so funktioniert Österreich
von cc am 16.10.2006
Der Generaldirektor eines sehr grossen österreichischen Stromkonzerns (Verbund)muss um seine Wiederwahl ( durch den Aufsichtsrat) bangen.
Mehrheitseigentümer ist der Staat.
Im Aufsichtsrat sitzen "Vertreter der Wirtschaft".
Z.B. Magna Chef Siegfried Wolf.
Und so läufts:
Magna will ein grosses Einkaufszentrum in Rothneusiedl bauen.
Als "Köder" für die Öffentlichkeit und für den Wiener Bürgermeister (er ist Vorsitzender des Kuratoriums bei der Austria) zusätzlich ein Stadion.
Magna allein ist jedoch die Austria zu teuer, also her mit einem zweiten Sponsor.
Haider will Wolfs Stimme, damit sein 578 000 Euro Vertrag von Wolf verlängert wird.
Flugs gibts einen 2,5 Mio Sponsorvertrag zwischen der Austria und dem Verbund.
Und nebenbei wechseln alle Magnastandorte in Österreich und Deutschland vom jeweils lokalen Energieversorger zum Verbund.Energiemenge: entspricht ca dem gesamten burgenländischen Stromverbrauch. Kosten unbekannt, es soll sehr "günstig" für Magna sein.
Billiger gibts ein anderes Aufsichtsratmitglied des Verbundes: Günther Brauner ist ja "nur" Universitätsprofessor am Insitut für elektrische Anlagen und Energiewirtschaft der TU Wien.
Für vergleichsweise bescheidene 250 000 Euro bekommt heuer sein Institut Aufträge von der Verbundtochter APG.
Und exakt diese Summe, damits nicht ungerecht ist, erhält auch ein anderes Aufsichtsratsmitglied: Hansgörg Tengg.
So funktioneieren sie, die Netzwerke der Macht (und des vielen Geldes)
So schaut "mehr privat-weniger Staat"aus, wenn schwarz/blau/orange Aufsichtsratsposten verteilt.
Und manchmal funktioniert Politik und Wirtschaft genauso, wie es sich der kleine Maxi vorstellt.
(sehr gut recherchierter Artikel im profil dieser Woche, leider nicht online verfügbar)
Mehrheitseigentümer ist der Staat.
Im Aufsichtsrat sitzen "Vertreter der Wirtschaft".
Z.B. Magna Chef Siegfried Wolf.
Und so läufts:
Magna will ein grosses Einkaufszentrum in Rothneusiedl bauen.
Als "Köder" für die Öffentlichkeit und für den Wiener Bürgermeister (er ist Vorsitzender des Kuratoriums bei der Austria) zusätzlich ein Stadion.
Magna allein ist jedoch die Austria zu teuer, also her mit einem zweiten Sponsor.
Haider will Wolfs Stimme, damit sein 578 000 Euro Vertrag von Wolf verlängert wird.
Flugs gibts einen 2,5 Mio Sponsorvertrag zwischen der Austria und dem Verbund.
Und nebenbei wechseln alle Magnastandorte in Österreich und Deutschland vom jeweils lokalen Energieversorger zum Verbund.Energiemenge: entspricht ca dem gesamten burgenländischen Stromverbrauch. Kosten unbekannt, es soll sehr "günstig" für Magna sein.
Billiger gibts ein anderes Aufsichtsratmitglied des Verbundes: Günther Brauner ist ja "nur" Universitätsprofessor am Insitut für elektrische Anlagen und Energiewirtschaft der TU Wien.
Für vergleichsweise bescheidene 250 000 Euro bekommt heuer sein Institut Aufträge von der Verbundtochter APG.
Und exakt diese Summe, damits nicht ungerecht ist, erhält auch ein anderes Aufsichtsratsmitglied: Hansgörg Tengg.
So funktioneieren sie, die Netzwerke der Macht (und des vielen Geldes)
So schaut "mehr privat-weniger Staat"aus, wenn schwarz/blau/orange Aufsichtsratsposten verteilt.
Und manchmal funktioniert Politik und Wirtschaft genauso, wie es sich der kleine Maxi vorstellt.
(sehr gut recherchierter Artikel im profil dieser Woche, leider nicht online verfügbar)
Der kleine Maxi
- meint, dass auch deshalb viel zu viel Geld dort auf der hohen Kante liegt, geradezu *massenhaft* Geld, das wir alle ständig wie die Idioten zuviel bezahlen, damit dann aus der Portokasse trefflich Politik der oben beschriebenen Sorte betrieben werden kann
- versteht daher auch nicht ganz, warum ausgerechnet der Verbund ein Beispiel für das Versagen von "mehr Privat weniger Staat" sein soll
- und bedauert, dass gerade die Grünen ihren Mund im Bereich nach wie vor monopolartig überhöhter Energiepreise nicht aufmachen können, weil sie mit niedrigeren Preisen aus anderen Gründen keine rechte Freud haben
Aber der kleine Maxi liegt damit sicher ganz weit daneben.
anderer Vorschlag
Der Gewinn des Verbundes ist übrigens beträchtlich:Operatives Ergebnis 2005: 526,5Mio Euro.
Mit einem kleinen Teil davon, liesse sich einiges im öffentlichen Interesse (ja das gibts) investieren.
Und da es ein öffentliches Interesse gibt, gehört der Verbund ja mehrheitlich "uns allen".
Und die Regierung entsendet Aufsichtsratmitglieder, die das "öffentliche Interesse" wahrnehmen sollten.
Es geht beides.
Eins ist aber klar: Wenn man für ein massives Verbleiben des Staats in der E-Wirtschaft eintritt - wofür es sicher durchaus ernstzunehmende Argumente gibt - dann werden wir alle auch die oben beschriebenen Pfründe weiter finanzieren und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft in Kauf nehmen müssen. Der offizielle "Gewinn" ist übrigens nur die Spitze des Eisbergs. Viel relevanter ist, was in diesen Konzernen über Marktpreis in Subauftragnehmer "investiert" und an Arbeitnehmer "bezahlt" wird. In Summe ein riesiges System der wechselseitigen Verflechtung und Abhängigkeit, welches von uns allen finanziert und ermöglicht wird. In Form der "Deppensteuer" Stromrechnung.
Die Idee mit der Hochschule ist eine Feine, so wie Engagement fürs "grosse Ganze" immer gut ist. Es könnte aber auch sein, dass sich am Ende des Tages rausstellt: Bill Gates und Warren Buffet tuns, und "wir" tuns nicht.