Energiewende: Ein bisschen laienhafte Physik
von cc am 22.04.2011
Unter meinem "was ist eine kwh Video" ist eine sehr interessante Diskussion entstanden.
Folgenden Einwurf höre ich bei Energiedebatten oft, drum möcht ich hier bissl ausführlicher antworten:
One Brick (Gast)
Der Kern grüner Energiepolitik: Strom gehört dorthin, wo Bewegung ist, aber nicht dorthin wo erwärmt wird.
Dem kalten Wasser ist es doch ziemlich gleichgültig, ob die kWh die es erwärmt in Form von Elektrizität, Erdgas oder Sonnenstrahlung daherkommt. Eine kWh ist eine kWh und die Strom-kWh wärmt um nix schlechter als die Pellet-kWh. Oder?
....
One Brick (Gast)
Ja, aber die Pointe an cc's Darstellung war ja, dass eine kWh Strom in Bewegung umgewandelt viieeeel mehr hergibt als wenn man damit Wasser wärmt. Das ist unterhaltsam, lustig, plakativ - aber falsch. Politsprech eben.
Eine kWh ist eine kWh und damit hat sich's.
Nein:
Eine kwh ist eben nicht eine kwh.
Es gibt soetwa wie die Wertigkeit von Energie.
Hoffentlich wirds jetzt nicht zu technisch.
Der Unterschied heisst Exergie
Es gibt also eine bessere und eine schlechtere kwh.
Lass mich ein Beispiel geben:
Du kannst mit Holz heizen.
Das Holz heizt gleich gut, egal ob es ein Holzscheit oder eine schöner Tisch ist.
Zweiteres ist wertvoller.
Genauer:
Man kann mit (wertvollem) Strom sehr viel machen (Kraft, sehr hohe Temperaturen, natürlich auch Wärme)
Man kann mit (weniger wertvoller) Abwärme zwar Wasser erwärmen, aber keine Bohrmachine zum Laufen bringen.
Letztlich:
(Gering wertige) Wärme ist sehr leicht herzustellen. Letztlich muß man nur einen schwarzen Schlauch in die Sonne legen. Kernkraftwerke zum Beispiel haben riesige Kühltürme, die nichts anderes tun, als zwangsläufig anfallende Abwärme zu vernichten, wegzukühlen.Weil sie nicht gebraucht wird (geringer Exergiegehalt)
Auch in Wien gibts mehr als genug Abwärme (aus kalorischen Kraftwerken, aus der Raffinierie Schwechat, der Müllverbrennung)
Drum ists sinnvoll, die Fernwärme auszubauen.
Hochwertigen Strom ist eben nicht genug da.
Deswegen meine Forderung: Für Niedrigtemperaturwärme soll man gerin-wertige Energie verwenden, und den wertvollen Strom nur für hochwertige Energieanwendungen verwenden.
Kurz: Es ist nicht sehr schlau, mit der Motorsäge Butter zu schneiden.
Folgenden Einwurf höre ich bei Energiedebatten oft, drum möcht ich hier bissl ausführlicher antworten:
One Brick (Gast)
Der Kern grüner Energiepolitik: Strom gehört dorthin, wo Bewegung ist, aber nicht dorthin wo erwärmt wird.
Dem kalten Wasser ist es doch ziemlich gleichgültig, ob die kWh die es erwärmt in Form von Elektrizität, Erdgas oder Sonnenstrahlung daherkommt. Eine kWh ist eine kWh und die Strom-kWh wärmt um nix schlechter als die Pellet-kWh. Oder?
....
One Brick (Gast)
Ja, aber die Pointe an cc's Darstellung war ja, dass eine kWh Strom in Bewegung umgewandelt viieeeel mehr hergibt als wenn man damit Wasser wärmt. Das ist unterhaltsam, lustig, plakativ - aber falsch. Politsprech eben.
Eine kWh ist eine kWh und damit hat sich's.
Nein:
Eine kwh ist eben nicht eine kwh.
Es gibt soetwa wie die Wertigkeit von Energie.
Hoffentlich wirds jetzt nicht zu technisch.
Der Unterschied heisst Exergie
Es gibt also eine bessere und eine schlechtere kwh.
Lass mich ein Beispiel geben:
Du kannst mit Holz heizen.
Das Holz heizt gleich gut, egal ob es ein Holzscheit oder eine schöner Tisch ist.
Zweiteres ist wertvoller.
Genauer:
Man kann mit (wertvollem) Strom sehr viel machen (Kraft, sehr hohe Temperaturen, natürlich auch Wärme)
Man kann mit (weniger wertvoller) Abwärme zwar Wasser erwärmen, aber keine Bohrmachine zum Laufen bringen.
Letztlich:
(Gering wertige) Wärme ist sehr leicht herzustellen. Letztlich muß man nur einen schwarzen Schlauch in die Sonne legen. Kernkraftwerke zum Beispiel haben riesige Kühltürme, die nichts anderes tun, als zwangsläufig anfallende Abwärme zu vernichten, wegzukühlen.Weil sie nicht gebraucht wird (geringer Exergiegehalt)
Auch in Wien gibts mehr als genug Abwärme (aus kalorischen Kraftwerken, aus der Raffinierie Schwechat, der Müllverbrennung)
Drum ists sinnvoll, die Fernwärme auszubauen.
Hochwertigen Strom ist eben nicht genug da.
Deswegen meine Forderung: Für Niedrigtemperaturwärme soll man gerin-wertige Energie verwenden, und den wertvollen Strom nur für hochwertige Energieanwendungen verwenden.
Kurz: Es ist nicht sehr schlau, mit der Motorsäge Butter zu schneiden.
Konsequenzen?
In meiner Wohnung und in meinem Büro habe ich Strom aus der Steckdose, aber keine Zuleitung von Abwärme. Waschmaschine, Wäschetrockner und Spülmaschine an den Strom anzuschließen, ist einfach und bequem. Die Stromrechnung macht mir auch keine Sorgen, zumal ich sparsam bin.
Was planen Gemeinderat und Stadtregierung zu tun, damit es mir einerseits möglich wird, die jeweils kostengünstigste Energiequelle zu nutzen, und mir andererseits unrentable Investitionen (Geld und Zeit) erspart bleiben?
Warmwasseranschluss?
Fernwärme wär natürlich sinnvoller, aber mit wenig Aufwand lässt sich auch was machen.