigungsministerium das Wichtigste.
Wem, und das sind viele, das Wohlwollen und die Aufmerksamkeit der Krone wichtig ist, wird wohl das Innenressort als "wichtig" einstufen.
Wer sich gerne mit "wichtigen" internationalen Staatschefs in der ZIB sieht, wird wohl das Aussenressort hoch einstufen, wenn auch der tatsächliche Gestaltungsspielraum (seit es die EU gibt) dort relativ klein ist.
Ich teile hier die Meinung Gusenbauers, dass v.a. das Bildungsressort sehr wchtig ist.
Aber nicht "wichtig an sich", sondern wichtig, weil nach meinen politischen Prioritäten eine grosse Bildungsreform ganz oben steht.
Deswegen hätten auch wir Grüne (neben dem Bildungsressort) sehr um die Energie- und Umweltagenden gekämpft.
(und ich glaube, wir hätten sie auch bekommen, weil eben dies den anderen wieder nicht so wichtig ist).
Es gibt aber eine grosse Ausnahme.
Und die ist das Finanzressort.
Wer ein wenig die Abläufe grösserer Vorhaben kennt, hört aus allen Ressorts immer den einen Satz: Wir sind dafür, aber es fehlt noch die Zustimmung des Finanzministeruims.
Ob Wisssenschaft, Bildung, Forschung, Bahnausbau, alles, was irgendwie mit Geld zu tun hat, muss mit dem Finanzministeruim abgesprochen werden.
Ein "Njet" von einem Beamten dort wiegt mehr, als das "Ja" eines Ministers.
Darum ist das Finanzministerium das mit Abstand wichtigste überhaupt.
Ich gehe noch einen Schritt weiter:
Formal, nach den verfassungsmässigen Kompetenzen ist der Finanzminister mächtiger als der Kanzler.
Denn was die wenigsten wissen: Im Unterschied zu Deutschland (wo der Kanzler zumindest eine Richtlinienkompetenz hat), erst recht im Unterschied zu Frankreich oder den USA, wo der Regierungschef alle Kompetenzen in alle Ressorts hat, im Unterschied auch zum Wiener Bürgermeister, der allen Beamten aller Ressorts Weisungen geben kann, ist der österreichische Bundeskanzler formal ein bestenfalls ein "primus inter pares" .Die Minster sind in ihren ressorts weitgehend frei, und im Ministerrat hat theoretisch jeder Minister ein vetorecht, denn der muss einstimmig beschliessen.
Die Wichtigkeit des Kanzlers seh ich mehr in der feudalen Tradition Österreichs, weit weniger in seinen gestalterischen Möglichkeiten, ausser er schöpft sie aus seiner Persönlichkeit, was Kreisky gemacht hat, aber auch Schüssel.
Ich hege grösste Zweifel, dass das Gusenbauer gelingen wird.
Formal mächtig ist der Finanzminister.Diesen der VP zu überlassen war in der Tat ein Kardinalfehler.
So schreiben nahezu alle Medien, so hört man laute Kritik auch aus der SPÖ.
Lohnt eigentlich, ein bisschen darüber nachzudenken, was ein "wichtiges" Ressort eigentlich ist.
Und jetzt muss ich doch glatt Alfred Gusenbauer (in diesem einen Punkt, und auch da nur bedingt) verteidigen.
Für einen Militär ist klarerweise das Verteidigungsministerium das Wichtigste.
Wem, und das sind viele, das Wohlwollen und die Aufmerksamkeit der Krone wichtig ist, wird wohl das Innenressort als "wichtig" einstufen.
Wer sich gerne mit "wichtigen" internationalen Staatschefs in der ZIB sieht, wird wohl das Aussenressort hoch einstufen, wenn auch der tatsächliche Gestaltungsspielraum (seit es die EU gibt) dort relativ klein ist.
Ich teile hier die Meinung Gusenbauers, dass v.a. das Bildungsressort sehr wchtig ist.
Aber nicht "wichtig an sich", sondern wichtig, weil nach meinen politischen Prioritäten eine grosse Bildungsreform ganz oben steht.
Deswegen hätten auch wir Grüne (neben dem Bildungsressort) sehr um die Energie- und Umweltagenden gekämpft.
(und ich glaube, wir hätten sie auch bekommen, weil eben dies den anderen wieder nicht so wichtig ist).
Es gibt aber eine grosse Ausnahme.
Und die ist das Finanzressort.
Wer ein wenig die Abläufe grösserer Vorhaben kennt, hört aus allen Ressorts immer den einen Satz: Wir sind dafür, aber es fehlt noch die Zustimmung des Finanzministeruims.
Ob Wisssenschaft, Bildung, Forschung, Bahnausbau, alles, was irgendwie mit Geld zu tun hat, muss mit dem Finanzministeruim abgesprochen werden.
Ein "Njet" von einem Beamten dort wiegt mehr, als das "Ja" eines Ministers.
Darum ist das Finanzministerium das mit Abstand wichtigste überhaupt.
Ich gehe noch einen Schritt weiter:
Formal, nach den verfassungsmässigen Kompetenzen ist der Finanzminister mächtiger als der Kanzler.
Denn was die wenigsten wissen: Im Unterschied zu Deutschland (wo der Kanzler zumindest eine Richtlinienkompetenz hat), erst recht im Unterschied zu Frankreich oder den USA, wo der Regierungschef alle Kompetenzen in alle Ressorts hat, im Unterschied auch zum Wiener Bürgermeister, der allen Beamten aller Ressorts Weisungen geben kann, ist der österreichische Bundeskanzler formal ein bestenfalls ein "primus inter pares" .Die Minster sind in ihren ressorts weitgehend frei, und im Ministerrat hat theoretisch jeder Minister ein vetorecht, denn der muss einstimmig beschliessen.
Die Wichtigkeit des Kanzlers seh ich mehr in der feudalen Tradition Österreichs, weit weniger in seinen gestalterischen Möglichkeiten, ausser er schöpft sie aus seiner Persönlichkeit, was Kreisky gemacht hat, aber auch Schüssel.
Ich hege grösste Zweifel, dass das Gusenbauer gelingen wird.
Formal mächtig ist der Finanzminister.Diesen der VP zu überlassen war in der Tat ein Kardinalfehler.
Um die Posten gehts
Opferte Gusenbauer Wahlversprechen für den Kanzler?
Ein Bsp:
Ich erinnere mich an ein Interview auf gayboy.at. Auf die Frage, ob die Gleichstellung homosexueller Paare eine Koalitionsbedingung sei, antwortete Gusenbauer: "JA. Wobei zu sagen ist, dass das sicher in Koalitionsverhandlungen ein harter Brocken werden wird."
Weitere Bsp. wären die Abschaffung der Studiengebühren bzw. Abbestellung der Eurofighter,...
Förderung erneuerbarer Energieformen ist auch in keinster Weise angesprochen.
Klar, mensch darf nicht naiv seien und glauben, dass bei Verhandlungen mit einem stimmlich fast gleich starken Gegenüber, all dies gehalten werden kann. Aber dass kein einziges dieser Zusagen umgesetzt wird, ist sehr bedenklich.
Das einzig erfreuliche an der Ressortverteilung ist, dass das Bildungsministerium an die SPÖ ging. Ich habe dennoch wenig Hoffnung, dass die SPÖ eine grundlegende Bildungsreform durchbringt bei der ÖVP.
Auch eine Justizministerin wird eine "Eingetragene PartnerInnenschaft" bei der VP durchbringen - dies war ja nicht mal auf der Verhandlungsagenda.
Aber möchte ich auch die Grünen kritisieren. Sie haben während den laufenden Koalitionsverhandlungen an Glaubwürdigkeit verloren. Ich erinner nur an das Trauerspiel in Bezug auf das Angebot einer Unterstützung einer SPÖ-Minderheitsregierung. Zuerst dagegen, dann manche der Grünen dagegn, dann wieder geschlossen dagegen, nun wieder dafür! Nicht wirklich glaubwürdig dieses Vorgehen diverser ParteivertreterInnen.
Schlussendlich muss ich mich Markus anschließen:
Auch ich finde, dass die SPÖ vor der ÖVP kapituliert hat und viel zu viele wichtige Ministerien nicht erhalten hat - ganz besonders (wie auch von Ihnen ausgeführt) das Finanzministerium.
in wirklchkeit haben wir damit der spö den weg gezeigt, wie sie bei neuwahlen einen riesen wahlerfolg hätte einfahren können. dann wär sich auch rot-grün ausgegangen. aber dafür waren die sozen mal wieder nicht mutig oder gescheit genug.